30.11.2008

Der Zonk des Monats

November 2008

geht an

Das Oberkommando der Voyenno-Morskoy Flot Rossii, der Russischen Marine

für

die Kassierung des U-Kreuzers K-152 Nerpa

Man weiss nicht ob die Inder für den Kahn bezahlt haben, oder ob er überhaupt für die Inder vorgesehen war. Aber wenn er wirklich nach Goa hätte gehen sollen wärs sogar möglich das die Russen den ganzen Vorfall nur fingiert haben um sich ein nie budgetiertes Akula II-Boot ins Inventar einzuverleiben.
Nun, wünschen wir ihnen viel Glück. Auch die US Navy hatte mit ihren Zerstörern der Shah-Klasse (a.k.a. Kidd) noch viel Freude.

29.11.2008

Die Top 11...

Flugzeugkonstrukteure (Die Personen, nicht die Firmen.)

Warum Top 11? Because I like to go one step beyond. (Copyright by Douglas Walker)

(Und das ist natürlich höchst subjektiv. Ausserdem hab ich mich auf die post-WWII-Zeit beschränkt; daher gibts keinen Junkers, Messerschmitt oder Tank.)

11. Abraham Karem, IAI/General Atomics/Boeing (Israel/Vereinigte Staaten von Amerika)
Karem gilt als Vater der modernen Drohne, hat er doch in den 80ern die RQ-2, den Vorläufer der heutigen Predator entwickelt. Seine Konstruktionen werden immer durch Propeller angetrieben - er hat noch nie ein jetgetriebenes Luftfahrzeug entwickelt.

10. Robert L. Bartini, Beriev/Bartini (Sowjetunion)
Bartini, ein italienischer Kommunist, war der sowjetische Experte für Flugboote (daher Beriev) und IGE-Fahrzeuge. So technologisch fortschrittlich seine Entwürfe auch waren, gebaut wurde kaum etwas. Sein legendäres WIG-Flugzeug rostet heute in Monino vor sich hin.

9. Elbert L. "Burt" Rutan, Scaled Composites (Vereinigte Staaten von Amerika)
Rutan ist durch so Entwürfe wie Voyager und SpaceShipOne bekannt geworden. Er baut abseits aller Konventionen und ohne Metall. Und auch die DARPA steht bei ihm Schlange - fürs Militär hat er z.B. ARES gebaut.

8. John K. "Jack" Northrop, Lockheed/Douglas/Northrop (Vereinigte Staaten von Amerika)
Northrop hatte Zeit seines Lebens nur eine Vision: einen Nurflügler bauen. Obwohl seine Entwürfe aerodynamisch einwandfrei waren, war die Technik noch nicht soweit. Nach vielen, oft tödlichen Fehlschlägen, endete Northrops Mission nach mehr als 40 Jahren - bei der B-2.

7. Vladimir M. Myasishchev, Tupolev/Petlyakov/Myasishchev (Sowjetunion)
Wenn Myasishchev nicht gerade im Gefängnis saß wurde er von Tupolev sabotiert. Trotzdem schlug er Tupolev mit dem ersten sowjetischen strategischen Bomber und war lange Zeit Chef von TsAGI und MAI.

6. Alexander Kartveli, Bleriot/Fokker/Republic (Frankreich/Niederlande/Vereinigte Staaten von Amerika)
Der gebürtige Georgier hat vor dem zweiten Weltkrieg in den grossen Werkstätten der Welt gelernt und ist dann bei Seversky gelandet, dem späteren Republic. Er ist für jeden erfolgreichen Entwurf aus Farmingdale verantwortlich: die P-47, die F-84, die F-105 und schliesslich die F-103.

5. Pavel O. Suchoi, Tupolev/Suchoi (Sowjetunion)
Auch Suchoi hatte mit Tupolevs Angriffen zu kämpfen - und die waren zeitweise so wirksam dass er sein OKB verlor. Mit den Su-9 und Su-15 konstruierte er Flugzeuge für die PVO und mit der Su-7 war Suchoi der erste der ein Flugzeug mit Schwenkflügeln zur Truppe brachte.

4. William E.W. "Teddy" Petter, Westland/English Electric/Folland (Grossbritannien)
Petters kurze Karriere umfasste vom Trainer (Gnat) über den Helikopter (Whirlwind) und den Bomber (Canberra) bis zum Hochleistungsabfangjäger (Lightning) die ganze Palette. Seine Karriere wurde durch das legendäre White Paper 1957 abgestochen.

3. Edward H. Heinemann, Douglas (Vereinigte Staaten von Amerika)
Heinemann zeichnet für nahezu jeden erfolgreichen Douglas-Entwurf der 50er verantwortlich, inklusive solcher Legenden wie die A-4, die F-6 und das erste Mach-2-Flugzeug der Welt, die Skyrocket. Und eine seiner Entwicklungen ist heute noch im Einsatz: die Mk80-Serie an Freifallbomben.

2. Sydney Camm, Hawker (Grossbritannien)
Camm ist in die Annalen der Geschichte mit seinem letzten Entwurf eingegangen: der Kestrel. Camm war seit Ende des zweiten Weltkrieges Vordenker in Sachen VTOL, vielen Naysayern zum Trotz. Und vorher hat er unter anderem die Hurricane und die Hunter erfunden.

1. Clarence L. "Kelly" Johnson, Lockheed (Vereinigte Staaten von Amerika)
Kelly Johnson ist die einzige Person die je zwei Collier Trophys erhalten hat - und das sagt eigentlich schon alles. Er hat die Electra, die A-28, die P-38, die F-80, die F-104, die U-2, die SR-71 und die D-21 entwickelt - alles Aufgaben an denen andere zerbrochen wären.

28.11.2008

Contracting, the Air Force Way

"There's three ways to contract:"

Das Buch welches mich diese Woche beschäftigt hat war "Skunk Works", von Ben Rich und Leo Janos. Ben Rich war 16 Jahre Chef (von insgesamt 36 Jahren bei dem Verein) dieser mehr als legendären Einrichtung und hat 1994 seine Erinnerungen an diese Zeit in dem Buch verarbeitet.
Neben vielen interessanten Geschichtln über bizarre Ideen, schwierige Entwicklungen und erfolgreiche Tests beleuchtet Rich dabei auch einen Teil seiner Dienstzeit von dem die Skunk Works besonders betroffen waren: die contracting policy der Air Force.

"The right way, the wrong way, and the Air Force Way."

Und die Dinge die er erzählt - vor allem das ganze Kapitel 16 - wirken nach 14 Jahren noch immer so als ob sie diesen Sommer geschrieben worden wären.
"General Electric's jet engine plant at Evendale, Ohio, sells its engines to the commercial airlines for 20 percent less than to the Air Force. Price gouging? No. But the Air Force insists on having three hundred inspectors working the production line for its engines."
"An Air Force general in procurement at the Pentagon once confided to me that his office handled thirty-three million pieces of paper every month - over one million per day. He admitted that there was no way his large office staff could begin to handle that kind of paper volume, much less read it."
"General Dynamics is forced by regulations to store ninety-two thousand boxes of data for their F-16 fighter program alone. They pay rent on a fifty-thousand-square-foot warehouse, pay the salaries of employees to maintain, guard, and store these unread and useless boxes, and send the bill to the Air Force."
"There is so much unnecessary red tape that by one estimate only 45 percent of a procurement budget actually is spent producing the hardware."
"Isn't that the wrong way?"

Und der aktuelle Track Record, mit Disastern wie der F-35, der KC-45, heck, eigentlich jedem Flugzeugtyp welcher gerade in Beschaffung steht scheint ja zu beweisen dass sich daran nichts geändert hat. Nur: die Summen hinter den Projekten sind grösser geworden und damit auch die Beträge die im Ausguss verschwinden...
Bevor Jar-Jar Gates irgendwelchen schwachsinnigen Drohnenideen hinterherjagt sollte er eher versuchen sein Beschaffungswesen zu reformieren.

"Yeah, but a lot slower!"

(Und bevor sich jemand wundert, die interne Skunk Works Regel Nr. 15 lautete: "Starve before doing business with the damned Navy. They don't know what in hell they want and will drive you up a wall before they break either your heart or a more exposed part of your anatomy.")

27.11.2008

No they don't have a (new) gun

Wie letzte Woche verlautbart wurde ist die Army gerade wieder auf der Suche nach einem neuen Sturmgewehr.

Nun, ich musste erstmal schmunzeln. Die Army sucht einen M16-Nachfolger schon seit einer Zeit in der ich noch zum Kindergarten ging. Und es ist ja nicht so dass die Waffentechnologie seit den späten 60ern stehen geblieben ist.

Und erwogen, getestet und geforscht hat die Army schon zur Genüge. Da gabs vor Jahren das ACR-Projekt. Dort sind aber die amerikanischen Modelle ziemlich abgestunken weil HK mit einer modifizierten G11 und Steyr mit ihrem endgeilen ACR-Prototyp reingefahren sind. Da wurde dann nichts draus.
Dann hat man Jahre später (unter irgendeinem "Land Warrior"-Typ-Programm) die OICW erfunden. Trotz all den USA-Fähnchen die da droben waren kam das zugrundeliegende Gewehr... von HK natürlich. Aber mit jedem Monat der verging wurde das Projekt kleiner und kleiner bis es irgendwann mal weg war.
Vor ein paar Jahren hat man dann - das war nachdem man in Afghanistan einmarschiert ist - festgestellt dass man mit den alten .223er Bleispritzen kaum brauchbare Mannstopwirkung erreicht. Daraufhin hat man die 6,8mm SPC Ammo entwickelt (10mm Auto anyone?). Nur, eingeführt hat man die neue Munition auch heute noch nicht. Zwar bauen Knight, Bushmaster und wer weiss noch wer (selbst Steyr bietet die AUG A3 mittlerweile in 6,8mm SPC an!) diverse AR-15-Klone in dem Kaliber, aber die Army hat bis heute nix gekauft.

Und kaufen müssen sie wohl in Europa. Wie übrigens ein Grossteil des Kleinwaffenarsenales der US Streitkräfte (und Behörden) mittlerweile aus good ol' Europe stammt. HK (Mk 23 und MP5), FN (M240, M249), Benelli (M1014), Beretta (M9), Glock (Hauptwaffe des FBIs sind z.B. Glock 22 und 23), Steyr (rüsten z.B. den US Customs Service und das Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms aus) liefern mittlerweile alles ausser Sturmgewehre an die Army. Und die Bastion wird auch noch fallen, weil waffentechnisch die US-Firmen (Colt, Winchester, Remington, Olin, Knight, Bushmaster, Kimber, Barrett und noch ein paar) kaum was brauchbares zusammenbringen. Nicht umsonst sind den Verkaufszahlen nach noch immer diverse AR-10 und AR-15-Klone (nach einem 50 Jahre alten Entwurf) die Verkaufsschlager in den USA.

Dabei hätte man alle Gründe was zu unternehmen. Die US Streitkräfte sind die einzige Streitmacht auf dem Planeten welche seit sieben Jahren kontinuierlich im Einsatz ist, gehen aber noch mit Waffen vor die technologisch auf den 50ern basieren. Und da ist ausnahmsweise sogar unser Bundesheer besser ausgestattet (und das will was heißen).

25.11.2008

Einer hupt und der andere schraubt...

SOCOM bekommt zur Zeit ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk. Brandneue Helikopterdrohnen werden gerade geliefert; Ausdauer, Reichweite, Geräuschsignatur und die Dienstgipfelhöhe sollen alles übertreffen was bis jetzt Rotoren hatte. Das Ding nennt sich Hummingbird und kommt von Boeing.

Moment mal...
Manch einer kratzt sich jetzt am Kopf und fragt sich "Seit wann kann Boeing Helikopter bauen?"

Nun, Boeing kann nicht Helikopter bauen. Man hat einfach den Entwickler von dem Ding, Frontier Aircraft zusammengekauft. Und dabei deren Chefkonstrukteur und wohl einen der letzten Kontrukteure vom alten Schlag vergrämt.

Nun, Boeing konnte noch nie Helikopter bauen. Und damit manifestiert sich eines der grossen Probleme der US-Luftfahrtindustrie: Zwei der grössten amerikanischen Helikopterproduzenten haben von Helikoptern null Ahnung.

Boeings Helikoptersektion besteht im wesentlichen aus den zusammengekauften Resten von Vertol und McDonnell Douglas (das frühere Hughes). Hughes war wohl mal die fähigste Helikopterschmiede der USA - darum standen sie finanziell schlecht da. Dann wurden sie von Boeing übernommen, arbeiteten auf einmal wirtschaftlich aber waren nicht mehr fähig halbwegs brauchbare Technologie zu entwickeln - kein Wunder das Boeing die Army nur mehr mit der X-ten Version der Chinook und dem mittlerweile 24sten laufenden Jahr der Apache-Fertigung ausnimmt.

Dann gibts da noch Bell. Die hatten von Flugzeugbau Zeit ihres Bestehens recht wenig Ahnung (wenngleich ich mich als Fan der P-39 Airacobra outen muss). Ihre Helikopter waren nur deswegen brauchbar und wurden gekauft weil sie immer die ersten waren - das Modell 47 war verglichen mit dem was bei Flettner und Sikorsky in den 40ern schon flog ein Witz, aber nunmal der erste Helikopter mit FAA-Zulassung. Ditto mit der Huey/Jet Ranger-Familie... auch wenns bereits wenige Jahre später weit fähigere Modelle vom Mitbewerb gab hatte man da schon einen Marktanteil beisammen der für alle Zeiten reichte. Neuentwicklungen seitdem? Fehlanzeige! Nicht umsonst hat sich der neue ARH der Army als Fehlschlag erwiesen - war er doch im Grunde nix weiter als das x-te Revival der Huey/Jet Ranger-Familie.

Dafür hat man hochfähige Konstrukteure wie Kaman, Piasecki oder Schweizer nie wieder mit Aufträgen versorgt und sie quasi damit getötet. Nur: warum baut dann Kaman nach wie vor die besten zivilen Schwerlasthubschrauber der Welt und Schweizer baut experimentelle Hochleistungshubschrauber für die Army? Weil sies können... und keine Shareholder haben und Senatoren schmieren.

24.11.2008

Vor lauter Antennen den Wald nicht sehen a.k.a. Photo-Phun (1)

Ich hab mich vor kurzem als Feind des HNA geoutet - ja, ich möchte diesen Pseudoladen tatsächlich weghaben. Aber dies soll heute nicht das Thema sein - vielmehr die diversen beeindruckenden Antennenwäldern von HNA und Co. quer durch Österreich...

Warnung: Viele der nachfolgenden Anlagen unterliegen dem Sperrgebietsgesetz - das mit den gelben Schüdln (mir ist natürlich klar dass das fotographieren von dem Schüdl selbst technisch gesehen schon ein Verstoss ist...). Teilweise inklusive IR-Kameras und Schäferhunden; daher rate ich davon ab rund um diese Liegenschaften rumzuschleichen.

Daher müssen wir diese Tour virtuell unternehmen... mit Google Earth.

Zivile Behörden - Austrocontrol:

Flugsicherungsanlage Feichtberg
Gemeinde Kopfing im Innkreis, Bezirk Schärding

Flugsicherungsanlage Buschberg
Bezirk Mistelbach

Militär - HNA:

Fernmeldeaufklärungsanlage Königswarte
Bezirk Bruck an der Leitha

Fernmeldeaufklärungsanlage Kohlreitberg
Bezirk St. Pölten - Land
(Sehr Low Res)

Fernmeldeaufklärungsanlage Deutsch Kaltenbrunn
Gemeinde Deutsch Kaltenbrunn, Bezirk Jennersdorf

Ehemalige Fernmeldeaufklärungsanlage Plochwald
Gemeinde Windhaag bei Freistadt, Bezirk Freistadt

Militär - Luftraumüberwachung:

Ortsfeste Radarstation Kolomannsberg
Gemeinde Thalgau, Bezirk Salzburg - Umgebung

Ortsfeste Radarstation/Flugsicherungsanlage Speikkogel
Bezirk Wolfsberg

Ortsfeste Radarstation Steinmandl
Bezirk Mistelbach

Vorbereitete Radarstellung Zeilerberg
Gemeinde Winden am See, Bezirk Neusiedl am See

Vorbereitete Radarstation Irrsberg
Gemeinde Strasswalchen, Bezirk Salzburg - Umgebung

Vorbereitete Radarstation Hochwechsel
Bezirk Neunkirchen
(Sehr Low Res)

Ehemalige Radarstellung Reisalpe
Bezirk Lilienfeld

Ehemalige Radarstellung Breitenstein
Gemeinde Kirchschlag bei Linz, Bezirk Urfahr - Umgebung

Ehemalige Radarstellung Stiftskaserne
Wien VII - Neubau

Für sachdienliche Hinweise bezüglich weiterer vorbereiteter Stellungen bin ich natürlich dankbar.

23.11.2008

Annuntio vobis gaudium magnum!

Jedes Land bekommt die Regierung die es verdient - oder so ähnlich. So konnten wir uns also heute die Antrittserklärung von Werner I., Kanzler von Häupls Gnaden und Josef II., Vizekanzler von Onkel Erwins Gnaden anhören. Mit ihrem hochkarätig besetztem Regierungsteam werden sie uns für die nächsten fünf Jahre durch die Gefahren der Welt leiten.

Wers glaubt.

Besonders freudig zu hören dass einige Minister aus dem Gusi-Kabinett übernommen wurden. Auch unser aller Lieblingsminister, Mag. Norbert Darabos, soll sein Ressort, nämlich jenes für Landesverteidigung, wieder erhalten.

In der ohnehin schon schrecklichen Ahnreihe österreichischer Verteidigungsminister hat dieser zielsicher in seiner ersten Amtsperiode (in nicht mal zwei Jahren!) alle Vögel abgeschossen die verfügbar waren. Nicht mal das DASS konnte den Eurofighter vor der Darabos-SAM retten. Aso, nein - das hat er ja abbestellt.

Nachdem wir auch den Tschad-Einsatz begonnen haben und der Assistenzeinsatz im Burgenland verlängert wurde stellt sich jetzt die Frage was in den nächsten 5 Jahren an Schwachsinn aus der Rossauer Kaserne auf uns zukommt. Wir werden wohl noch gute Nerven brauchen.

Gut, zumindest sinds nur fünf Jahre - und nicht lebenslänglich.

22.11.2008

Harpunen und Blaue Konflikte


Ausnahmsweise gibts heute einen ernsthafteren Post...

Viele kennen sicher Tom Clancys Romane "Jagd auf Roter Oktober" und "Im Sturm". Co-Autor von "Im Sturm" war ein gewisser Larry Bond, der in den späten 70ern ein War Game entworfen hat, genannt "Harpoon". "Im Sturm" basiert teilweise auf den darin nachgestellten Szenarien (wie z.B. der Angriff auf die Nimitz/Sara/Foch-Kampfgruppe).

Harpoon wurde für den PC adaptiert, und Anfang dieses Jahrzehntes erschien die dritte Installation, Harpoon 3. Darin werden von U-Boot-Gefechten bis zu kompletten Air Campaigns alle Spielarten der modernen Kriegsführung simuliert.

Harpoon 4, entwickelt von Ubi, wurde leider gecancelt - obwohls grossartig aussah. Und die Nachfolgeprojekte für Harpoon 3, seien dies ANW (Advanced Naval Warfare) oder TNH (The Next Harpoon), wurden leider vom AGSI/Matrix (Entwickler/Distributor) gegen die Wand gefahren.

Schlechte Nachrichten für Wargamer? Zum Glück nicht!

Dewitt Colclough bastelt seit einigen Jahren an einer neuen Simulation, genannt Global Conflict Blue. Basierend auf der Programmiersprache Python, und seit neuestem auf der Truevision3D Engine (darum auch als Global Conflict Blue 2 bezeichnet), soll GCB2 all das werden wozu Harpoon 4 nie die Chance hatte.

Ob es das schafft? Ich weiss es nicht. Aber die Ansätze sind definitiv da. Und die One-Man-Show Dewitt kann noch Support brauchen. Und das geht am besten durch word-of-mouth - was ich hiermit gemacht habe.
Schauts euchs doch mal an:
GCB2-Forum (dort kann auch die aktuelle Beta-Version heruntergeladen werden)

21.11.2008

Die Top 11...

Rüstungsflops

Warum Top 11? Because I like to go one step beyond. (Copyright by Douglas Walker)

(Natürlich wie immer höchst subjektiv und wahrscheinlich auch nach Westen verschoben...)

11. Mitsubishi FS-X, Japan
Kostenproblem und politischer Druck von den USA haben dazu geführt dass die ursprüngliche Planung für ein 5th Gen-Flugzeug mit allen technischen Spielereien aufgegeben wurde und stattdessen eine F-16 Block 55 gebaut wurde. Paradoxerweise kostet der Vogel mittlerweile so viel als hätte man wirklich den ursprünglichen Entwurf gebaut.

10. DeHavilland Blue Streak, Grossbritannien
Der Versuch die RAF mit einem Mittelstreckenraketensystem auszurüsten hat ursprünglich ganz gut ausgesehen - inklusive Probebohrungen für die Silos und Abschusstests aus Woomera. Letzlich wurde das Projekt abgebrochen um die Skybolts für die V-Bomber zu finanzieren - die dann genausowenig angeschafft wurden.

9. MBT-70, Vereinigte Staaten von Amerika/Deutschland
Was rauskommt wenn ein paar planlose amerikanische Panzerbauer und ein paar technologiegeile deutsche Panzerbauer zusammenarbeiten wird hier deutlich. Der bei weitem fortschrittlichste Panzer seiner Zeit war so teuer und kompliziert dass er bereits tot war bevor er geboren war.

8. Martin MGM-134A Midgetman, Vereinigte Staaten von Amerika
Wenn ein perfekt funktionierendes und auch höchst brauchbares System abgestochen wird kanns nur an der Politik liegen. Nach 30 Jahren rumtüfteln hatte man zum ersten Mal eine ICBM auf Lafette zusammengebastelt... und gleich darauf "abgerüstet".

7. Avro CF-105 Arrow, Kanada
Ein Meisterstück der kanadischen Rüstungsindustrie hätte es werden können - und der Grabstein ist es geworden. Das wahrscheinlich beste Interceptoren-Projekt seiner Zeit (auch USAF und RAF haben Interesse gezeigt) wurde durch Politiker abgesägt die Flugzeuge lieber durch SAMs ersetzen wollten.

6. Projekt 685, Sowjetunion
Mit Zweihüllen-Titanrumpf und der wahrscheinlich fortschrittlichsten Navionik die je in ein sowjetisches U-Boot verbaut wurde hätte dieses Boot alle Möglichkeiten gehabt zum Schrecken der Navy zu werden. Leider hat man in 12 Jahren Entwicklungszeit verabsäumt für ordentliches Damage-Control zu sorgen und dadurch geholfen das Boot im Nordmeer zu versenken.

5. Das Typhon System, Vereinigte Staaten von Amerika
Der Grossvater von Aegis sollte in den 60ern alle russische Flugzeuge vom Himmel blasen. Nun, wenn man von den irren Kosten absieht, und von so Nebensächlichkeiten wie einer Radarantenne die dem Reaktor so viel Saft abgezogen hätte dass das Schiff keine 10 Knoten mehr gebracht hätte hätte das wohl auch funktioniert.

4. BAC TSR-2, Grossbritannien
Als Penetration-Flugzeug mit Nuklearrolle entworfen, war die TSR.2 ein Quantensprung für die britische Luftfahrtindustrie. Letztendlich ein Sprung zu weit weil technische Probleme und Kostenüberschreitungen dazu geführt haben dass das beste Angriffsflugzeug seiner Zeit von ungeduldigen Politikern heimgedreht wurde.

3. Suchoi T-4MS, Sowjetunion
Die Sowjets können sich damit rühmen den besten Bomber der Welt niemals gebaut zu haben. Suchois Nurflügler war allem überlegen was irgendwo flog, aber Tupolevs Intervention hat dazu geführt dass stattdessen sein OKB die Tu-160 gebaut hat - nach Bauplänen von Myasishchev.

2. Sikorsky RAH-66A Comanche, Vereinigte Staaten von Amerika
Für den Stückpreis einer F-16 hätte die Army nach über 15 Jahren Entwicklung endlich ihre vielgepriesenen Stealth-Helikopter haben können - wollte sie aber dann nicht. Alles was gut und teuer war - neuentwickelte Turbinen, Rotortechnologie von Eurocopter, Longbow-Radar - wurde in dem Ding verbaut. Zu gut, und vor allem zu teuer letztendlich.

1. Northrop A-12A Avenger II, Vereinigte Staaten von Amerika
Der Versuch ein Stealth-Trägerflugzeug mit neuester Technologie zu konstruieren, mit grosser Reichweite und Nutzlast - quasi eine verkleinerte B-2 - aber bitte zu einem brauchbaren Preis hat zu dem geführt was Dick Cheney einst "das teuerste Mock-Up der Welt" nannte.

20.11.2008

Zwischen Montana und South Chicago

Wem würden sie eher ihre Atomwaffen anvertrauen? Dem windigen Polkovnik mit schmutziger Uniform und Vodkafahne? Oder dem schneidigen Colonel mit perfekt sitzender blauer Uniform und New England-Akzent?

Ich würd für den Polkovnik opten...

Wie man hört ist das 341st Missile Wing auf Malmstrom AFB, MT durch die letzte NSI/ORI (eine Sicherheits- und Bereitschaftsüberprüfung) durchgerasselt.
Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen derer die nach der B-52-Geschichte gerumpelt haben und rechtfertigt jetzt quasi posthum das Ausscheiden von Wynne und Moseley... Jar-Jar Gates wirds freuen.

Aber ist es wirklich so einfach? Kann es nicht auch sein dass sieben Jahre Dauerkriegszustand der Air Force solche Personalprobleme beschert haben dass man hochqualifiziertes Personal aus den sekundären Aufgabenbereichen (das ganze strategic warfare Gebilde) abziehen musste um für die unmittelbaren Aufgaben (wie z.B. Ketten über irakische Air Fields legen oder JDAMen von irgendwelchen Hochzeitsgesellschaften) noch genügend manpower zusammenzukriegen? Dafür hat man dann die Posten bei den Raketen dahergelaufenen vorbestraften Immigrantenkindern aus South Chicago verpasst.

Und von diesen Personalproblemen hat man im Pentagon sicher schon gewusst bevor weder Gates noch Wynne noch Moseley im Amt waren. Aber was tut man nicht alles um ein bisschen political leverage gegen unerwünschte Personen zu generieren.

Aber wo zum Teufel ist jetzt dieser Polkovnik mit meinen Atomwaffen hin?

19.11.2008

Maxwell's Träumereien

Das mit dem Air Force Nerd ist ja so eine Sache... der glaubt nämlich dass auch Österreich so eine Air Force braucht.

Gut. Nur wird er das wahrscheinlich nicht mehr erleben.

Was tut der Nerd? Er baut sich eine eigene Realität in der Österreich tatsächlich eine Air Force hat...

Sodenn hab ich vor etwa 18 Monaten tatsächlich begonnen, mit 1955 beginnend, eine Luftstreitmacht der Republik Österreich aufzustellen. Davon ausgehend dass das alternative Österreich tatsächlich Geld ins Militär investiert und basierend auf den originalen Planungen aus dem 55er Jahr habe ich Luftstreitkräfte geschaffen - Basen, Einheiten, Flugzeuge. Momentan habe ich den kompletten Verlauf bis Ende 1979 erstellt und dabei stets versucht die Gratwanderung zwischen megalomanischer Träumerei und realistischer Planung zu bewerkstelligen.

In den nächsten Wochen werde ich in kurzen Beiträgen die von mir geschaffenen Einheiten und die ausgewählten Flugzeuge vorstellen.

17.11.2008

Der Koch wars...

"In nineteenth century France, workers who felt their livelihood threatened by machines, flung their wooden shoes - calles sabots - into the gears to stop them. Hence the word sabotage."
(Hätte nie gedacht hier mal Kim Cattrall zitieren zu können...)

Oder so irgendwie. Aber bei den Russen wirds wohl ein anderes Wort sein.

Nun soll nichtmehr die mieselsüchtige russische Technologie für den "Zwischenfall" an Bord der Nerpa verantwortlich sein (oder welches Boot auch immer - die russische Marine begibt sich ja in Geheimhaltungsspheren wie anno dazumal) sondern eine "Person" die das Feuerlöschsystem vorsätzlich auslöste. Und da reichen die Theorien von Sabotage um der Werft zu schaden bis hin zum Mordanschlag.

Oder vielleicht wars ja der KGB. Schmuggelt der seine Leute noch immer in die Kombüsen von U-Booten ein?

16.11.2008

Superheftich Tscheneräl

Sollte Robert M. Gates tatsächlich ins Kabinett von Obama übernommen werden kann er die Arbeit fortsetzen die er bereits begonnen hat - und leider trägt sie schon Früchte.
Hochrangige Offiziere der Air Force, wie z.B. Lieutenant General Raymond E. Johns Jr., haben sich da schon als ganz auf Gates' Linie geoutet. Das ist umso dramatischer als dass dieser Herr Stellvertretender Stabschef für strategische Planung ist - also der der eigentlich der Air Force den Weg in die Zukunft weisen sollte.

Und das sind eigentlich keine Prop-getriebenen Drohnen die ein paar Turbanträgern eine SDB auf die Birne werfen.

Nicht das ich darauf wetten würde dass die USAF in absehbarer Zeit über Formosa J-11 von Himmel holen muss, aber - wie der Lateiner sagt - Si vis pacem, para bellum. Schliesslich war der ganze kalte Krieg nichts anderes - das Rüsten für einen Fall der niemals eintreten möge. Ein Fall der nur wegen dieser Rüstung nie eingetroffen ist.

Die Naboo haben auch nicht damit gerechnet das die Föderation bei ihnen einmarschiert. Aber da sich die Air Force unter Führung von Jar-Jar Gates in Richtung Gungans-Armee entwickelt wäre das eh passend...

15.11.2008

Die Top 11...

Atomunfälle

Warum Top 11? Because I like to go one step beyond. (Copyright by Douglas Walker)

(Passt doch so schön zu einem havarierten roten Boot. Ist natürlich sehr subjektiv die Liste.)

11. 31. August 1994 Clinton, MI, Vereinigte Staaten von Amerika
Ein von einem Laien konstruierter Brüter wurde durch DPH/EPA konfisziert und entsorgt. Der Reaktor war nicht funktionstüchtig - noch nicht.

10. 21. Januar 1969 Lucens, Schweiz
Wegen Ausfall der Kühlung explodierte der Versuchsreaktor. Die Anlage war in einer Höhle untergebracht und wurde daraufhin versiegelt.

9. 29. November 1955 Arco, ID, Vereinigte Staaten von Amerika
Im EBR-Forschungsreaktor kam es wegen eines Bedienungsfehlers zur Kernschmelze.

8. 28. März 1979 Middletown, PA Vereinigte Staaten von Amerika
Wegen ausfallender Pumpen kam es im Atomkraftwerk Three Mile Island zur Kernschmelze.

7. 22. Januar 1968 Qaanaaq, Grönland
Beim Absturz einer B-52 Stratofortress südlich von Thule AB gingen 3 strategische Atombomben verloren. Zwei wurden seitdem, samt Unmengen verseuchtem Eis geborgen. Die dritte liegt noch bis heute irgendwo in der See vor der Küste.

6. 24. Januar 1961 Goldsboro, NC, Vereinigte Staaten von Amerika
Bei der Mid-Air-Explosion einer B-52 Stratofortress wurden zwei strategische Atombomben "abgeworfen". Eine davon bohrte sich über 50 Meter in den Boden und konnte nie vollständig geborgen werden. Das Absturzgebiet wurde von der Air Force aufgekauft und wird seitdem überwacht.

5. 3. Januar 1961 Arco, ID, Vereinigte Staaten von Amerika
Während Wartungsarbeiten wird der Reaktor spontan kritisch - eine Dampfexplosion zerstört den Reaktor.

4. 7. Juni 1960 New Egypt, NJ, Vereinigte Staaten von Amerika
Bei der Explosion eines CIM-10A Fliegerabwehrflugkörpers wurde der das Plutonium des Sprengkopfes im Erdreich verteilt.


3. 8. Oktober 1957 Sellafield, Grossbritannien
Wegen fehlerhaft eingebauter Temperatursensoren geriet der Graphitkern des Reaktors in Brand. Das Feuer war erst drei Tage später erloschen.

2. 29. September 1957 Kyshtym, Russland
Wegen Ausfall der Kühlung explodierte ein Speichertank für flüssige Abfälle aus der Atomwaffenproduktion.

1. 26. April 1986 Prypiat, Ukraine
Chernobyl... kein weiterer Kommentar notwendig.

14.11.2008

Von Gut und Böse

Da sind die einen - die Idealisten. Die prangern Missstände an und versuchen dagegen vorzugehen. Und dann gibts die Realisten. Die akzeptieren die Missstände weil sie sie nicht ändern können.

Ein kleiner Fakt vereint beide: sie nehmen die Missstände subjektiv wahr - was dem einen seit Jahren ein Dorn im Auge wird vom anderen resignierend zur Kenntnis genommen.

So ists auch bei diversen ewig wiederkehrenden Bundesheer/Eurofighter/Tschad/wasauchimmer Diskussionen. Da gibts die Idealisten, die aufs ÖBH 2010-Papierl deuten und ständig nur "ein Prozent vom BIP" wiederholen. Und dann gibts die Realisten: die zeigen dann auf die Krone und murmeln was vom "schwangeren Nachtkastl".

Blöd wirds dann wenn die Seiten ihr Gegenüber schon als Gegner sehen - und dann zerstören wollen. Nur wirds keinem davon gelingen. Da sind die Fronten viel zu verhärtet.

Vielleicht könnt man sich ja ein bisschen annähern? Mit Idealimus allein kommt man nicht weit - man muss schon in der Realität und nicht in seiner persönlichen Wunschwelt leben. Aber die Resignation der Realisten ist natürlich auch nicht gut - ohne ein bisschen Idealimus wär die Menschheit nämlich gar nicht dahin gekommen wo wir jetzt sind.

12.11.2008

Glückszahlen

Heut wird also 90 Jahre Österreich gefeiert... oder so irgendwie.
Überhaupt ist das 8er-Jahr eh was besonderes: Da wird der Gründung der Ersten Republik 1918 gedacht, dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1938, dem Prager Frühling 1968 und der Zwentendorf-VA 1978. Im 5er-Jahr gedenkt man dem Kriegsende 1945, dem Staatsvertrag 1955 und dem EU-Beitritt 1995.

Naja, ganz so einfach ist das ja nicht - da macht uns die österreichische selektive Wahrnehmung einen Strich durch die Rechnung.

Zwar gedenkt man der Ausrufung der Republik vor 90 Jahren, verschweigt dabei aber dass in den 4 Jahren zuvor Österreich der Welt das bis dato grösste Blutvergiessen der Geschichte beschert hat welches zur Republik geführt hat - nein, das war ja ein "anderes" Österreich. Warum man dann aber noch bis heute vom untergegangenen Habsburgerreich schwärmt und den Otto von H. sogar im Parlament auftreten lässt ist schon schwer zu beantworten.

Man gedenkt dem Einmarsch der Wehrmacht, kehrt dabei jedoch unter den Tisch dass man nicht mal versucht hat sich zu wehren, ja mehr noch, den "Herrn Hitler" freudig begrüsst hat.

Klarerweise wird die im Rahmen des Staatsvertrages erfolgte aussenpolitische und militärische Bankrotterklärung (der Kniefall vor den Sowjets) auch verschwiegen; und die peinliche Performance der damaligen Regierung Klaus anlässlich des Prager Frühlings erwähnen wir lieber nicht.

Aber so sieht halt jeder das was er sehen will... und wisst ihr was? Mein Büro befindet sich in einem durch die Nazis erbauten Gebäude - na, erbaut hams eigentlich die Zwangsarbeiter von 1938 bis 1940 die den Vorläufer meines Arbeitgeber hochgezogen haben. Aber davon will auch niemand mehr wissen...

11.11.2008

Atomraketen pro Quadratkilometer

Schon vor einem Jahr erstmals angedroht (da noch durch Puppenspieler Putin), wirds jetzt nochmals - wohl anlässlich der Wahl eines neuen US-Präsidenten - hervorgekramt (durch die Marionette Medvedev).

Nach Königsberg sollen SRBMs.

Nett, in jeder Hinsicht... nicht genug dass eine deutsche Stadt von den Sowjets annektiert wurde und bis heute scheint sich niemand daran zu stören; nein, die Russen verwenden das Ländchen gleich mal um gegen die NATO mobil zu machen.

Die SS-26 Stone (9M72 Tender), Nachfolger der SS-23 Spider (welche ihrerseits Nachfolger der SS-1 Scud war), kann einen 700kg Sprengkopf über knapp 400 Kilometer befördern - einen konventionellen Sprengkopf oder auch einen Nuklearsprengkopf im substrategischen Bereich... Auch Warschau ist in Reichweite...

Ja, das ist gelebte De-eskalation.

Die russischen Bodenstreitkräfte (für die die SS-26 vorgesehen ist) haben ihre SRBMs/TBMs in Brigaden eingeteilt, mit 12 oder 18 Startern jeweils. 18 Starter in Kaliningrad ergibt eine Dichte von 1,3 x 10^-3 AR/km² (AR steht logischerweise für Atomraketen).

Zum Vergleich: die amerikanischen Hochburgen aus SAC-Zeiten sind dagegen ja fast schon leer. North Dakota 8,2 x 10^-4 AR/km², Nebraska 4,1 x 10^-4 AR/km², Montana 3,9 x 10^-4 AR/km², Colorado 1,8 x 10^-4 AR/km², Wyoming 7,5 x 10^-5 AR/km².

Hat eigentlich jemand die Menschen in Königsberg gefragt ob sie ihren Oblast in den hochatomgerüstetsten Landstrich der Welt verwandelt haben wollen?

10.11.2008

Gates noch?

Die Aussicht einen Obama als neuen Commander-in-Chief zu haben ist eh schon gruselig genug, aber wie die Washington Post letzte Woche berichtete scheinen die ursprünglichen Planungen Robert M. Gates auch unter Obamas Präsidentschaft als SecDef weiterzubehalten Realität zu werden.

Nicht dass in den letzten 21 Jahren ein Verteidigungsminister im Amt gewesen wäre dem ich das unbeschränkte Vertrauen ausgesprochen hätte, aber Bob Gates schiesst den Vogel wohl ab.
Nach "Rummy" dachten viele - mich eingeschlossen - dass da was besseres nachkommen würde (ja müsste), aber mit Gates - der schon unter Vati Bush DCI war und auch an der Iran-Contra-Sache nicht ganz unbeteiligt war - standen alle Vorzeichen auf "schlechter". Zumindest dachte ich dass bei seiner Amtseinführung.

Manchmal hasse ich es echt recht zu haben. Die absolute Spitze seines Schaffens war zweifellos das absägen von Secretary of the Air Force Michael W. Wynne und seinem Chief of Staff General T. Michael Moseley, noch dazu unter dem miesesten Vorwand überhaupt (zur B-52-Geschichte vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt mehr). Moseleys 2030-Aussage(1) nur wenige Wochen zuvor war natürlich der wahre Grund für dessen "Ausscheiden"; und Wynne's Tage waren ja quasi mit Carlsons netter Meldung(2) - und dem in diesem Zusammenhang durch Gates ohnehin angedrohten "Ausscheiden" - gezählt.

Beide - Wynne und Moseley - waren ja sehr Fighter-fixiert. Moseley hat acht Jahre lang die F-15 geflogen und war unter anderem auch Commander von CENTAF - man kann durchaus annehmen dass der einen Plan von Airpower hat. Darum waren beide auch in der pro-381-Fraktion (Raptor-Stückzahl) zu finden - und damit der Bush-Administration ein Dorn im Auge. Diese wollte nicht neue Fighter um für irgendeinen Konflikt mit einem garantiert öl-freien Land gewappnet zu sein, sondern lieber bergeweise Drohnen mit Flugleistungen im Bereich einer King Air um aus dem Desaster im Irak und in Afghanistan rauszukommen.

Die Nachbesetzung durch General Norton Schwartz passt in dieses Schema. Der verlangt keine Fighter und ist schon zufrieden wenn ihm der Kongress wieder ein paar (durch Boeing erschmierte, aber lassen wir das) neue C-17 kauft (und bei Obamas Boeing-Präferenz wohl auch KC-45 aus Renton).

Paradoxerweise scheint sich Secretary Gates nicht daran zu stören dass die Navy ein paar Milliarden in Technologieleichen à la LCS oder Zumwalt buttert, die Army mit dem ARH-70 schon wieder in ein Helikopter-Fiasko stürzt und die Marines mit dem Osprey und einem neuen Landefahrzeug Budgetmittel verschleudern die überall anders besser angelegt wären. Na, zumindest mit der Bertholf-Katastrophe hat er nix mehr zu tun - das ist ja jetzt Chertoffs Bier.
Aber die Air Force muss halt bluten, for politics sake...