31.01.2011

Der Zonk des Monats

Januar 2011

geht an

Norbert Darabos, Bundesminister für Landesverteidigung

für

das Gesamtkunstwerk Freiwilligenheer

Gut, das überascht nicht wirklich jemanden. Wer mit solcher Vehemenz daran arbeitet sich selbst zu demontieren und aus parteipolitischen Gründen keine Peinlichkeit auslässt hat sich nicht nur den ZDM verdient sondern auch gute Chancen auf den ZDJ. Auch wenn das Jahr noch jung ist.
Guter Runner Up diesen Monat ist aber die ÖOG. Sonst lässt man keine Gelegenheit aus zum rumpöbeln, aber wenn der Verteidigungsminister dann tatsächlich mal etwas dreht was eigentlich dessen Absetzung rechtfertigen täte ist man auf einmal still. Klar, denn wenn man jetzt zu heftig reinbeisst könnte der Bertl tatsächlich fliegen und dann hät der rote Teil der ÖOG auf einmal Probleme.
Fragt sich nur wies weitergeht - die ÖVP hat offensichtlich auch keine Lust den Bertl abzusägen, denn mit so einem Komiker kann man noch ne Menge Leverage aufbringen. So könnt uns der Koffer also noch ne Zeit erhalten bleiben. Aber zumindest das Freiwilligenheer ist wohl vom Tisch.

30.01.2011

Lesser evil?

Prinzipiell wärs ja ganz gut wenn sich die diversen Regime da unten endlich verabschieden würden. Nur steht der Westen da ja vor dem Problem dass er während des ganzen kalten Krieges hatte: ein eher widerwärtiges Regime stützen zu müssen damit die ganze Gegend nicht in den Fundamentalismus abdriftet.

Look no further als nach Ägypten. Dort regiert Mubarak (und Sadat vor ihm) quasi autokratisch und nach Westen gerichtet. Seit Sadat kurz vor der Vernichtung durch die Isrealis gestanden ist und mit denen dann Frieden geschlossen hat konnte man die ganzen Fundispinner dort drunten nur mit einem Polizeistaat niederhalten (auch wenn das nicht immer funktioniert hat - Sadat hats das Leben gekostet). Das ist zwar nicht fein...

...aber immer noch besser als wenn, wie sich das jetzt abzeichnet, das fundamentalistische Volk die säkuläre Führung absägt und den Staat in eine Kopie des Irans verwandelt.

Denn die 79er-Revolution im Iran war so ziemlich das selbe. Ein reichlich ungustiöses Regime wurde vom Westen gestützt um zu verhindern dass das Land in dümmlichen, antiisraelischen Fundamentalismus abgleitet. Was dann letztlich passiert ist. Und wo das hingeführt hat wissen wir ja alle.

Und wenn das in Ägypten auch passiert, die nach den Israelis (die Saudis zähl ich mal, ob ihrer Hintertür-Finanzierung des weltweiten Terrors, nicht) die wohl zuverlässigsten Verbündeten der USA in dieser Gegend sind, kann das ziemlich schreckliche Folgen haben. Vielleicht stehen dann die israelischen Panzer wieder auf der Sinai, diesmal aber nicht gegen T-62 und MiG-23, sondern M60 und F-16...

27.01.2011

Out of sight

Und dann ist da noch, ganz ohne "Tarnkappe" und tausende Zuschauer am Zaun ind Shenyang - und auch ohne Medieninteresse - der Tage auch der erste Fortgeschrittenentrainer der ChiComms gestartet. Die erste Trainerversion nämlich.

Und im Gegensatz zu einem eher notdürftig gekitbashten und erspionierten Pseudo-5th-Gen-Prototypen der noch Millenia vom Staffeldienst entfernt ist ist der erste Schritt in Richtung Trägermacht. Eine Trägermacht nämlich die in 10 Jahren bereits eine hand voll Gruppen umfassen könnte mit 50 navalisierten Flankern oder J-10 pro Stück. In den selben zehn Jahren wird die J-20 wahrscheinlich noch nicht mal in zweistelligen Stückzahlen fliegen.

Aber dazu sind Trainer zum einen zu wenig sexy (wenn man nicht grad mit unbezahlbaren 3/4-Kampfflugzeugen in der Grössenklasse einer Master oder Golden Eagle rumwirft) und zum anderen zu wenig plakativ. Die Air Force sucht schon seit geraumer Zeit nach dem Nachfolger für die T-38 - aber in den Defense-Blogs die das Netz sonst mit jedem Schmarrn pflastern findest du darüber kaum was.

Da ist es dann auch nicht verwunderlich das man so was bei den Rotchinesen gänzlich ignoriert.

Dass man das in Pearl, im selben Büro aus dessen Fenster Chet Nimitz schon vor 65 Jahren geschaut hat, naturgemäss etwas anders sieht liegt auf der Hand. Im Gegensatz zum boulevardtauglichen Spekter der PLAAF (also der der in Langley in letzter Zeit wieder oft beschworen wurde) ist der der PLAN weitaus realistischer und unsichtbarer. Von den neuen Subs der PLAN gibts ja bestenfalls Google-Earth-Bilder.

Vielleicht ist es ja kalkulierte Blenderei? Irgendwelche Pseudoflieger ein bisschen rumfliegen lassen während man die Flotte aufstellt? Aus den Augen, aus dem Sinn...

26.01.2011

What else?

Das Klavier ist quasi schon auf dem Weg. Mit nahezu Endgeschwindigkeit braust der Bösendorfer Flügel in Richtung des Asphaltes im Innenhof der Rossauer Kaserne - und es ist eher unwahrscheinlich dass der Bertl den Sprint zu seinem Dienst-Cederer schafft ohne dass das Ding ihn zerquetscht.

Und dabei ist es vielleicht ganz passend dass so ein Konzertflügel gewichtsmässig im Bereich einer 1,000 lbs-Bombe liegt (abgeworfen z.B. aus einem Eurofighter) - denn wenn das tatsächlich der Wahrheit entspricht kann man das schon als politische Bombe bezeichnen.

Der Bertl lässt also (ich mein, jeder der die verteidigungspolitischen Vorgänge in diesem Land in den letzten Jahren unter dem Knilch beobachtet hat weiss das ohnehin - aber jetzt wirds auch dem Boulevard klar) Zahlen frisieren damit er seine (Partei-)Linie als die einzige Wahrheit darstellen kann.

Wär in diesem Lichte ganz interessant die Berechnungen der Stundenkosten für den Typhoon noch mal nachzuprüfen.

Die Frage die sich jetzt aber stellt, was machen der Faynachtsmann und der HeiFi jetzt? Denn der Bertl könnt soviel Nespresso-Kapseln gar nicht tragen die er jetzt noch brauchen täte um den Polithimmel-Malkovich zu überzeugen ihn doch zu verschonen. Eigentlich hätten sie keine andere Wahl als ihn zu feuern - what else quasi.

Aber hierzulande kann die politische Realität sogar die physikalische Realität ändern. Hierzulande kann der Flügel einen Bogen fliegen oder schlicht am Bertl abprallen.
Und es würde nicht mal jemanden wundern. Wir sind ja hier in Österreich... where else?

25.01.2011

Buzz Entacher

Wieviele Stabschefs des US-Militärs, entweder der JCS oder der Teilstreitkräfte, haben ihre normale Dienstzeit seit Schaffung des Department of Defense nicht regulär beendet?

Jerry Boorda, der hatte ja diesen kugelbezogenen Vorfall. Und natürlich der alte Sherman. Aber sonst? Das waren einige - und ganz wurscht ob sie gefeuert wurden, gegangen wurden oder ihren Sessel freiwillig geräumt haben, alle haben das gemacht weil sie den Zivilisten den man ihnen vor die Nase gesetzt hatten nicht länger ertragen konnten.

Bei der Navy etwa George Anderson der von McNamara gefeuert wurde (ich meine, who else?), oder Lou Denfeld. Bei der Air Force Ron Fogleman oder Mike Dugan, letzterer wurde von Cheney gefeuert. George Brown interessanterweise nicht - heutzutage würd man ihn nach Grönland katapultieren.

Und natürlich, erst vor kurzem, Buzz Moseley.

Und unser Bertl hat sich halt gedacht, was die USA können kann er schon lange.

Und flugs hat er auch seinen Stabschef gefeuert. Genau wie Matthews, Cheney oder Gates - weil die ihnen dagegengeredet haben. Denn der Gehorsam der beim Militär innerhalb der Struktur herrscht ist nur ein Klacks gegen den Gehorsam den man gefälligst seinem Minister entgegenbringen muss - ganz wurscht wie faktenresistent derjenige ist.

Wobei die Offiziere die in den USA geflogen sind (inklusive Westmoreland und McChrystal) ihren Protest immer gegen eine strategische oder doktrinale Entscheidung gerichtet haben während das hierzulande der Entacher gegen eine ideologisch-politische tun muss weil man weiter gar nicht kommt. Dort drüben schafft mans zumindest dieses erste Level zu nehmen ohne dass sich die zivile militärische Spitze blamiert. Aber bei uns findet Verteidigungspolitik gar nicht statt. Hier bleibts leider bei Parteipolitik.

24.01.2011

Cast away

Auch ein Kollege vom Guttenberg muss sich momentan mit einer Meuterei rumschlagen. Diese ist zwar erst im Anrollen und die denavalisierte Variante davon, aber das was sich da anbahnt könnte den Bertl wirklich zum Bligh machen - ausgesetzt.

Wobei unser wackerer Käptn ja den Vorteil hat dass man ihn deshalb nicht per Meuterei entfernen kann weil sein Schiff schon seit 160 Jahren festgetaut an der Rossauer Lände liegt, immer in Reichweite der Admiralität (in Form vom HeiFi) die ihm treu den Mast hält.

Nichtsdestotrotz sollt sich der Käptn Berth anhalten - sein erster Offizier und sein erster Maat sind schon kräftig am Sägen an seinem Stuhl. Und, was noch viel dramatischer ist, auch andere Kapitäne in der Flotte wettern bereits gegen den Käptn.

Dass SPÖler andere SPÖler offen kritisieren - oida, dass hats in den 10 Jahren die ich jetzt wahlberechtigt bin wahrlich noch nicht gegeben. Und das sollt eigentlich die Sirenen beim Bertl heulen lassen wie in Dresden kurz bevor die Mighty Eight eintraf.

Wobei, letztlich spielts keine Rolle ob der Bertl tatsächlich im Dhingy ausgesetzt wird und am Ufer einer x-beliebigen Insel strandet oder sein Kähnchen bis zum Ende der Legislaturperiode durch den Pazifik schippert. Politisch ist er schon tot. Mehr als das winzige Eiland im Pazifik wird er nicht mehr regieren - den Landesfürsten im Buland kann er sich aufmalen. Insoferne hat das ganze doch einen Vorteil - die nachhaltige Demontage eines der grössten Bluatsers der hiesigen Politik.

Obwohl, der Platter ist auch Gebirgskaiser geworden...

23.01.2011

Geisterfahrten

Man sagt zwar im allgemeinen den Bodenstreitkräften nach am reformresistenten zu sein - was zwar in Bezug auf die Kampfweise durchaus stimmen mag - in Wahrheit sind das jedoch die Seestreitkräfte bei denen - übrigens fast überall auf der Welt - in einem falschen Verständnis von Tradition noch Rituale und Praktiken aufrecht erhalten werden die teilweise auf die Phönizier zurückdatieren.

Da überascht es dann eigentlich nicht dass durch eine dieser Traditionen (die Ausbildung der midshipmen auf einer Drei-Mast-Bark nämlich, wies die Royal Navy schon vor 400 Jahren gemacht hat und damit hauptsächlich ein soziopathisches Offizierskorps geformt hat) die halbe Bundeswehr ins Wanken gerät und Guttenberg, der zurzeit fürwahr ganz andere Baustellen hat, Feuerwehrmann spielen muss weil sich ein vermeintlicher Ausbildungsunfall als Systemkrise bei der Marine entpuppt.

Da ist es dann natürlich auch nicht hilfreich dass sich die Marinen gerne an andere antike Regelungen anhalten die dem Kapitän nämlich nahezu gottgleiche Macht auf seinem Kahn zugestehen, mit all dem Planken-Zeugs und dem Kielholen und so. Und was bei einer anderen Truppengattung eine ledige (ich mein, an und für sich schon ernst genug, aber wir sind ja im Frieden) Insubordination ist wird von der Marine gleich zur Meuterei plattgewalzt und man wundert sich fast dass die midshipmen nicht gleich auf der Rah gehenkt wurden.

"Eine Meuterei? Auf der Gorch Fock?" Und wie Seymour Skinner auf seiner Schildkröte ist auch die Karriere vom Schatz abgesoffen. Und der Kahn selbst macht mittlerweile, sowohl optisch als auch von dem was an Bord abgeht, den Eindruck als sei er von einer historischen Begebenheit direkt in eine moderne Gruselgeschichte gesegelt. Aber bei sovielen Schlauschädeln ist vorerst nicht anzunehmen dass diese Reise so schnell ihr Ende nehmen wird.

20.01.2011

Heavy N-LOSSES

Und während am einen Ende der Welt neue Flugzeuge hingestellt werden dümpelt eine uns nur allzugut bekannte Teilstreitkraft am anderen Ende der Welt in dem selben Sumpf an Schwachsinnigkeit dahin in dem sie seit Lehmans Abgang sitzt.

Dort verfolgt die Navy seit Jahren ihren ganz eigenen JSF, der in dem Falle halt LCS heisst. Schlecht designt, von fragwürdiger Sinnhaftigkeit, und zweifelhafter Verwendbarkeit. Ja, die haben einiges gemeinsam.

Das letzte Problem in der langen Reihe der Probleme mit dem LCS war ja dass ihnen die Hauptbewaffnung abhanden gekommen ist. Die NLOS-Rakete die man von der Army übernehmen wollte wurde ja durch selbige gestanzt was dazu geführt hat dass bei NAVSEA einige entsetzt aus ihren Bürofenstern gestarrt haben. (Sea Lance, anyone?)

Nun, was würde besser passen für ein nutzloses Schiff als eine nutzlose Rakete. Also ist der NLOS-Ersatz der LCS Raytheons Griffin, eine Taschenrakete für die Predators die Raytheon nur mit viel Lobbying (=coffers full of greenbacks) überhaupt jemandem verkaufen konnte. (Jemand ist in dem Fall wahrscheinlich die CIA gewesen.) Dass die Navy da natürlich dabei ist wenn man für irgendeine Dummheit Geld ausgeben kann ist klar - darin haben sie Erfahrung.

Damit wird die LCS also als Hauptbewaffnung eine Rakete bekommen die weniger wiegt als der Sack Zement vom Perlmoser.

Ich mein, die N-LOS war eh schon immer grindig. Da wars durchaus positiv das man das Ding weiterhatte. Aber da man als Ersatz noch grindigeres Klumpert wählte wars tatsächlich ein schwerer Verlust.

19.01.2011

Haw haw

Irgendwo gabs in jeder Schule einen Rowdy. Das war eine furchtbare Kantn, dumm wie Brot, meistens in der Ehrenrunde.

Der prügelte jedem das Essensgeld raus, machte nette Spiele mit der Toilette und machte den anderen die Schulzeit zur Hölle.

Und dann gabs da einen mit dem sich der Rowdy nicht anlegte - warum auch immer. Das war vielleicht die noch grössere Kante die kein Rowdy war, oder vielleicht der unscheinbare Typ der am Wochenende Jiu-Jitsu trainierte.

Denn eine der obersten Rowdyregeln ist ja "Leg dich nicht mit einem stärkeren an."

Der Rowdy auf der Earth High ist ja dieser America-Typ. Der prügelt laufend den anderen das Ölgeld raus und macht der Welt das Leben zur Hölle.

Und dann gibts da den mit dem sich der America-Typ nicht anlegt. Das ist dieser Chinaman.

Blöde Geschichte, vielleicht. Aber leider allzu war. Nur das in diesem Falle dieser Chinaman weniger harmlos ist. Das 1,2 Milliarden-Imperium da drüben macht mit seiner Wirtschaftspolitik nahezu die ganze Welt kaputt und rüstet dass die Sowjetunion dagegen Obervolta ist. Die Gefahr für den Weltfrieden ist aktuell China, auch wenn das vielleicht nicht mal deren Absicht ist.

Aber mit denen legt man sich nicht an, denn da würd sich die selbsternannte Weltmacht USA die wirtschaftlich und militärisch kaum mehr als eine hollow shell ist, einen Satz heisse Ohren holen. Also während man jede Westentaschendiktatur mit Erdöl und ohne Streitkräfte in die Steinzeit bombt hofiert man die grösste Diktatur der Welt.

Und während der Hu im Weissen Haus diniert schreibt man in Arlington, Langley und Norfolk fleissig Berichte über die Chinesen (wie auch in Foggy Bottom) und von Kadena aus fliegen die C-135-Derivate mit den schrecklichen Modifikationen vor der Küste auf und ab. So steht die Welt quasi unter der Knechtschaft der zwei grössten Rowdys dieses Planeten die sich selber zwar auf den Tod nicht ausstehen können aber eines genau wissen: wenn sie sich miteinandern anlegen sind sie beide Tod. Dann könnt ich auch "Haw haw" sagen.

18.01.2011

Vox populi

Meinungen sind ja bekanntlich wie Arschlöcher, jeder hat eines.

Und grad hier in Österreich ist es ja besonders üblich keinen Deut darum zu geben ob man eine Ahnung von dem hat was man sagt - dazu tragen natürlich auch die hiesigen Medien bei bei denen es schon reicht wenn du ein C-List-Celeb bist um eine Plattform für deine Meinung zu bekommen.

Ö3, der Radiobodensatz Europas, hat heute, natürlich ohne substantielle Informationen zu bieten, seine eigene kleine Abstimmung gestartet und dabei haufenweise Meinungen eben dieser Celebs gebracht.

Ja, toll. Leute die einen Kürassier nicht von einem Ulan auseinanderhalten können (die Panzer, nicht die Reiter) und jede automatische Waffe als Maschinengewehr titulieren dürfen in einer der reichweitenstärksten Sendung des Landes ihren Müll über die Streitkräfte absondern.

Wobei, warum solls den Niki Laudas und Franz Klammers anders gehen als den anderen C-List-Celebs, unseren Politikern. Die dürfen auch in einer der reichweitenstärksten Sendungen des Landes (den ZiBs) ihren Müll über die Streitkräfte absondern und haben ebenso wenig Ahnung davon.

Insoferne darf man sich nicht wundern dass die Politik das Militär so behandelt, beim Volk kommts nämlich gut an. Und man darf sich nicht wundern dass das Volk das gutheisst, nachdem es das von den Politikern 50 Jahr lang vorgezeigt bekommen hat.

Da ist es scheinbar in Österreich eher die Ultravox populi... it means nothing to them.

17.01.2011

Numb3rs

Und auch dem Höfler stessts auf einmal Dinge raus die er sich vor einem halben Jahr nicht mal im Traum getraut hät zu sagen. Muss wohl daran liegen dass zum ersten Mal seit Dekaden einer, wenn auch nicht ganz freiwillig, an den Sesseln der Generalität sägt.

Der Bertl nämlich, der heute mit seinen Vorschlägen herausgerückt ist wie das neue ÖBH aussehen soll. Und das muss man ihm eigentlich zugute halten (hey, solls ja auch geben) - es wär nämlich die erste Reform bei dem Verein die über pseudo-rumgeschiebe von Einheiten hinaus geht.

Auch wenn die Art wie sowas von statten geht, mit einem vierseitigen PDF nach dem Motto "Friss oder stirb", als eher jenseitig zu bezeichnen ist. In anderen Ländern wären die PDFs 100mal so lang und würden jede Variante en detail durchrechnen. Bei uns gibts das Endergebnis, und man kanns glauben oder nicht.

Ein Schelm wer dabei böses denkt, ist doch ausgerechnet die Variante die billigste die vom Bertl favorisiert wird. (Abgesehen von der die zwar dem hiesigen Volk gefallen täte aber politisch nicht durchgehen wird, das stanzen der Auslandseinsätze nämlich.) Auf der anderen Seite wissen wir jetzt wieviel ein halbwegs ordentliches ÖBH kosten täte, jene 3,3 Milliarden nämlich aus Vorschlag 2. Wobei, wissen tun wir gar nix.

Wie auch. Ich kann mir von den US-Streitkräften in einer halben Stunden googeln genügend Zahlenmaterial beschaffen um die kompletten Kosten für ein Panzerkorps zu berechnen, von der Anschaffung der Panzer bis zu den laufenden Dieselkosten und den Gehaltskosten der Chargen. Hierzulande weiss ich bei den 3,3 Milliarden nicht mal wie sich das zwischen BMLV und BMS aufteilt...

Wo ist eigentlich Charlie Eppes wenn man ihn mal braucht?

(Und ja, ich weiss. Derselbe Titel mit demselben Bild ist hier schon mal aufgetaucht...)

16.01.2011

Size does matter

Und abseits von all den wichtigen Dingen auf der Welt rätselt dieses ulkige kleine Land mitten in Europa weiterhin rum ob man denn seine Soldaten anständig bezahlen möchte weil sie sonst wieder verschwinden oder ob man sie weiterhin um einen Hungerlohn arbeiten lässt weil man sie zwingen kann.

Rätseln auch insoferne weil sich der grindige Generalstabschef hierzulande endlich mal einen Ruck gegeben hat und mal was sagt was dem noch grindigeren Verteidigungsminister widersprecht. Letzterer behauptet ja dass sein "Nicht-ganz-Berufsheer- (weil das ist ihm als Sozi doch ein bissel zu pfui, könnt ja der Brumowski aus seiner Gruft steigen und wieder den Goethe-Hof bombardieren) -aber-halt-auch-keine-Wehrpflicht (weil das darf es ja aus Sozi-Sicht nicht mehr sein, dem Bladen aus Wien sei Dank)"-System sogar billiger als das bisherige ist.

Jeder der halbwegs eine Ahnung von der Materie hat (und das sind leider, genau das ist das Problem hierzulande, wenige) greift sich bei solchen Aussagen auf den Kopf.

Und scheinbar hats jetzt auch dem Entacher gereicht - und seine Message ist eine ganz andere: Streitkräfte im selben Umfang kosten das doppelte. (Und selbst dann sind sie noch chronisch underfunded und am Rand der Einsetzbarkeit)

Klar könnt man das ÖBH auch kleiner machen. Aber wenn du unter 20.000 Mann runterpolterst (was interessanterweise auch die Mindestgrösse ist die das ÖBH angibt, wenn auch nicht in der Kronenzeitung, und auch etwa die auf die ich mit meiner Haus-und-Hof-Mathematik und einem Spreadsheet kom) wärs bald gescheiter den ganzen Verein zuzusperren - weil dann kannst du dir Landesverteidigung, sogar die symbolische die wir betreiben, auf den Hut stecken.

Denn die Grösse macht, wie man so schön sagt, doch einen Unterschied. Auch ohne Matthew Broderick

13.01.2011

Die grosse Glock(e)

Da wird also eine Politikerin in den USA umgeschossen (obwohl ich mir gar nicht sicher bin ob es in Arizona nicht straffrei ist einen Demokraten umzuschiessen) und anstatt dem Irren Dank auszusprechen weil er das getan hat was die Verfassung von ihm verlangt hängt man sich hierzulande natürlich am Fabrikat der Waffe auf.

Der Prophet der im eigenen Land nichts gilt, auf wen trifft das mehr zu als auf Gaston Glock. Die hiesige Variante des Gerry Bull (mit dem Unterschied dass der Mordversuch bei einem funktioniert hat und beim anderen nicht), ein technisches Genie und einer der an der Gewalt verdient. Und das ausgerechnet in Österreich...

Die meisten hierzulande kennen Glock nur aus der Grasser-Geschichte. Und haben schlicht keine Ahnung welche Marke hinter Glock steckt, und welches Imperium mittlerweile daraus geworden ist. Glock ist ja nur der grösste Faustfeuerwaffenhersteller ausserhalb Chinas. Zwei von drei law enforcern in den USA haben eine Glock im Holster - vom County Sheriff irgendwo in Montana bis hin zum FBI-Special Agent in New York. Eine derartige Marktdurchdringung hatte vielleicht mal Colt in der grauen Vorzeit, aber in der Moderne ist das einzigartig.

Weil das Ding einfach eine gute Konstruktion ist. Und daher ist es auch nicht verwunderlich dass man auch am zivilen Sektor gut dabei ist. Und da ist es auch nicht verwunderlich dass mal jemand medienwirksam durch eine Glock dran glauben muss. Und eigentlich ist es ja ein Ritterschlag...

Wie war das eigentlich damals als Kennedy mit einem italienischen Karabiner erschossen wurde?

12.01.2011

Die nächste Generation

Da wird also von einem Kampfflugzeug der fünften Generation schwadroniert obwohl kein Schwanz eigentlich eine Ahnung hat was das ist. Nur weil die Seitenleitwerke aufeinmal nach aussen gekantet sind und die Lufteinlässe viereckig sind wird da nicht der Wundervogel draus.

Aber das ist halt das Problem bei etwas was nie definiert wurde und nur als Marketing-Gag durch die Hochglanzprospektln der Hersteller geistert. Der Generationen-Schmäh quasi.

Bizarr ist das dann geworden als man mit den Kommas begonnen hat weil man Vögel der dritten und vierten Generation (den Teen-Fighters und ihren Pendants aus dem Osten) ein bisschen aufgerüstet hat weil man sich keine echten neuen Flugzeuge leisten konnten. 4,5 oder 4,75 oder 4+ oder 4++. Das ganze erinnert schon an ein Autoquartett wie wirs damals noch gespielt haben - bei modernen Flugzeugen kommt halt das Feld "Generation" dazu. Sinnfrei natürlich, denn letztendlich ordnet sich eh jeder Hersteller so ein wie ers marketingmässig brauchen kann.

Retroaktiv werden dann Flugzeuge der ersten und zweiten Generation erfunden und proaktiv schwafeln manche Gestalten (Boeings 6th-Gen-Ultra-Bug etwa als ulkigster aller Vertreter) schon von einer 6. Generation.

Wobei, Stichwort 6. Generation. Früher hiess es ja mal dass die Air Force irgendwann mit einem einzigen Flugzeug enden würde welches so teuer und fähig wie die kompletten chinesischen Luftstreitkräfte sein werden.

Aber wenn die Air Force jetzt nicht aufpasst endet noch die PLAAF mit einem Flugzeug welches... you get the point.

11.01.2011

Chase

Wobei, wenn dann der Mainstream beginnt über Flugzeuge zu schreiben, glaubt man sich in der Bild-Zeitung wiederzufinden. Selbst wenn das in Zeitungen ist die von sich selbst behaupten Niveau zu besitzen (gut, letztendlich kochen alle nur mit der Agentur - denn moderner Journalismus, vor allem der in Online-Ausgaben, beschränkt sich ja darauf die Agenturmeldungen ein bissel zu pimpen).

Da is schon mal die Sache mit dem Stealth. Bei Star Trek hat mans auch problemlos geschafft "cloak" brauchbar zu übersetzen, aber bei "stealth" versagt der Deutsche. Während man in der Fachliteratur seit Jahr und Tag davon absieht das zu übersetzen ist im Mainstream die unsägliche "Tarnkappe" daraus geworden. Und jedesmal wieder blick ich mich erstaunt um und suche nach Siegfried... (Dass man das Konzept und die Wirkung von Stealth dabei nicht mal ansatzweise erfasst hat ergibt sich von selbst...)

Etwa genauso hässlich ist der "Jet", wie in Kampfjet - oder noch besser in der Steigerungsform "Düsenjet". Mal davon abgesehen dass es in Wirklichkeit eigentlich ein Kampffan sein müsste, was noch unendlich bescheuerter klingt aber zumindest faktisch richtig ist, wärs unendlich einfach wenn man das ganze als Flugzeug betiteln täte. (Ähnlich ulkig das deutsche Wort für einen Helikopter, der Hubschrauber...)

Und wenn dann noch der schöne Satz zu finden ist "Ein J-10 genannter Tarnkappenjet folgte dem J-20 auf dem Jungfernflug." reichts mir vollends. Von einer Tarnkappe ist die J-10 so weit entfernt wie der Himalaya. Und das was da so schön als "folgte" beschrieben wird nennt sich in Fachkreisen auch schlicht "Chase"...

10.01.2011

Vulkanische Weisheiten

Das letzte was ich an dieser Stelle vor dem Stuxnet-Zwischenfall geschrieben haben befasste sich mit ein paar Bildern von irgendwo aus China.

Little did I know that what I thought back then as Chinas next Photoshop Fighter would turn into a minor political earthquake.

Es entbehrt dabei nicht einer gewissen Komik dass Jar-Jar ausgerechnet jetzt nach China fährt wo ihm der neue Wundervogel vor die Kamera gestellt wird, carrier-killer deployed werden und am Flugzeugträger gebaut wird. Gut, was bleibt ihm sonst über. Vor ein paar Jahren noch da war das alles gar nicht wahr, über next-war-itis hat er Witze gerissen und geglaubt dass die grösste Herausforderung des Pentagons der nächsten 20 Jahre ein paar opiumrauchende Banditen in einer Höhle am Hindukush sind.

Und stattdessen rüsten sich die Chinesen jetzt an ihm in einer Geschwindigkeit vorbei dass sein geliebter Wundervogel Fort Worthscher Provinienz nicht mal mim Nachbrenner hinterherkommt.

Und das chinesische Flugzeug hats tatsächlich auch in die Mainstream-Blätter geschafft - vielleicht fängt man jetzt auch an die Chinesen mehr als Gefahr für die freie Welt zu sehen denn als billige Lieferanten von Computerhardware...

Und vielleicht ist es ja auch genau so wie die Vulkanier sagen: "Nur Gates konnte nach China gehen."

09.01.2011

Don't make a movie out of this one

Die kurzzeitige Auszeit des Rechners hat dann auch dazu geführt dass ich in meinem Weihnachtsgeschenk schmökern konnte. Meine allzeit nette Schwester hat mir doch tatsächlich die Bush-Memoiren ("Decision Points") gekauft.

Neue Enthüllungen wirst du darin vergeblich finden. Die sucht man doch besser auf den Wikileaks-
Servern. Aber blöd für die Linke ist dass Bush (oder dessen Ghostwriter) natürlich darauf hinweisst das sämtliche Meatheads der Demokraten die Bush in dessen second term permanent als Inkarnation des Leibhaftigen behandelt haben damals im Einser-Jahr unter den ersten waren die bei so Nebensächlichkeiten wie dem USA PATRIOT Act oder dem Einmarsch im Irak mit 'Yea' gestimmt haben. Ein paar Jahre später hätten selbige Herren am liebsten die Aufzeichnungen aus den Geschichtsbüchern gelöscht - logisch, sind darunter doch Hardcore-Liberale wie Joe Biden (da schau her...) oder Tom Daschle gewesen...

Und blöderweise für die Liberalen kommt Bush darin weder als eiskalter Neocon rüber noch als texanischer Hillbilly. Sondern fast schon menschlich. Naiv und von den Ereignissen überrollt/überfordert. Das ist zwar nicht unbedingt das was man als Führer der freien Welt (oder so irgendwie) haben möchte aber zum einen durchaus verständlich und nochvollziehbar und zum anderen dann letztendlich doch volksnäher als der Teleprompter of the United States der aktuell im Weissen Haus sitzt.

Wir sollten vielleicht einfach mal aufhören den Dabbelju immer nach dem zu beurteilen was wir in Fahrenheit 9/11 gesehen haben. Warum gibts eigentlich keinen republikanischen Filmemacher der einen Film drüber dreht warum der Typ im weissen Haus die grösste Summe aller Wahlkampfspenden ever eingenommen hat und seitdem vor allem seine Sponsoren bedient (Rüstung, Öl und Baufirmen hauptsächlich) und die national debt mit einer Geschwindigkeit hochtreibt dass relativistische Effekte schon schlagend werden?

08.01.2011

Der Zonk des Monats

Dezember 2010

geht an

Liam Fox, Secretary of State for Defense

für

den totalen, und vor allem komplett sinnfreien, Kahlschlag bei den britischen Streitkräften

Ein bisschen spät, ich weiss. Eigentlich wissen wir es ja schon seit Oktober. Aber erstens gibts ja aktuell immer ein Gedränge um den Zonk und zweitens hats ein paar Wochen gedauert bis all der Schwachsinn zum Vorschein gekommen ist.
Ja, die Briten müssen sparen. Die Thatcher-Zeiten in denen man einen auf dicke Hose gemacht hat sind schon lange vorbei. Und es gäb auch genug Möglichkeiten zu sparen. Bloss, wie der Kollege in Washington, wird nicht dort gestrichen wos Sinn macht und niemanden stört... sondern wie die Axt im Wald. Warum man auch weiterhin zwei Träger baut - von denen einer von der Quay weg eingemottet wird - obwohl die Royal Navy bald nicht mal mehr genug Geleiter zusammenbekommt um drei Kampfgruppen aufzustellen weiss ich nicht. Aber dafür beharrt man standhaft darauf auch weiterhin Boomer samt Atomwafffen zu brauchen. Und während man bei den Landstreitkräften schon seit 20 Jahren nur Hubschrauberchaos veranstaltet (und lieber die nächste frisierte Version der Lynx kauft - Generation 3, wenn ich mich nicht täusch) stellt die RAF in kürze fast fabriksneue Hochleistungs-Sentinels ausser Dienst. Weil der Betrieb so teuer ist. Stattdessen kauft man lieber 40 Jahre alte RC-135 bei der Air Force.
Schöne Grüsse an die Kollegen in Whitehall - man wird in Bälde nur mehr die Nummer 5 in Europa sein...

07.01.2011

Hardwaredefekt... und nicht irgendwas

Ich bin nicht tot. Auch wenn manche Spassvögel das behaupten.

Auch wurde ich nicht von einem beliebigen Dreibuchstaben-Verein (das sind die die nicht in den rechts erwähnten Lieferwägen ständig in meiner Strasse arbeiten...) des Nachts aus dem Bett gezerrt weil ich meine USP nicht schnell genug hochbekommen habe, per Citation in ein Land am Ende der Welt verfrachtet, eine Woche an einen Stuhl gefesselt und konnte nur deswegen entkommen weil ich einem Typen das Genick gebrochen habe, mit dessen kaum gebrauchter K sechs andere niedergemäht habe und mit einer erschreckend altersschwachen S-55 bis zu nächsten Zivilisation geflogen bin.

Nein. Nichts dergleichen. Denn sowas passiert ja jedem Westentaschenterrorist der einmal am Telefon eine paar Echelon-sensitive Codewörter gebraucht hat.

Nein, mir gehts so wie den echten Feinden der USA. Man sabotiert die Computer...

Meine getreue Maschine (die da) hat das zeitliche gesegnet. Der Memory Controller am Mainboard dürft den Geist aufgegeben haben. Und da begann für mich eine kleine Odyssee die damit geendet hat dass ich eine vierstellige Summe in die Kiste gesteckt habe und mir vom Techniker des Händlers der nicht irgendwas verkauft (wobei, zur Ehrenrettung muss ich sagen dass ich beim Herrn Izdebski schon eingekauft hab als es ihn nur in der Wehlistrasse gegeben hat - ich war da sogar ein paar mal persönlich anwesend) das BIOS vom neuen Mainboard flashen lassen musste weil das Ding den neuen Prozessor nicht gefressen hat.

Klar, ich bin nicht der Iran. Das einzige was die Waffeninspektoren bei mir finden täten ist der Kübel für den Bio-Abfall. Mir wird keiner ein Stuxnet-ähnliches Gebilde auf die Platte schiessen um mich zu sabotieren. Aber wenn ich bedenk dass mir ein kleiner Hardware-Defekt eine Menge Kopfschmerzen, nicht unerhebliche Kosten und über eine Woche Abwesenheit von der Weltbühne (bloggen und surfen am iPhone ist ein netter Gag, aber auch schon nicht mehr) beschert kann ich ungefähr verstehen was da bei den Jungs in Bushehr und Isfahan grade so abgeht. Die können schliesslich nicht gach beim DiTech nachordern.

Wobei, die ganze Geschichte hatte auch etwas gutes. Nur durch gelangweiltes zappen (was ich ansonst nicht mache) bin ich vorgestern über einen Film drübergestolpert an dem nicht mal James Spader was kaputtmachen konnte - aber meine Sekretärin hab ich immer noch nicht.