30.06.2009

Der Zonk des Monats

Juni 2009

geht an

Das United States Department of Defense und das United States Department of the Air Force

für

die Geschehnisse rund um die Aufstellung irgendwelcher Cyber Warfare Commands

Nicht die Idee eine Organisation zu schaffen die für diese neue, nicht-traditionelle, Art der Kriegführung zuständig ist ist das Problem. Viel mehr die Art wie man diese Einheit(en) aufstellt, zeugt sie doch von fast schon gewollter Unfähigkeit bei den zuständigen Stellen - wird das ein Kommando, wird das eine NAF, wo wird das stationiert, was hat das für Aufgaben.... diese Fragen scheint man sich nicht zu stellen - man hat ja eh noch genügend Zeit, ganze drei Monate.
Es ist ein bissel wie in "Jagd auf Roter Oktober" wo festgestellt wird dass die Russen "nicht mal aufs Klo gehen ohne einen Plan". So ein Plan würde, zumindest bei Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmungen, den US Streitkräften auch nicht schaden.

29.06.2009

Tom Clancy's US Army

Um quasi von den gestrigen Robotern die Weiterleitung zu machen: Erstmalig rüstet die Army eine ganze Infanteriebrigade mit Land Warrior Light aus.

Ja, den Fortschritt kann man nicht stoppen. Der ist aber ohnehin so langsam unterwegs (wenn man sich die Entwicklungsdauer des Programmes ansieht) dass es eh nimma viel langsamer geht. Wie auch immer, die Advanced Warfighter-Spieler unter uns, und mittlerweile auch die Grunts der Army, wissen die Möglichkeiten die Elektronik im Wert eines 5er-BMWs so bieten kann, zu schätzen. Obwohl natürlich die Infanterie, die ja auch heute noch technologisch auf dem Niveau von 1900 rumwerkt, traditionell dem technologischen Fortschritt gegenüber eher misstrauisch ist, hat man dort mittlerweile auch schon begriffen dass jenes Zeug welches die Abrams und Bradleys und Strikers zu besseren, tödlicheren, Maschinen macht auch dem Infanteristen neue Möglichkeiten eröffnen kann.

Wobei: es ist unumstritten dass die Basteleien im Labor weit am Bedarf des Soldaten vorbeigehen. Bei den Tests auf Bataillonsebene im Irak mussten die ganzen Spielereien auch erst mal umgestrickt werden um einen Nutzen auf dem Schlachtfeld zu haben - und nicht bloss 10 kg totes Gewicht.

Die Frage ob es sich rentiert bleibt natürlich weiterhin bestehen. Oder vielmehr, könnte man um das selbe Geld nicht andere, weit dringendere, Dinge finanzieren? Was bringts wenn man die Infanterie mit GPS und HMDs ausrüstet, während man gleichzeitig mit den schrottigen, zamgschnittenen Sturmgewehren aus Hartford ohne Punch in den Kampf zieht weil die Lobby seit Jahren verhindert dass man Material von HK oder FN ankauft?

Falsche Prioritäten? In Advanced Warfighter hat man neben der ganzen neumodischen Elektronik nämlich auch die neuesten tödlichsten Waffen mit dabei...

28.06.2009

More than meets the eye, von wegen

Was passiert wenn man 200 Millionen Dollar, einen Director der bis jetzt vor allem durch sinnfreie Action- und Splatterfilme aufgefallen ist, zwei der grausigsten Drehbuchschreiber ganz Hollywoods, nahezu unlimitierte Unterstützung des Pentagons und eines der ältesten (noch aktiven) Hasbro-Franchises überhaupt kombiniert?

Richtig. 147 Minuten Explosionen und CGI-Effekte. Ich spreche natürlich von Transformers 2, den ich mir gestern im Kino angeschaut hab.

Das von den Herren Orci und Kurtzman nichts brauchbares zu erwarten war ist nicht wirklich überraschend. Schon eher dass man den ersten Teil der Saga nahezu mühelos unterbieten konnte. Da erhält Diego Garcia gleich mal einen unterirdischen Allspark-Bunker (jaja... ein Atoll unterkellern... das hat was), die Pyramiden von Giza werden an die Küste des roten Meeres verlegt, und die Hintertür vom Smithsonian führt nach Tucson.
Auch dass Bay wieder mal einen Film in den Sand setzt hat ja schon Tradition. Eigentlich hät man ihm ja schon nach seinem Erstling (Armageddon; der trotz einem hervorragenden Cast einen der Tiefpunkte im Actionkino der 90er markiert hat) wieder ins B-Movie-Genre verbannen müssen - aber nein, alle zwei, drei Jahre kriegen wir von ihm wieder einen Actionflick zu sehen in dem die Handlung auf ein 15 Minuten-Paket komprimiert wird und Effekte aus dem Rechner auf Überlänge ausgewalzt werden.

Interessanterweise steht auch hinter Transformers Paramount dahinter - die haben ja schon vor einigen Wochen (mit Abrams' Star Trek-Reboot) den grimmigen Ausblick in das Action-Kino des nächsten Jahrzehntes gegeben. Ich glaub mit der Viacom-Aufspaltung im 5er-Jahr ist Paramount in der Fernsehgosse gelandet.

Bizarr, dass es bizarrer kaum geht, auch die übermässige Präsenz der US-Streitkräfte. Es würd wohl schneller gehen wenn ich aufzähle welche Systeme man nicht im Film gesehen hat (hehe... natürlich war Starscream über weite Teile des Filmes in F-22-Form zu sehen; Jetfire dagegen war kein einziges Mal als SR-71 zu sehen...). Man hats sogar geschafft die HIMARS und die MLRS einzubauen, und natürlich Rail Guns an Bord der Kidd (in 15 Jahren vielleicht). Auch wenn, wegen des verwendeten Drehmaterials, die F-16 von der NMANG aus Kirtland waren und die versenkte Stennis Minuten später wieder rumgetuckert ist. Wie man allerdings innerhalb von unterhalb einer Stunde ein Bataillon Marines ans Ziel bringt, komplett mit Systemen die weder LAPES-geeignet sind noch auf einem Phib mitfahren müssen mir die Jungs in Arlington noch erklären.

Ich verweise an dieser Stelle auf einen beinahe fünf Monate alten Eintrag (Hehe... Jessica Biel, Megan Fox... wie schlicht und sexistisch Hollywood-Kino nicht ist. Gottseidank bin ich ein Mann.) und kann abschliessend feststellen dass der Film meinen Erwartungen treu geblieben ist. Leider. Aber wenn man sich die Kritiken zum Film ansieht sollte dies wohl ein deutliches Warnzeichen für weitere ähnliche Produktionen sein... arrrgh, ein Transformers 3 ist geplant? Oh mein Gott!

27.06.2009

Offensive

Es hat ja dieses Wochende eine Air Show gegeben (um präzise zu sein, sie läuft wohl noch während ich diese Zeilen schreibe). Ich spars mir für den Moment meinen Unmut über so manche Dinge die dort passiert sind (oder auch nicht passiert sind) kund zu tun.

Dafür möcht ich über etwas anderes sprechen was dort vorgefallen ist - und auch einen beträchtlichen Teil meiner Zeit gestern in Zeltweg aufgebraucht hat: die erstaunlich offensive Präsentation des Bundesheeres.

Bei dem PR-Desaster welches das ÖBH permanent veranstaltet (und in mancher Hinsicht gestern auch veranstaltet hat, Abt. Dinge die dort passiert sind) ist man es gar nicht gewohnt wenn sich der Verein, vor allem Teile davon die sich gerne als so etwas wie die Jungs in Groom sehen, so offensiv - und erstaunlich offen - an die Bevölkerung herantreten. In einer Art und Weise wie ich sie mir viel öfter (z.B. auch auf der ÖBH Homepage) wünschen täte.

Zugegeben, die Waffensammlung des Jagdkommando, von der Übungs-Glock bis zur HS .50, inklusive P90 und HKschen Anbaugranatwerfer für die AUG, hätt dem Peter Pilz wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal wie dem Herrn Jackson beschert (und mir angesichts diverser Counterstrike-Kommentare viel zu junger Bürschchen Zweifel an der Alterskontrolle im Libro ums Eck). Aber wann kommt man schon dazu mit einem JaKo-Vize über Einsatzfälle für eine .50er und seinen Kollegen über OrgStrukturen vom JaKo zu reden.

Hervorragend natürlich auch die Präsentation der LRÜ-Menschen, inklusive Live-Feed aus Sankt Johann. Ich hab den Jungs (auch den Technikern in ihrem Shelter vor dem Zelt) eine Menge rausgequatscht, hin bis zu MTBF-Zahlen der ortsfesten Stationen und Standortbestimmungen für die TERs . Unter anderem Sachen von denen ich nicht mal gedacht hätte dass man damit rausrückt (es dürft hier geholfen haben dass ich dort genügend Sachkenntnis, meiner schwachsinnigen Beschäftigung mit irgendwelchen fiktiven Luftstreitkräften samt Radarüberwachung sei Dank, vorweisen konnte um nicht mit den billigen Antworten abgespeist zu werden) - ausserdem konnt ich live den kurzzeitigen Ausfall des aktiven Mobilgerät mitverfolgen...

Wie gesagt, ich würd mir sowas öfter wünschen.

Das ganze hat mir auch ein bisschen das Vertrauen in das ÖBH wiedergegeben. Da sind offensichtlich Profis am Werk die allen Widrigkeiten der Politik (und des Budgets) zum Trotz ihre nicht immer ganz einfache Arbeit erledigen. Wobei das wohl auch Beweis der Zweiklassengesellschaft im ÖBH ist. Die einen, die Profis, die den Vergleich mit anderen (NATO-)Streitkräften nicht zu scheuen brauchen, und die anderen, die Planposten-Wachtmeister in vielen Einheiten, die man ehestmöglich beseitigen sollte.

Es bleibt nur zu hoffen dass wir irgendwann die Transformation schaffen... dann hät man auch irgendwann das Zeug in der NFL (der NATO Forces League) mitzuspielen.

25.06.2009

In Clint we trust

Das ist mal was neues. Barack the Builder kann auch nein sagen. Er hat kein Problem irgendwelchen Juden an der Ecke Wall/Hanover die Milliarden in den Rachen zu werfen aber wenn sich der Kongress erdreistet eine handvoll mehr F-22 zu fordern gibts ein nein. (Da ist das "Per un pugno di raptori"-Filmplakat ja fast schon ein aufgelegter Gag. Leone würds freuen.)

Das Recht hat er natürlich, keine Frage. Aber sollte der POTUS nicht andere Problem haben als 12 F-22? Oder um bei den Bananen zu bleiben: In Österreich streitet man wegen 24, 18 oder 15 Flugzeugen - in den USA schon um 12.

Schau mer mal... 12 mal 130... 1,56 Milliarden Dollar. Wow, das ist ja ein recht respektabler Anteil vom Verteidigungsbudget. Hätt ich meine Lupe nicht verlegt könnt ich den Anteil in einer Tortengraphik auf dem Bildschirm sogar sehen. Aber so muss ich davon ausgehen dass dieser Budgetposten zwischen den neuen Vorhängen im Pentagon und dem jährlichen Gun Oil Bedarf der Marines noch reinpasst.

Es wär mal mutig von Barack the Builder die beiden Seiten an den Tisch zu bringen - wenn der Kongress so vehement gegen Jar-Jars Pläne ist könnte vielleicht doch was wahres dran sein (auch wenn, wie ohnehin bereits erwähnt, dem Kongress die militärischen Hintergründe letzendlich wurscht sind). Denn woher sollt denn der Messias der westlichen Welt eine Ahnung von so pfui-deibel-Dingen wie Kampfflugzeugen haben? So muss er sich halt auf seine Einflüsterer verlassen...

Genauso wie im alten Leone-Film wird wahrscheinlich der einzige der ein gutes Geschäft bei der Sache macht der Leichenbestatter sein - sind halt dann 21st Cen-Fighter-Jockeys anstatt 19th Cen-Gun-Fighters die er dann einsargen muss. Und das alles nur wegen ein paar "raptori"...

24.06.2009

I was going to Paris

Da war doch noch was... ach ja, richtig, ich war ja in Le Bourget.

Das ist natürlich keine herkömmliche AirShow wo sich die Kunstflugstaffeln die Klinke in die Hand geben - LeBourget ist ein Air Salon, also eine Industriemesse. Nicht umsonst treiben sich vier Tage nur Branchenmenschen dort rum, erst zum Wochenende öffnet man die Tore für den gemeinen Pöbel. Und glücklicherweise (?) gehör ich zum Pöbel (da simma wieder beim Maurer).

Was war dort also zu sehen?

Natürlich jede Menge Ausstellungshallen mit allen Firmen vom Testfuchs am unteren Ende der Skala (Waldviertel obviously is not to small a country to be successful in...) bis hin zu UTC, komplett mit einem PW1000 samt der Nacelle am Pratt-Stand. Oh, und natürlich einem Camcopter im Autriche-Quadrat in Halle 4.
Interessant natürlich auch die Stände von Diehl, MBDA, Raytheon und Co. wo man diverse Flugkörperchen, hin bis zur Arrow 3, sehen konnte - auch wenns letztendlich meistens nur PVC-Mock Ups waren. Naja.

Dann gabs natürlich noch das Static. Von einer DA42 am unteren Ende (komplett mit FLIR-Türmchen) bis zur A380. Dazwischen Kampfflugzeuge (F-16C, F-15E, Typhoon, Rafale, F/A-18E, Jaguar, Mirage III, Mirage 2000), Trainer (PC-21, M346), Transporter (C-27J, C-130J, C-17A), Drohnen (RQ-4), Zivilisten (SSJ100, PC-21, eine hand voll Falcons, der neue Learjet) und natürlich eimerweise Helikopter (NH90, AW101, und ich bild mir ein Eurocopter war mit der ganzen Palette da).

Die grossen Abwesenden waren natürlich die russischen Kampfflugzeuge. Kein Wunder - nachdem man 89 und 99 ja die Flugzeuge verloren hat wollte man das in diesem -9er Jahr wohl nicht herausfordern. Wär ja blöd wenn sich die Su-35 in den französischen Boden bohrt und man im August in Zhukovsky nix zum Vorführen hätt.

Und sonst? So abgezockt wird auf keiner anderen AirShow - Eintritt, Parken, Tribüne, zusätzlicher Museumseintritt... und natürlich die wunderbaren AirShow-Verpflegungspreise. Ahja, Stichwort Tribüne: da die recht klein war (und natürlich schon seit Monaten voll) und der direkte Bereich an der Taxiway auch recht begrenzt war mein Fotoplatz mitten auf der Tarmac, ohne direkte Sicht auf die Runway (wegen der Chalets).

23.06.2009

Vereinigte Staaten von Österreich

Da stellt also der US-Senat fest dass Gates F-22-Planerei Bullshit ist. Nun, damit haben sie zweifelsohne recht.

Es ist aber nichtsdestotrotz ein bissel sonderbar dass Entscheidungen des Verteidigungsministers (von denen man normalerweise anzunehmen hat dass diese auf militärischer Grundlage getroffen werden) so einfach mir-nix-dir-nix von irgendeiner politischen Körperschaft umgetreten werden können, noch dazu aus Gründen die net allzuviel mit dem Militär zu tun haben (ich mein, wär ich Politiker aus Georgia wär ich auch daran interessiert 3000 F-22 zu bauen...)

Das kennen wir doch schon... aus Österreich. Auch dort schafft mans militärisch begründete Entscheidungen (Eurofighter, anyone?) aus Gründen die keine militärischen Hintergründe haben (Hochwasser, Wahlversprechen) durch irgendwelche Einheiten die nix mit dem Militär zu tun haben (Schüssel, Gusenbauer) umzutreten.

Schön dass sich die USA auch in diesen Niederungen der Bananenrepubliken herumtreiben.
Man könnt natürlich sagen: Ist doch wurscht, Hauptsach mehr F-22. Ich seh da aber schon den Weg als Ziel. Und der Weg sollte nicht über die Befindlichkeiten eines Lokalpolitikers führen sondern schon übers Pentagon.

18.06.2009

Retro-Wunder

Soso... da warnt also ein Experte dass das ÖBH im Ernstfall überfordert wäre...

Gilt man jetzt schon als Experte wenn man Feststellungen a la "Der Himmel ist Blau" macht. Da brauch ich kein Experte nicht sein um zu wissen dass das ÖBH abgesehen vom Freischaufeln der Streit seit seiner Gründung nichts zustandegebracht hätte. Von Landesverteidigung war der Laden so weit entfernt wie Tibet von der Unabhängigkeit.

Ist auch kein Wunder wenn man alleine das Zustandekommen des ÖBH betrachtet - schon bei der Aufstellung der B-Gendarmerie hat man gezaudert dass die Hälfte gereicht hätte. Und dann die Entstehung der Neutralität. Und dann kamen die lustigen 60er in der eine ÖVP-Alleinregierung ständig zwischen der Beschaffung von zu wenig des modernsten vorhandenen Zeugs (M60 z.B.) und der Beschaffung von gar nichts (Tunnan-Nachfolger z.B.) geschwankt ist, und so erschrocken über die erfolgreiche Aufstellung einer Milizkomponente war (der Grenzschutz) dass man den wieder aufgelöst hat.

Dann kam natürlich der Tiefpunkt an dem man - politisch genehm, aber militärisch sinnfrei - der mechanisiertne Überlegenheit der Sowjets mit eingegrabenen 50er-Jahre Panzern und gefährlich unterbewaffneten Infanteriegruppen begegnen wollte.

Glücklicherweise ist der Laden dort drüben zusammengebrochen. Dann konnte man beginnen die ohnehin nie vorhandene Kampfkraft zusammenzustreichen. Man hat für Millionen von Euro jene britischen Panzer (und sogar ganze T-34 die man mancherorts eingemauert hat) augegraben - und hat, aus welchen Gründen auch immer, die Panzerabwehrfähigkeit eingeführt die man 20 Jahre zuvor gebraucht hätte.

Heutzutage ist man gefährlich unterversorgt mit Pioniereinheiten (was aber egal ist da man im Fall des Falles ohnehin auch Jäger und Grenadiere zum Schaufeln einteilt weil sie eh keinen Kampfwert mehr haben), mit Kavallerie (eine Waffengattung die wir nie hatten, in den meisten NATO-Ländern hingegen die Elite stellt), mit Lufteinheiten (und zwar das ganze Programm) und motorisierter Infanterie (und damit meine ich nicht irgendwelches RAP-Gemüse, sondern einen Infanterietransporter in der Art eines Pandurs).

Und angesichts einer schrottigen (falls vorhandenen) Doktrin, schwachsinniger politischer Vorgaben und einer Dislokationsplanung die mehr von den Befindlichkeiten des BHs als von militärischer Realität abhängt - und natürlich einer Materialausstattung auf dem Level des Vietnamkrieges - wärs eigentlich ein Wunder wenn der Verein im Ernstfall was leisten könnte. Und nicht umgedreht...

17.06.2009

Love Boat

Was versteht man eigentlich unter einem Militär? Na ich hätt fast gesagt Streitkräfte, also ein Kaputt-schlag-in-die-Luft-spreng-Mord-und-Totschlag-Verein.

Gut, in Österreich hat man die Definition schon vor Jahren abgeschafft...

Interessanterweise geht jetzt auch die Navy diese Wege. Auch dort beginnt man jetzt die Dinger mit dem Tod und so abzuschaffen und stattdessen auf eine Art neumodernes Love Boat umzusatteln.

Darum sollen auch Love and Peace Squadrons eingeführt werden vollgestopft mit bergeweise militärisch eher fragwürdigen Schiffen - wie diesem narrischen Katamaran-Zeugs, diesen HSV-Yachten. Und natürlich auch mit dabei die Little Crappy Ships - wenn sie schon nicht zum Kämpfen taugen dann zumindest dazu den Love Boats Geleitschutz zu geben. Und gecentert sollen diese LP Squadrons auf den Lazarettschiffen werden. Da man davon aber nur zwei hat (Mercy und Comfort) sollt man ja fast mehr bauen.

Ja, das hat was. Während man die Träger flott zusammenstreicht (wie ist das mit diesen 12 Trägern?) baut man vielleicht noch eine handvoll neue AHs wo man nicht mal die bestehenden zwei auslasten kann und noch ein paar Love Boat Katamarane hint nach. Und das alles damit die Navy die Fehler ausbügeln kann die man seit Jahrzehnten in Foggy Bottom durchführt... Nicht dass ich humanitäre Aufgaben ablehne, ganz im Gegenteil. Aber erstens ist das humanitäre Engagement der Navy ohnehin schon über jenen Zweifel erhaben und zweitens ist das nicht die Aufgabe von Streitkräften.

Da wärs bei weitem gescheiter man würde die Länder direkt unterstützen - oder man würde sie einfach nicht ausnehmen wie einen Truthahn zu Thanksgiving.

Na, wie dem auch sei - ihr findet mich an der Bar...

16.06.2009

Kasperltheater

So quasi als Kontrast zu Le Bourget gibts ja da noch diese Redneck Airshow die ich mir das Wochenende darauf gebe.

Und wenn ich mir das Programm von der Geschichte im Aichfeld so anseh kommt mir das Gruseln. Wenn man in der Radiowerbung von den besten Kunstflugteams der Welt spricht aber keine Angels, keine Thunderbirds, keine Strizhi, keine Vityazi - ja noch nicht mal die Teams die jahrelang Stammgast in Zeltweg waren (Frecce, Aguila, France, Arrows) aufbieten kann und sich mit den Schweizern im letzten Jahr ihrer Existenz rumschlägt (nichts gegen die Suisse).
Da passt es auch hervorragend dazu dass man ganze drei (!) Kampfflugzeugtypen in den Display-Vorführungen hat - bei anderen AirShows hat man schon innerhalb einer Stunden mehr zu sehen. Dafür hat man auch die ganze Salzburger Delegation aus dem Hangar 7... ist doch interessant zu sehen wie der vielgeschmähte Mateschitz aus seiner eigenen Tasche mehr für das Airshow-Programm machen kann als der gesamte parteidurchsetzte Apparate des ÖBHs...

Ist ja beinahe schon verwunderlich dass die Jungs in Geilenkirchen noch eine Maschine freimachen konnten - die ist tatsächlich schon das einzig brauchbare.

Ich werd natürlich trotzdem runterfahren, und seis nur um wieder ins Museum zu kommen. Das entschädigt zumindest teilweise für eine Show ohne Programm die wohl vom Rainer Pariasek kommentiert wird...

Ist fast ein bissel wie die Einführung vom Kaspertheater - in dem Falle wird halt die Audience die Frage "Seid ihr alle da?" stellen und die vorführenden können darauf nur "Nein..." antworten.

14.06.2009

Mr. Nerd goes to Paris

Morgen beginnt also im Norden von Paris wieder einmal die grosse Show. Die Jungs in Le Bourget feiern sich quasi selber, hundert Jahre Air Salon in LeBourget.

Auch den Nerd verschlägts diesesmal nach Le Bourget. (Da ich nur popeliger Zivilist bin muss ich aber auf nächstes Wochende warten.) Und das Programm sieht schon ganz brauchbar aus - kann aber in mancher Hinsicht nicht darüber hinwegtäuschen dass der Salon halt ein sehr europäischer ist. Sikorsky, immerhin einer der grössten Helikopterfabrikanten der Welt, glänzt durch Abwesenheit. Ebenso wie Robinson die, allen Eurocopter-Presseaussendung zum Trotz, nachwievor der grösste Helikopterproduzent der Welt sind. Auch Bell ist eher mickrig vertreten - gut, bei deren aktueller Palette ist das nicht unbedingt aussagekräftig. Nichtsdestotrotz ist sichtbar dass für die Amerikaner die Heli Expo in Houston deutlich wichtiger ist.

Auch der eigentliche Grund warum ich dieses Jahr nach LeBourget fahre fehlt leider. Ich hatte gehofft dass die Russen der Tradition treu bleiben in jedem Jahr welches auf 9 endet ein Flugzeug in den französischen Boden zu bohren.

1989 eine MiG-29


Und 1999 eine nagelneue Su-30MKI


2009 hätt ich zu gerne eine Su-34, eine Su-35 oder eine T-50 brennen gesehen. Aber sieht so aus als ob die Russen diesmal kein Risiko eingehen. Sukhoi und Antonov zeigen sich gerademal mit einem Transporter... na, vielleicht triffts ja jemand anderen...

Interessanterweise ist auch eine Firma Janko vertreten die dort das österreichische Banner hochhält.

Oh, und Aermacchi ist natürlich mit dem Master vertreten. Vielleicht kann ich gleich eine Nachfolge für die 105er aushandeln. ("What do you mean? Of course I am an official representative of the Austrian Federal Ministry of Defense!")

Und natürlich gibts da auch das grosse Museum - dort kugeln immerhin so Unikate wie eine Mirage 4000 rum.

Wegen der 100-Jahr-Geschichte gibts diesmal auch Historical Aircraft zu sehen. Lustigerweise findet sich in dieser Kategorie auch eine Transall. Darum gehen ganz zum Schluss meine speziellen Grüsse nach Evreux und Landsberg, an die tollkühnen Männer in ihren Oldtimern...

13.06.2009

Mission Kimpossible?

Jetzt gibts also endlich eine Anti-Kim-Resolution - und dort, jenseits des Flusses Han, hat man gleich die richtige Antwort parat: man schiebt die nächste Rakete aufs launch pad und vergräbt die nächste Nuke in der Wüste. Dies natürlich begleitet von der eh schon gewohnten scharfen Rhetorik aus Pyongyang.

Dabei wirds jetzt schön langsam eng für den ollen Kim samt Anhang, stehen doch auch seine einzigen Freunde, die ChiComms, hinter der Resolution (auch wenn die natürlich, zumindest nach dem was man so hört, bemüht waren den Text abzuschwächen).

Die Chinesen haben ohnehin immer mehr das Problem einen unmöglichen Spagat durchzuführen: auf der einen Seite den Kim genügend zu unterstützen (und das vorzugsweise nicht offen) dass dessen Regime noch einige Jahrzehnte hält. Nordkorea hält die Südkoreaner und Japaner unter Druck und bestimmt massgeblich die US-Militärpolitik dort drüben - und ohne den Kim würden sich alle viel stärker auf - read: gegen - die ChiComms ausrichten.
Aber auf der anderen Seite müssen sie seine grössenwahnsinnigen Ambitionen irgendwie unter Kontrolle bringen. Zum einen weil sie ihnen selbst gefährlich werden können - atombombenwerfende Verrückte braucht niemand an seiner Grenze. Und zum anderen weil der Kim damit eventuell doch eine Reaktion triggern könnte - einen US-Militärschlag etwa. Und niemand braucht eine Sortie-fliegende Air Force an seiner Grenze - oder im extremsten Falle sogar eine Invasion aus dem Süden samt Besetzung durch ein paar Army-Division. Die Iraner wissen mittlerweile wie zwider das ist die halben US Streitkräfte im Nachbarland stehen zu haben.

Für die Chinesen ist das ein Drahtseilakt - den Nordkoreanern zuviel zum Sterben zu geben, aber zuwenig zum Leben...

(PS: Versucht mal ein Kim Possible-Bild bei der Google-Bildersuche zu finden. Ist direkt widerlich.)

12.06.2009

Filmreifes Zeug

Da gabs doch vor einiger Zeit die Geschichte mit den 180 Offizieren im Generalsrang beim ÖBH. Und ich hab mir damals gedacht "Wie gibts das bloss?"

Nun, gestern bin ich (durch eine nette Geschichte im Standard) darauf aufmerksam geworden dass ich ja mittlerweile über entsprechende Listen verfüge - und die habe ich heute Nachmittag durchgearbeitet.

Die Daten sind leider nicht aktuell, werden etwa von Anfang 2004 sein, also noch vor der Umgestaltung der Zentralsektion bzw. irgendwelcher ÖBH 2010-Umbauten.

Damals verfügte das ÖBH über 157 Offiziere im Generalsrang.
Diese schlüsseln sich auf in:
2 Generäle
3 Generalleutnante
20 Generalmajore
132 Brigadiere

Ich nehm mal die US Army als Beispiel und versuch daran umzurechnen. Ausgehend von 2 Generälen würde das 10 GenLt, 22 GenMjr und 33 Bgdr ergeben. Gut, die 33 überschreiten wir deutlich. Talk about Brigadier Inflation. Aber, kann es vielleicht sein dass das ÖBH aufgrund seiner Strukturen einfach soviel mehr Brigadiere braucht?

Nun, dazu müssen wir uns die einzelnen "Abteilungen" des ÖBHs anschauen...

Erstaunlicherweise verfügt das ÖBH bei der Truppe selbst nur über 3 Offiziere im Generalsrang, alle Brigadiere die (logischerweise) die Kampfbrigaden kommandieren.

Aber bereits bei den Schulen beginnt die Inflation. Bei den Truppenschulen inklusive HUAk, MilAk und LVAk kommen immerhin 16 Generäle unter, davon ein Gen und ein GenMjr. Warum allerdings die LVAk gleich 5 Generäle braucht und selbst Schulen für kaum vorhandene Truppengattungen von einem Bgdr befehligt werden wos doch ein Obst genauso täte entzieht sich meinem Verstand.

Neben den Schulen gibts ja noch diverse Ämter. Da gibts z.B. ein Abwehramt welches immerhin 2 Bgdr braucht und ein Heeresnachrichtenamt wo schon drei Generäle, davon ein GenMjr sitzen. Angesichts der Zeltweg-Episode ist auch das Heeres- Bau und Vermessungsamt ein bisschen in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Wozu allerdings das ÖBH, welches seit mehr als 25 Jahren bestenfalls Peanut-Bauunternehmungen getätigt hat im HBVA 4 Bgdr braucht versteh ich nicht, umsomehr als diese scheinbar ohnehin den Laden nicht unter Kontrolle haben (siehe Zeltweg). Oh, und um von Peanut-Unternehmungen zu sprechen: Österreich, einer der grössten Rüstungseinkäufer auf diesem Planeten hat ein Amt für Rüstung und Wehrtechnik in dem sich 8 Brigadiere drängen - und einen Rüstungsstab im BMLV zu dem ich später noch kommen werde. Wie man mit unserer handvoll von Beschaffungsprojekten allerdings diese Offiziere rechtfertigt bedarf schon einiger Erklärung.

Noch lustiger wirds dann wenn man unseren Föderalismus betrachtet, ÖBH-Style. Es wäre schon schwer genug mit den Militärkommanden 9 Bgdr zu rechtfertigen aber bei uns gibt man sich mit solchen Kleinigkeiten gar nicht ab. Die MilKdos benötigen 7 GenMjr und 4 Bgdr. Wir haben keine 11 Bundesländer, vollkommen richtig. Aber in Wien (ist anders) und in Kärnten (is a Wahnsinn) bringt man problemlos einen zusätzlichen Bgdr unter. Wofür? Eine gute Frage...

Und weil wir schon in der Abteilung Unfug sind. Die Militärmacht Österreich, international so bedeutsam wie Andorra, Lesotho oder die Färöer Inseln leistet sich 16 (!!) Generäle die internationale Aufgaben haben, darunter sogar ein GenMjr. Wozu wir einen Attache im Bgdr-Rang in Damaskus oder Peking brauchen und sogar zwei Militärberater in Genf (advising what?)? Na eh für nix. Aber wenn ich mir die Anwesen ansehe die letztens auf den SIVBEG-Listen gelandet sind, also die Villen in denen unsere Attaches im Ausland so residieren kommen mir schon einige dunkle Ideen.

Da ja Air Force im Blog-Titel steht sollten wir die Herren nicht vergessen. Das Kommando Lusk braucht 7 Generäle (für eine Flotte die grössenmässig von mancher Air Division oder Aviation Brigade übertroffen wird ganz schon heftig), einer davon ein GenMjr (hihi, das war auf meiner Liste noch Erich "der böse" Wolf...).

Da springen wir gleich die Kommanden durch. Vorbildlich das Kommando Spezialeinsatzkräfte welches mit einem einzigen Brigadier auskommt - für einen Verband der grad das Bataillon zusammenbringt und über keine Luftkomponente verfügt aber eh gross genug. Beim Kommando Einsatzunterstützung reichen zwei - davon ein GenMjr. Macht durchaus Sinn (hey, solls ja auch geben). Beim Kommando Landstreitkräfte sinds immerhin schon 7 Generäle, davon ein GenLt (das war damals noch der Entacher) - aber eine interessante Relation zu den Lusk.

Beim Kommando Führungsunterstützung braucht man 7 Bgdr. Gut dass das Kommando schon unter einem dubiosen Namen firmiert hat, denn was die Aufgabe dieser Generäle ist kann man wohl nur schwer nachvollziehen.

Richtig kurios wirds dann beim Kommando Internationale Einsätze. Dort sinds nämlich auch wieder 7 Generäle (Für was? Fünfzehnhundert Leute im Ausland? Stark...), einer davon ein GenMjr. Aber das brilliante ist, zwei der Bgdr verfügen über keine Position. Die sind schlicht als zbV eingetragen. Ein gutes Anzeichen dafür dass in diesem Land nicht Offiziere für Positionen gemacht werden sondern Positionen für Offiziere.

Immerhin 5 Bgdr werden bei uns auch im Militärseelsorgedienst verbraten. Pfaffen. Man kann über den Sinn oder Unsinn von Pfarrern bei einer Mord- und Tod-Organisation ohnehin streiten, aber ganze 5 im Generalsrang für eine Streitmacht dieser Grösse können schon getrost als Schwachsinn gelten.

Ein kurzer Zwischenstopp sagt uns nun das noch immer 58 Generäle fehlen. Schön langsam wirds eng. Aber kein Problem, wir waren ja noch nicht in der Rossau. Wäre doch gelacht wenn wir dort nicht soviele Offiziere unterbringen wie das gesamte US Marine Corps hat (na fast)...

(Das lustige an diesem ganzen Unternehmen war auch die diversen Abkürzungen bei den Positionen in Klartext zu übersetzen. Das war bisher kein Problem, soviel versteh ich von unserem Militärsprech noch. Aber in der Zentralstelle bin ich angestanden, zu absurd sind die Betätigungsfelder und deren Kürzel. Glücklicherweise hab ich in meinem Fundus noch eine detaillierte Aufstellung der Zentralstelle von damals gefunden.)

Da gibts einen Generalstab, also den Chef. Dort braucht man 5 Generäle, davon ein Gen (damals noch Ertl) und ein GenLt.
Im Rüstungsstab (schon oben erwähnt) sitzen nochmals 3 Generäle, davon ein GenMjr. In der Zentralsektion sinds weitere 4 Bgdr.
Geht nicht viel weiter, noch immer 46.
Schauen wir mal in den Planungsstab. Dort sinds 9 Generäle, davon ein GenMjr. Was die dort planen möcht ich wissen...
Sagenhafte 14 Generäle (davon ein GenMjr) verbrät man im Führungsstab. Dort werden schon Agenden durch Bgdr wahrgenommen für die anderswo oft noch ein Obstlt reicht...
Der grösste Generalsfriedhof beim ÖBH ist aber die Kontrollsektion. Dort gibts 17 Generäle, davon ein GenLt und ein GenMjr. Dort gibts soviele Abteilungsleiter dass man komplett die Übersicht verliert. Auch deswegen weil man für manche Gebiete sehr wohl einen Bgdr hat, für andere aber nicht - warums nämlich einen eigenen Evaluierungsdirektor Fliegerabwehr braucht (kein Scheiss, das nennt sich wirklich so) aber keinen für Pioniere oder Fernmelder hat kann ich nur darauf zurückführen dass diese mit Obst besetzt sind...

Aber wir sind noch nicht ganz durch. Sechs Hanseln (3 Bgdr, 3 GenMjr) fallen ein bisschen aus dem Rahmen: der Kommandant vom Heeresspital, der Adjutant vom HBP (ein GenMjr zum Regenschirmhalten, Koffertragen und dem Fischer ins Ohr flüstern wer der nächste Offizier ist dem er die Hand schüttelt... in anderen Länder kannst du als GenMjr Panzerdivisionen befehligen), der Commenda als damaliger Leiter der ÖBH 2010-Show, der stellvertretende Direktor für Sicherheitspolitik (was wir nicht alles haben) sowie zwei die wohl in die Zentralstelle gehören, deren Positionen ich aber nicht entschlüsseln konnte.

Rechnen wir nochmal kurz: 157 Generäle für eine Mob-Stärke von etwa 55.000 Mann. Damit haben wir fast fünfmal soviele Generäle wie die Army (im Verhältnis, nicht absolut).
Gut zu wissen das es zumindest einen Parameter gibt in dem wir mehr als die USA haben...

Aus diesen 157 könnt man direkt eine Kompanie formen und z.B. gegen Persien marschieren. Das könnte man glatt verfilmen.

11.06.2009

I-Spy 2009

Wenn die Iraner also morgen wählen gehen haben wir zum ersten Mal seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, die Gelegenheit einen US Präsidenten zu sehen der in die Bredouille kommen könnte seine Schönrednerankündigungen verwirklich zu können, und daher auch müssen.

Diverse Frieden-Freude-Eierkuchen-Wortmeldungen sind immer leicht ausgesprochen in der Gewissheit komplett unrealistisch zu sein weil man einem Idioten (oder mehreren davon) gegenübersteht - irgendwelchen Hardlinern die die USA als Feindbild brauchen wie Luft zum Atmen.

Aber jetzt könnte vielleicht ein Iran entstehen bei dem solche Ankündigungen nicht auf taube Ohren stossen. Bitte, ich bin der letzte der sich dagegen sträubt - ein Iran der nicht mehr von einem ultrakonservativem Spinner geleitet wird kann für die Sicherheitslage am Golf (und damit auch im Rest der Welt) nur gut sein.

Aber: der Iran war die letzten bald 30 Jahre ein willkommenes Feindbild für die USA weil man damit immerhin eine bärige militärische Präsenz und damit einen Einfluss auf die ganze Ölgeschichte da drunten rechtfertigen konnte. Aber mit der Irak-Besetzung quasi im Ausklingen und einem "harmlosen" Iran geht den USA eine der wichtigsten aussenpolitischen Doktrinen verloren.

Also entweder wird sich nichts ändern, nothing at all, oder ich befürcht man wird sich in Foggy Bottom eine Ersatzbeschäftigung, einen Ersatzfeind beschaffen. Vielleicht noch ein I-Land. Wie wärs mit Indien?

10.06.2009

Verteidigungsphysik

Wenn wir im Physikunterricht (der Oberstufe) aufgepasst haben haben wir gelernt dass das Zeit-Raum-Kontinuum durch Gravitation verzerrt werden kann - im extremsten Falle bis hin zur Singularität, einem Zustand an dem die Gesetze Newtons und Einsteins beim Fenster rausfliegen.

Wer hätte gedacht dass sich solche Singularitäten auch in der Verteidigungspolitik finden lassen. Wenn also die Verteidigungspolitik die Entsprechung des Zeit-Raum-Kontinuums ist dann ist eine internationale Krise unsere Gravitation. In unserem Falle ist das aktuell der raketenwerfende Kim. Und der bringt genügend Gravitation zusammen um in der amerikanischen Verteidigungspolitik tatsächlich eine Singularität zu erzeugen, ein Zustand an dem die Gesetze Obamas und Gates beim Fenster rausfliegen.

Wie das? Na auf einmal scheint man dort ganz froh zu sein über böse Systeme zu verfügen die Herrn Kims Raketen abschiessen können und, ganz im Gegensatz zu Jar-Jars früheren Aussagen, auch können. Jaja, jene technologisch unausgereiften Dinger die man vor gar nicht allzulanger Zeit noch in Grund und Boden streichen wollte kommen auf einmal gerade Recht. Auch wenns nicht unbedingt der Wahrheit entspricht (das mit dem Abschiessen) aber es ist politisch zumindest eine recht brauchbare Botschaft.

Erinnert mich ein bissel an Praders "Wir hätten sie abschiessen können"-Aussage im 68er Jahr. Die war natürlich auch eine glatte Lüge. Aber man war während dieser Singularität (internationale Krise = Gravitation) dann doch ganz froh diese Dinger (Flugzeuge) zu haben, auch wenn man sie vorher gehasst hat. Auch so ein Fall von nicht mehr geltenden Gesetzen.

08.06.2009

Photo-Phun (7)

Unlängst bin ich beim Durchstieren des Blogs draufgekommen das einige sehr alte Einträge noch kommentiert worden sind. Ich hab jetzt mittlerweile die Benachrichtigung bei Kommentaren aktiviert damit ich sowas zukünftig nicht verpasse.

Ich möchte hier aber (wie gefordert) ein bisschen an DAS anschliessen, inzwischen retroaktiv zu Photo-Phun (1) geworden. (Übrigens habe ich in dem Eintrag, wo möglich, auch neue Aufnahmen von GE reingestellt.)

An und für sich war die damalige Aufzählung eh recht vollständig - zumindest was Antennen betrifft - aber ein paar Orte mehr gibts in Österreich noch bei denen ein Besuch lohnenswert ist. (Via GE, ansonsten vielleicht nicht, gelbe Schüdl und so...)

Mitten im nirgendwo des Marchfeldes befindet sich ein mittlerweile leerstehendes Gebäude welches aktuell etwa den selben Charme ausstrahlt wie der Crystal Lake-Bunker in Terminator 3. Und wer hätte gedacht dass damals im Jahre Schnee der Verein der heut in der Schnirchgasse in seiner Trutzburg von der Autobahn her kaum übersehbar ist in der Hütte begonnen hat. Das ist die Flugsicherungsanlage Rutzendorf, der Beginn der zivilen Luftüberwachung in diesem Land.

Technisch gesehen ist diese Anlage eigentlich nicht in Österreich - sie ist nicht ganz zwei Kilometer von österreichischem Territorium entfernt. Aber für viele Angehörige der Luftstreitkräfte des Bundesheeres wurde sie über die Jahre hinweg so vertraut dass man sie schon zur "Familie" zählte. Ist natürlich seit Jahren inaktiv, und wurde in den letzten Jahren auch noch um die verbliebene Infrastruktur bereinigt an der man hätte ihre Verwendung ableiten können. Die ehemalige SA-3-Startanlage am Thebner Kogel. Manche Angehörige der Lubi-Kompanie in Lale kannten selbst das dortige Dienstpersonal bei ihren Vornamen, so oft wie man die Anlage fotografiert hat. Und die Herren von der Luftüberwachung hatten jedesmal wieder ihre Freude wenn man dort "drüben" die Jammer hochgefahren hat und das Tipsy am Stiftsbunker nur mehr Strobes angezeigt hat.

Angesichts dem was die Politik mit der Landesverteidigung aufgeführt hat mutet es jedesmal bizarr an wenn man den Blick in eine Zeit zurück wirft in der in Österreich Rüstungsgüter vom Band gerollt sind die das damalige technologische Equivalent einer F-22 waren. Me-109 in Markersdorf, Königstiger in St. Valentin oder He-162 in Gusen.
Und dann natürlich noch jene Aggregate Peenemünder Provinienz die man gern in Richtung London lobbte. Die wurden zwar nicht bei uns gebaut (das kam dann nicht mehr zustande) aber zumindest hier gelagert. Auch wenn das Bild low-res genug ist um nichts zu erkennen, ist dies das einzige von drei V2-Heimatlagern auf österreichischem Territorium auf dem man zumindest ansatzweise noch die Überreste der Raketenlagerbaracken erkennt, wenn man weiss worauf man zu schauen hat. Das ist das Lager "Maria" südwestlich von Wiener Neustadt.

Auch wenns so aussieht als ob das das Queen-Maud-Land wäre, nein, wir sind hier noch in Österreich. Wenn auch an einem Eck welches in punkto Klima und Zugänglichkeit mit der Antarktis konkurrieren könnte. Hier am Dachsteinmassiv befindet sich eine Relaisstation für den VHF-Fliegerfunk des Bundesheeres. Eigentlich ein Anachronismus - eine Anlage für 60er-Jahre Flugfunk wird von einer 90er-Jahre Solaranlage betrieben.

Und dann gibts da natürlich noch den Jackpot - jenes Loch im Felsen in dem gerne Österreich-Reporter verschwinden. Little NORAD. Der Berg. Einsatzzentrale Basisraum. (Gerüchteweise gibts ja noch so ein Loch im Lande - da bin ich aber bis heute nicht dahinter gekommen.)

07.06.2009

Firma Janko

Ich habs ja eh angekündigt. Und darüberhinaus gibts auch diesmal wieder einen Sachverhalt in dem sich das ÖFB-Team recht ähnlich den Fritzen in ihrer Trutzburg an der Lände verhalten.

Mark Janko hat 39 Tore in der abgelaufenen Meisterschaft geschossen. Auch wenn ichs gerne gesehen hätte wenn dem Hansee sein Rekord gefallen wäre und der Janko den goldenen Schuh dafür bekommen hätte hats dann doch nicht ganz gerecht. Nichtsdestotrotz war das natürlich eine Spitzenleistung die entsprechende Auszeichnung verdient, dass sich Herr Janko nächstes Jahr wohl deppert verdienen wird etwa, ob in Wals oder anderswo. Und noch eine Auszeichnung, nämlich ein Startplatz im Team, wäre dringewesen.
Aber nein. Das ÖFB-Team ist schliesslich so gut, wir lassen den Janko auf der Bank. Seiner statt spielt Stefan Maierhofer (der schon mit genug unfreundlichen Spitznamen versehen wird, daher spar ich mir eine Aufzählung seiner Attribute) der wohl nur deshalb nicht die Fairplay-Wertung der Liga gewonnen hat weil man als Rapidler im Hanappi eine gewisse Kartenimmunität besitzt.
(Und wems auffällt: Ja, ich bin kein Rapidler...)

Wo ist jetzt der Konnex zum militärischen? Da gibts drüben, am zivilen Eck der Wiener Neustädter Fliegerinfrastruktur so eine Firma, nennen wir sie mal Janko. Die baut Dinge welche ich zwar - weil ich den militärischen Nutzen von solchen Dingen nur schwer erkennen kann - nicht ganz verstehe aber um die sich die Streitkräfte in allen Ecken der Welt (dieses "anderswo" welches ich oben angedeutet habe) reissen.
Jene Firma Janko kennt man also auf der ganzen Welt und die macht dort auch ganz schön ein Geschäft. Nur beim ÖFB, err ÖBH nimmt man den Herrn Janko nicht so ganz ernst. Dort hat man zwar schon seit Jahren ein Auge auf den Mann geworfen (nicht erst unter diesem Teamchef, das geht schon Jahre zurück), aus unerfindlichen Gründen sind beim ÖBH aber bis heute noch die Produkte der Firma Maierhofer in Verwendung.

Die Gründe warum Mark Janko nicht im Team beginnt und warum die Produkte dieser Firma, nennen wir sie Janko, bis heut noch nicht beim ÖBH eingesetzt sind sind ähnlich nebulös.

(Und wer den Namen der Firma, nennen wir sie Janko, errät, darf sich eine Lakritzstange bei mir abholen...)

06.06.2009

Schüdbürger

Ich bin heute um ein Areal rumgeturnt welches mit furchtbar vielen gelben Schüdln versehen ist. Ich hab schon genug gelbe Schüdl (oder wie immer die landesspezifische Version davon gefärbt ist) ignoriert, ich merks gar nicht mehr. Irgendwann montier ich mal eines der Dinger ab und nagels mir an die Tür.

Ich fühl mich dabei immer an des Bertls unsäglichen Stunt mit der EZ/B erinnert - leider geschehen bevor ich hier begonnen hab. Wenn der Bertl schon Reporter einer der unsäglichsten Zeitungen des Landes mit einer Blanko-Fotografieerlaubnis in den Berg rein- und mit einem freundlichen "Passt scho!" wieder rauslässt nehm ich mir auch das Recht raus Dinge zu "erforschen" die unsere nationale Sicherheit ähnlich viel kratzen wie ein Furz vom Mechaniker in der Zeltweger Fliegerwerft.

Schliesslich sind etwa 100 Witz-GÜPl/WÜPl hierzulande auch mit dem Schilderwerk versehen - Areale die du gar nicht als militärisch identifizieren könntest, wenn eben diese Schüdln nicht wären.

Ist vielleicht nicht immer ganz schlau, aber ich lass es mal darauf ankommen. In drei Wochen ist ausserdem wieder AirPower. Da kannst auf einmal auf der Basis rumrennen und tausende Photos davon schiessen (hehe... erinnert mich an meinen Besuch in Zhukovsky... da waren auch die Dinger die nicht am Apron mit der grossen Sukhoi-Tafel daneben gestanden sind das interessanteste), aber am Monat drauf gehst für selbiges zwei Monate in den Bau. Da zerfällt die Argumentation hinter dem Sperrgebietsgesetz (zumindest dem Teil mit fotografieren und zeichnen) sehr schnell. Weil die echten Geheimnisse die kannst - eh in keinem Land - nicht von der Landesstrasse mitm Tele finden. Auch wenn die militärische Paranoia gerne so tut.

Auf unseren gelben Schüdln steht ja auch nicht - wie in den US of A üblich - dieses nette "use of deadly force authorized". Das hätt sicher bessere Wirkung als unser popeliges "strafbar".

05.06.2009

Reykjavik, but no accords

Obwohl meine Replik auf atrina eh schon die Länge eines Eintrages erreicht hat, schreib ich dann doch was. Der ebenfalls von atrina erwähnte Nikolai Makarow, Chairman of the Chiefs quasi der Russen, hat mir nämlich gleich wieder einen Grund zum Dämonisieren gegeben.

Der meint nämlich dass die Rodina keinen Sprengkopf hergibt solange die USA nicht NMD aufgeben.

Und damit tritt er in die Fussstapfen von Mikhail Gorbachov.
Ronald Reagan: OK, folgender Vorschlag. Wir motten alle Nukes ein. Braucht eh kein Mensch, und is ausserdem saugefährlich.
Mikhail Gorbachov: Klingt gut. Aber wir können das nur machen wenn ihr mit eurem SDI-Zirkus aufhört.
Ronald Reagan: Das ist nicht gut. Nicht alle sind so vernünftig wie wir. Der Hussein drunten im Irak, der Kim in Nordkorea und - aber das wisst ihr ja selbst - den Chinesen kann man auch nicht trauen. Wir werden das Ding brauchen falls denen was dummes einfällt.
Mikhail Gorbachov: Ich fürchte dann werden wir nicht ins Geschäft kommen.
Das war am 12. Oktober 1986 in Reykjavik.

Fast forward, 22 and a half years later. Da spricht Barack the Builder über seine atomwaffenfreie Welt. Und aus Russland kommt nahezu die gleiche Antwort wie damals von den Sowjets...

04.06.2009

Internationale Blowjobs

Diese Zusammenfassung ist nicht verfügbar. Klicke hier, um den Post aufzurufen.

03.06.2009

Der Zonk des Monats

Mai 2009

geht an

Die Regierungen von Nordkorea, Südkorea, Russland, Japan, China, Vereinigte Staaten, Frankreich, Grossbritannien, Mexiko, Türkei, Österreich und Uganda

für

die wunderbare Performance rund um Klein Kims Raketen- und Atomtestwochen

(Besser spät als nie - irgendwie hab ich mit dem Pfingstwochenende ganz übersehen dass ja Monatsende ist...)
Nordkorea natürlich - die haben immerhin mit dem Theater begonnen. Dann der Rest der 6er-Runde, die eine Seite davon die sich erpressen lässt und Kim das Öl schickt und die andere Seite die den Kim als riesigen bargaining chip missbraucht.
Und dann natürlich der Sicherheitsrat der zur Entschliessung einer Resolution schon mal länger braucht als die Nordkoreaner fürs Ausliefern und Abschiessen einer IRBM.
Ich lass übrigens vorsorglich schon ein paar mehr Zonks für einige von denen gravieren. Weil wir werden bestimmt noch ein paar mehr Episoden davon sehen...

02.06.2009

Mos-Cow (und Washington und Beijing)

"Scheinbar muss man immer einen Feind haben...", schreibt Anonym (Warum eigentlich? Bei den Kommentaren gibts eine Namensfunktion.) als Replik auf meinen Eintrag vom Sonntag.

Ja, man muss. Solange Kompetition, auch in total zivilen Angelegenheiten, stattfindet wird man nicht darum rum kommen Streitkräfte zu unterhalten die einem einen "Wettbewerbsvorteil" schaffen können. Solange sich schon Leute die in der selben Strasse wohnen wegen sinnlosem Bullshit den Schädel einschlagen - das liegt im Wesen des Menschen - kannst du nicht von Staaten verlangen bei Themen wos um wesentlich mehr geht als um Maschendrahtzäune (um eines der berühmtesten Beispiele aufzugreifen) resignativ in der Ecke zu sitzen.

Ab einer gewissen Grösse eines Landes (oder meinetwegen Staatenbundes, um da Europa auch mit zu fassen) sind die Interessen so gross und global dass es einfach Streitkräfte bedarf, alleine schon wegen des "Oder sonst-Faktors". Und da die USA nach wie vor Russland und China als potentielle Feinde (von der "Achse des Bösen" gar nicht zu sprechen) sehen werden sie nicht drumrumkommen Streitkräfte zu unterhalten die im Zweifelsfalle einen Konflikt austragen können.

Und hier von einer utopischen Friede, Freude, Eierkuchen-Gesellschaft zu träumen mag zwar durchaus löblich sein (ich mein, wer nicht?), negiert die Realität aber auf gefährliche Art. Zugegeben, die Gründe warum diese Utopie nie (Sag niemals nie...) zustandekommen wird liegen ebenso in Washington wie in Moskau oder in Beijing. Wenn ich aber zwischen chinesischem Kapitalkommunismus, russischem Minderwertigkeitskomplex mit Atomwaffen oder amerikanischem Militärhegemonismus wählen müsste dann würd ich als Europäer letzteres wählen. Schlicht weil ich am meisten davon profitieren würde. Wenn es dazu hin-und-da eines kleineren Krieges bedarf um meinen Lebensstil zu behalten, dann sind das Kollateralschäden. Das ist die Wahrheit, und so denken die meisten Menschen. Wer etwas anderes behauptet ist entweder ein Lügner oder er sitzt schon längst im Senegal und betreibt ein Krankenhaus.

Und, mal davon abgesehen: In Russland hat man die Botschaft begriffen und versucht zumindest dem Militär eine brauchbare Kapazität zu erhalten. In den USA hingegen ist man recht flott auf dem anderen Wege, eben jenem den ich immer wieder kritisiere. (Und über die Chinesen verlier ich eh kein Wort mehr. Die können in 20 Jahren von Shanghai bis Madrid marschieren wie weiland Djingis Kahn und danach in Baltimore anlanden um die Kapitulation des US-Präsidenten entgegenzunehmen...)

Es ist ein bisschen wie in der Simpsons-Folge mit dem Schlachthof. "Wenn du die Kuh nicht isst, sie würde dich fressen." Ich mag nicht von einer Kuh gefressen werden...