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27.12.2010

Trafficking

Die einzige Teilstreitkraft der USA bei der man schon seit längerem Material vorfindet welches irgendwo ein "Made in the EU"-Schüdl trägt ist ja die Coast Guard.

Schon vor einer halben Ewigkeit hat man in Frankreich eingekauft - vor 30 Jahren schon 99 Dauphins und 41 Falcon 20s.

Denn bei der Coast Guard wars schon immer so dass deren Spezialisierung ein Problem war. Einen brauchbaren leichten Chopper gabs damals nicht in den USA (und den gibts auch heute nicht - Sikorsky ist in dem Feld nicht tätig und Boeing und Bell verkaufen da nur aufgewärmtes, technologisch fragwürdiges Zeugs aus den 60ern) und so musste man wenig überaschend bei der Aerospatiale anklopfen. Und Lear, Cessna und Rockwell waren nicht wirklich konkurrenzfähig gegenüber den frühen Falcons - das war noch die Zeit bevor Bombardier die ganzen maroden Buden aufgekauft hat und begonnen hat Flieger von Weltklasseniveau zu bauen.

Beide Dinger rosten fröhlich vor sich hin - zwar kommt man bei den Dolphins mim modernisieren gar nicht nach (und musste sogar, funny as it is, den Honeywell-turboshaft den man dazumals eingebaut hat um den Quirl überhaupt politisch durchzubekommen wieder rausreissen und gegen neue Makilas austauschen) aber das Zeugs geht schön langsam in die Brüche (wie die 10 Jahre jüngeren Jayhawks aus Stratford übrigens auch...). Und in einer Kombination von Budgetkürzungen bei der CG und der Nichtverfügbarkeit einer Ersatzplattform in den USA weswegen man wieder bei Eurocopter anklopfen müsste (eine EC175 würd sich anbieten) (was weder politisch durchzubringen ist und selbst bei denen die mit dem Gerätl arbeiten abgelehnt wird, in einem Anflug dümmlichen Patriotismus der Crews) führt das halt dazu dass man gar nichts macht. Bedarf hätte man dringend. Nicht umsonst hat man vor etwa 10 Jahren eine handvoll Dolphins in Marignac nachbestellt und erst vor kurzem die paar Leasing-Powers wieder rausgeschmissen - um die politische Ebene zu umgehen boxt man sich mit halbseidenen UORs und stopgaps durch...

Das ist vielleicht eh besser so. Denn mit dem Nachfolger zu den Falcons driftet man eh grad in ein Desaster, und das ist nicht die Schuld des Herstellers. CASA (oder Airbus Mil wie das ja eigentlich heisst) montiert ja mittlerweile die Ocean Sentry in Getafe - zwar ist die CG von dem Ding begeistert (logisch, muss ja irgendeinen Grund haben dass die Länder die noch alle Tassen im Schrank haben sich für eine MP-Version der 235er entscheiden und nicht irgendwelche umgebauten Herkys (HC-130 oder so ein Schrott) oder überteuerte VIP-U-Bootjäger (P-8) kaufen) aber da die CG mittlerweile so wenig Geld hat (Warum? Vielleicht deswegen weil man in Deepwater/NSC soviel Kohle reingepulvert hat weil der einzige Verein der noch planloser agiert als die Navy halt die Spielzeug-Navy ist?) muss CASA die Fertigung auf einen Airframe PRO JAHR runterdrehen! Und das ist so unwirtschaftlich dass sie lieber die Pönale zahlen... was bedeutet dass die CG letztendlich wieder ohne Gerät dasteht und die alten Falcons noch länger durchprügeln muss.

Ja, da unten am Buzzards Point kriegt man aktuell nicht mehr viel auf die Reihe. Wobei, eigentlich kann man seine Kernaufgabe eh schon seit 30 Jahren nicht mehr erfüllen. Denn wenn man "arms trafficking" eigentlich verhindern sollte, warum schleust man dann laufend ausländisches Kriegsgerät an der eigenen Regierung vorbei in die USA?

(You wanna Freedom Fries with that?)

09.08.2010

Eine Woche in New England, Teil 2

Disclaimer: Das rumschleichen um Anlagen welche mit gelben Schüdln, dem amerikanischen Pendant (a.k.a. UODFA - "Use of deadly force authorized") oder irgendwelchen Verbotsschildln beklebt sind, sowie deren betreten oder fotografieren ist ein Akt der sich am Rand nicht nur der Legalität sondern auch der Vernunft bewegt, zuweilen auch darüber. Ich rate dringend davon ab selbiges zu tun - es reicht schon wenn ich das, hierzulande, in den USA oder sonstwo, mache.

"Ich glaub ich steh im Wald"

Ich prügle also meinen Chevy auf der I-95 gen Norden und erfreue mich (ungebildeter Europäer der ich halt bin, Besitzer eines Golf noch dazu) an Automatik und Tempomat bis mich mein Navi (mein allzeit getreues iPhone, um US-Kartenmaterial ergänzt) dazu auffordert auf den Highway 4 abzubiegen...

... und von dort weiter auf den Pease Boulevard. Ahhhh... Pease International Tradeport, vormals Pease AFB, ist nur mehr ein Schatten seiner selbst. Wie viele der ehemaligen SAC-Basen (Presque Isle, Loring, Wurtsmith, Sawyer...) zum überdimensionalen Provinzflughafen degradiert gibts dort bis auf ein bissel General Aviation nix mehr. Den Trade kann man sich in Portsmouth aufmalen. Aber auch in den USA ist das Pentagon auch zur Regionalförderung da, und so wird eine Ecke der "Basis" als Pease ANGB von der NHANG belegt. Die ehemalige WSA (Weapon Storage Area, also das Eck wo früher die SRAMs rumgekugelt sind) ist mittlerweile Vogelschutzgebiet. Wer hätte das gedacht.

Nur ein paar Meilen weiter, grade nicht mehr in New Hampshire (sondern in Maine), findet sich die Navy und - schon wieder die Coast Guard. Letztere in Form des Kutters Campbell (W-MEC-909), einem Schwesterschiff der Escanaba vom Vortag. Erstere in Form des Portsmouth Naval Shipyard - wo nur ein paar Tage zuvor eine Korvette für den Oman vom Stapel gelaufen ist. Aber auch ohne die Korvette gibts genug zu sehen - ein unidentifiziertes Sub liegt grad im Dock. Mit ein bissel Analysefähigkeit stell ich fest dass es sich wohl um die Providence oder die Pittsburgh handelt - Kudos für den der mir sagen kann warum ich darauf gekommen bin. Und nach ein bissel Online-Recherche stell ich fest, ja, es ist die Providence. So much for OpSec.

Das nächste Ziel ist sowas wie der inoffizielle Höhepunkt meiner Woche. So inoffiziell, das mich das Navi gleich mal in eine Sackgasse lenkt weil die Wege auf dem der zu erreichen ist schon lange nicht mehr befahrbar sind. Nur unweit von Sharpner's Pond, der trotz des stolzen Namens nur mehr ein vertrockneter Tümpel ist, liegt der teuerste Baggersee der Welt. Fast 19 Millionen Dollar hat die Navy in heutigem Geld dafür ausgegeben dass dieses Loch gegraben wurde, und noch hunderte mehr damit die lustigen in Huntsville, auf Kwajalein, beim MIT, bei IBM und bei Bell/WE den Krempel entwickelt haben welcher hier mal hätte her sollen. Das Loch im Boden stellt die ehemalige Baugrube für das Perimeter Acquisation Radar des Sentinel ABM-Systems nördlich von Boston dar. Und mal von einigen Bohrungen im Fels, wahrscheinlich Sprenglöchern, abgesehen, deutet hier nix mehr auf die Signifikanz - auch politisch - hin, die der Teich mal hatte.

Jetzt stehe ich vor einem verschlossenen Tor. Gut, die Kette vom Schloss ist so lang dass das vor sich hin rostenden Maschendrahtzäunchen einen guten Fuss Spiel hat. Und nachdem ich mich davon überzeugt habe dass niemand in der Nähe ist bin ich irgendwie durchs Tor getunnelt. Blame Heisenberg. Ich maschiere also auf der überwachsenen Strasse hinter dem Tor davon während mein Chevy im Nike Village stehen bleibt. B-05L, eine ehemalige Nike Hercules-Startanlage nördlich von Boston, gleicht heute mehr einem Urwald denn einer militärischen Anlage. Ohne Mähwerk vor dem John Deere kommst du nicht mal in die Nähe der Gebäude und der legendäre Nike Berm hat sich zu einem verbrushten Hügel im Gelände reduziert. Die Magazine dürften verfüllt sein und die Elevatoren zugeschüttet, aber sie sind noch sichtbar. Und wenn man so durchs Unterholz stolpert kann man tatsächlich noch jeden einzelnen Startplatz finden, oder zumindest die zubetonierten Verankerungen der Startgeräte.

Unweit (oder doch ein bissel weiter) von Sharpner's Pond, an der State Road 40 gelegen, findet sich ein historisches Plätzchen. Oder weniger Plätzchen, eher Maschinchen. Denn das Gerät ist nicht während seines ganzen Lebens hier gestanden. Heute als Millstone Hill Radar bekannt (und früher bei Google Earth hinter einer Pixelwand verschwunden) steht hier oben der erste Spacetracker der Welt und das einzige Radar welches 1957 Sputnik im Orbit verfolgen konnte. Modifiziert und modernisiert dient es dem MIT bis heute, und zeitweise auch der Air Force. (Und wer sich über die halbe Antenne wundert: nicht mal ich kann auffällige Schilder und Schranken ignorieren ohne tatsächlich in Leavenworth zu landen.)

08.08.2010

Eine Woche in New England, Teil 1

"Heiss heute, hm?"

Eigentlich hätt ich gehofft dem österreichischen Wetter, also der Hitze, entkommen zu können. Aber die Wand die mich am Samstag beim Rausgehen aus dem Terminalgebäude von Logan Int'l begrüsst hat hatte was von einem Deja Vu. Turned out dass New England grad einen der heissesten Sommer seiner Geschichte erlebt.

Andererseits, für das was mich die nächsten Tage beschäftigen sollte war Sonnenschein eh besser geeignet als englisches Wetter.
Nach dem unvermeidlichen touristischen Einschub am Sonntag vormittag (DUKW-Amphibienfahrzeug-Tour durch Downtown Boston und den Charles River) und einem 115$-Mittagessen an der Long Wharf gings nachmittags zu Fuss rüber nach Charlestown ins U.S.S. Constitution Museum...

Ahja, the Old Ironsides. 213 Jahre alt, 5-facher Sieger gegen die Royal Navy, ältestes aktives Kriegsschiff der Welt, und einziges Schiff in der Navy ohne Kennung (früher mal war die IX-21). Ein prächtiger Kahn, keine Frage. Aber dass Männer vor 200 Jahren freiwillig Monate auf ihr verbracht haben, mit etwa der selben Besatzung die die USS Constitution der Sternenflotte in 250 haben wird, aber mit weniger sauberem Wasser und weit mehr Rum entzieht sich meinem Verständnis.

Auf der anderen Seite des Pier liegt die U.S.S. Cassin Young, Veteran von WWII und Überlebender von zwei Kamikaze-Angriffen. Und sofort steigt einem dieser unverkennbare Geruch aus altem Öl, alter Farbe und Rost in die Nase den ich schon von der Midway kenne und der mir im Verlauf dieser Woche nochmals begegnen sollte. Ja, die Hängematten der Constitution sind hier gegen fixe Bunks ersetzt - aber ansonsten hat sich in den 130 Jahren seitdem die Old Ironsides im Krieg war nicht soviel getan... gut, vielleicht vom Rum mal abgesehen.

Dann gabs noch, nach Objektivwechsel, einen Blick zur Coast Guard Station rüber, wo die Escanaba (W-MEC-907) am Pier lag. Sollte nicht der letzte weisse Kahn für diese Woche sein.

16.02.2009

Freedom Fries

Gestern gabs The Guardian zu sehen. Kevin "Megaflop" Costner als harter Rettungsschwimmer und Ashton "Möcht ich in die Fresse haun" Kutcher als Möchtegern-harter Rettungsschwimmer.

Gedreht wurde der Film 2006, spielen tut der Film (man soll ja nicht tun sagen) auf der Air Station Kodiak.
2006 waren auf Kodiak vier Sikorsky HH-60J Jayhawk, vier Eurocopter HH-65A Dolphin und sechs Lockheed Martin HC-130H Hercules stationiert.
Die Jayhawk war ja im Film eh prominently featured und die Herky wurde zumindest einmal erwähnt (von Attu) und ein paar mal gezeigt.

Die Dolphin hingegen gabs in zwei Einstellungen zu sehen - in ganzen zwei. Interessant eigentlich, wenn man bedenkt dass die Coast Guard doppelt soviele Dolphins wie Jayhawks hat. Aber man kann doch französische Helikopter nicht im Kevin Costner-Film über die Coast Guard zeigen.

Nun, die US Streitkräfte haben ja ohnehin Tradition darin sich europäische Dinge einzuverleiben.

Eine unvollständige Aufzählung von ausländischem Gerät im Dienst der US-Streitkräfte:
M9 9mm Pistole, Beretta, Italien
M1014 12/70 Schrotgewehr, Benelli, Italien
M249 5.56mm Leichtes Maschinengewehr, Fabrique Nationale, Belgien
M240 7.62mm Mehrzweck-Maschinengewehr (GPMG), Fabrique Nationale, Belgien
M136 84mm Leichte Panzerabwehrwaffe (LAW), Bofors, Schweden
M256 120mm Panzerkanone, Rheinmetall, Deutschland
Stryker-Familie - MOWAG, Schweiz
AV-8 Harrier, BAE Dynamics, Grossbritannien
T-45 Goshawk Jettrainer, BAE Dynamics, Grossbritannien
C-23 Sherpa Transportflugzeug, Short, Irland
C-27 Spartan Transportflugzeug, Alenia, Italien
C-41 Transportflugzeug, CASA, Spanien
HC-144 SAR-Flugzeug, CASA, Spanien
HU-25 Falcon SAR-Flugzeug, Dassault, Frankreich
HH-65 Dolphin SAR-Helikopter, Eurocopter, Frankreich
MH-68 Stingray Patrouillenhelikopter, Agusta, Italien
VH-71 Kestrel Transporthelikopter, AgustaWestland, Grossbritannien
UH-72 Lakota Transporthelikopter, Eurocopter, Frankreich
T-6 Texan II Trainer, Pilatus, Schweiz
AGM-119 Penguin Schiffsabwehrlenkwaffe, Kongsberg, Norwegen
AGM-142 Have Nap Abstandslenkwaffe, Rafael, Israel

Liese sich noch beliebig fortsetzen diese Liste. Aber weil man mit einkaufen in Europa keine Wahlen gewinnt (siehe KC-45) musste man bei jedem einzelnen dieser Geräte tricksen - Fertigung in Lizenz z.B., oder Fertigung in einer amerikanischen Filiale - selbst Glock oder Steyr haben Werke in den USA.

Aber im Film sieht man sie trotzdem nicht. Es ist den USA schlicht zu peinlich zu ihrem Hamburger (harhar - pun intended) stehts die French Fries dazuzuordern weil sies noch nicht geschafft haben eine Beilage zu entwickeln die sie ersetzen kann. Ahso, hoppla. Die heissen ja Freedom Fries...

07.12.2008

Das fünfte Rad am Wagen

Eigentlich hat die USA ja fünf Teilstreitkräfte. Die Army, die Air Force, die Navy, das Marine Corps und... die Coast Guard. Die untersteht zwar mittlerweile dem Department for Homeland Security (und wurde früher auch schon öfters zwischen den Ministerien hin und her geschoben) hat aber dennoch nach wie vor eine beträchtliche militärische Mission - und Kapabilität.

Nur gehen ihr schön langsam die Schiffe aus. Die WHECs der Coast Guard sind - von den Flugzeugträgern mal abgesehen - die ältesten hochseetauglichen Schiffe der US Streitkräfte. Und sind mittlerweile leider in einem ähnlichen Zustand wie die America und die John F. Kennedy in ihren letzten Jahre: potentielle Todesfallen.

Die U.S.C.G.C. Dallas (W-HEC-716) war anlässlich des Georgienkrieges eines der US Schiffe welches dann im Schwarzen Meer war. Auf dem Weg dahin gab es an Bord "multiple fires". Ist wohl kaum ein guter safety record. Aber bei einem Schiff im 41sten Lebensjahr nicht mehr wirklich verwunderlich.

Woher das Problem kommt ist auch klar - vorallem ein Falle der WHECs. Immerwährendes underfunding. Nun, für die Rolle einer echten Coast Guard würde das Budget schon reichen, aber nicht für die quasi-militärischen Missionen die die Coast Guard (bitte wo ist im Schwarzen Meer die US Coast) mittlerweile durchführen muss weil die Navy ohnehin am Zahnfleisch geht.

Mittlerweile bekommt die USCG ja die notwendige Kohle - und pumpt sie, wie die Navy auch, in schwachsinnige Technologiechimären: Deepwater. Der NSC bewegt sich ja schon in den Fussstapfen der San Antonios. Teurer als so manche europäische Lenkwaffenfregatte und nur einsatztauglich wegen gefälschter Abnahmen.

Aber warum sollts der Coast Guard anders als den anderen gehen? Overstreched, underfunded and led by imbeciles. Und da ist es scheinbar völlig wurscht ob der Häuptling Jar-Jar Gates oder Mike Chertoff heisst.