18.06.2009

Retro-Wunder

Soso... da warnt also ein Experte dass das ÖBH im Ernstfall überfordert wäre...

Gilt man jetzt schon als Experte wenn man Feststellungen a la "Der Himmel ist Blau" macht. Da brauch ich kein Experte nicht sein um zu wissen dass das ÖBH abgesehen vom Freischaufeln der Streit seit seiner Gründung nichts zustandegebracht hätte. Von Landesverteidigung war der Laden so weit entfernt wie Tibet von der Unabhängigkeit.

Ist auch kein Wunder wenn man alleine das Zustandekommen des ÖBH betrachtet - schon bei der Aufstellung der B-Gendarmerie hat man gezaudert dass die Hälfte gereicht hätte. Und dann die Entstehung der Neutralität. Und dann kamen die lustigen 60er in der eine ÖVP-Alleinregierung ständig zwischen der Beschaffung von zu wenig des modernsten vorhandenen Zeugs (M60 z.B.) und der Beschaffung von gar nichts (Tunnan-Nachfolger z.B.) geschwankt ist, und so erschrocken über die erfolgreiche Aufstellung einer Milizkomponente war (der Grenzschutz) dass man den wieder aufgelöst hat.

Dann kam natürlich der Tiefpunkt an dem man - politisch genehm, aber militärisch sinnfrei - der mechanisiertne Überlegenheit der Sowjets mit eingegrabenen 50er-Jahre Panzern und gefährlich unterbewaffneten Infanteriegruppen begegnen wollte.

Glücklicherweise ist der Laden dort drüben zusammengebrochen. Dann konnte man beginnen die ohnehin nie vorhandene Kampfkraft zusammenzustreichen. Man hat für Millionen von Euro jene britischen Panzer (und sogar ganze T-34 die man mancherorts eingemauert hat) augegraben - und hat, aus welchen Gründen auch immer, die Panzerabwehrfähigkeit eingeführt die man 20 Jahre zuvor gebraucht hätte.

Heutzutage ist man gefährlich unterversorgt mit Pioniereinheiten (was aber egal ist da man im Fall des Falles ohnehin auch Jäger und Grenadiere zum Schaufeln einteilt weil sie eh keinen Kampfwert mehr haben), mit Kavallerie (eine Waffengattung die wir nie hatten, in den meisten NATO-Ländern hingegen die Elite stellt), mit Lufteinheiten (und zwar das ganze Programm) und motorisierter Infanterie (und damit meine ich nicht irgendwelches RAP-Gemüse, sondern einen Infanterietransporter in der Art eines Pandurs).

Und angesichts einer schrottigen (falls vorhandenen) Doktrin, schwachsinniger politischer Vorgaben und einer Dislokationsplanung die mehr von den Befindlichkeiten des BHs als von militärischer Realität abhängt - und natürlich einer Materialausstattung auf dem Level des Vietnamkrieges - wärs eigentlich ein Wunder wenn der Verein im Ernstfall was leisten könnte. Und nicht umgedreht...

3 Kommentare:

  1. War nach Kriegsende eben gefordert :Ein neutrales,quasi demilitarisiertes Österreich.
    Wir Deutschen mussten einiges investieren,an Geld und Leuten,um unserem Status als erstes Hindernis,gegen einen angreifenden WP gerecht zu werden.Dafür währen wir freundlicherweise Schlachtfeld gewesen(ihr begrenzt auch),übriggeblieben währe nichts,zu gewinnen war ebenfalls nichts.
    Die mehrfachen Wechsel der Nato Doktrin,beweisen doch,wie ratlos man in Wirklichkeit war.Eine neue Doktrin,die absolut konträr zur vorher gültgen war,liess doch tief blicken.
    Von daher war der österreischiche Weg,sich aus diesm Bullshitbingo rauszuhalten nicht allzu falsch.

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  2. Das demilitarisierte Österreich war höchstens in Warschau und östlich davon gefordert. Sicherlich nicht im Westen und auch nicht hierzulande (nach Vorbild der Schweiz, oder wie war das? - dass mans dann realpolitisch anders gemacht hat ist eine eigene Geschichte)

    Die Doktrinen der NATO und dieses "zu gewinnen war nichts" gehen ja Hand in Hand. Hätte man in Europa gescheit gerüstet hätte man nicht in den Doktrinen den Nuke-Einsatz drinnen haben müssen um die Sowjets zu stoppen. Im übrigen hat die NATO nur drei strategische Konzepte herausgegeben (52, 57, 68).

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  3. Na,ich denkedoch,dass in den Hochzeiten des kalten Krieges Deutschland einiges an Truppen und Material zu bieten hatte.Wir hatten 500000 mann als stehende Truppe,zuzüglich MOB.Da konnte man nicht viel mehr machen,das währe kaum zu finanzieren gewesen.Nicht zu vergessen die Amerikaner und Engländer,die da waren.
    Ich denke,dass Nukes in jeder Doktrin drin waren,auch in der russischen.Der verlierende Part hätte immer welche eingesetzt,mit entsprechender Antwort.Meine persönliche Meinung:Ein derartiger Konflikt ohne,zumindest taktische Nukes,währe undenkbar gewesen.Nach dem dritten Bier hat das auch mal ein Offizier der BW zugegeben,mir als Wehrpflichtigen gegenüber.Der Beginn der Kampfhandlungen währe konventionell ausgetragen worden (möglicherweise).Hätte man sich in dieser Zeit verständigt,währe es ohne die Dinger abgegangen.Sonst nicht.Und dafür waren die Nato Streitkräfte prädestiniert.Die Stolperdraht Taktik,eben.
    Und das war die Sache mit der Doktrin : Die Schwelle hochlegen,Zeit gewinnen.Das hat man irgendwann mal eingesehen un ist von der massiven vergeltung abgerückt.

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