31.08.2009

Der Zonk des Monats

August 2009

geht an

Die Voyenno-vozdushnye sily Rossii, die russischen Luftstreitkräfte

für

den dümmsten Streitkräfteumbau seit Jahren

Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll... Probieren wir es mal so: Seit 1991 weigert man sich in Russland beharrlich das westliche kampferprobte System (vor allem auf US-Seite) der Geschwadergliederung einzuführen. Das war auch kein Problem weil die Russen eh während dieser Zeit zu Luftkriegsoperationen nicht fähig waren - das Bombardieren von ein paar Dörfern und Städten im Kaukasus zähle ich nicht dazu. Nun schafft mans aber sogar die planlose Organisation (Standardisierung, was ist das? Dort gabs ja nicht mal durchgehende TOEs - die Einheiten wurden mit dem ausgestattet was grad da war.) durch den neuesten Clou zu ersetzen, das bewährte Basensystem welches in bis jetzt vor allem in Ländern angewendet wurde welche ihre papierenen Flotten eh nie in die Luft gekriegt hätten.
Dass man damit, auch verbunden mit der planlosen Dislokation, einen logistischen und operativen Alptraum erschafft der nie auch nur annähernd kampftauglich sein wird scheint man in Moskau zu übersehen. Selbst die US Streitkräfte sind über dieses Kompositdenken schon drübergestolpert (je einmal Navy und Air Force) und mussten erkennen dass Geschwader (und das sind bei der Air Force noch immer 36 bis 54 taktische Kampfflugzeuge) am besten typenrein zu halten sind. Und nicht bis zu vier verschiedene Typen in den selben Verband stecken, und das noch ohne Subeinheiten. Wers nicht glaubt verlangt einfach den S4 vom 366th in Idaho.
Die schiere Tatsache dass man die auf Luftebene ohnehin schon bedeutungslos gewordenen Militärbezirke nicht endlich dorthin schickt wo sie hingehören, in den Müll nämlich, zeigt recht eindrucksvoll wie wenig Ahnung man von modernen Luftoperationen dort überhaupt hat - auch die Grabenkämpfe im Verteidigungsministerium in denen die "Luftler" den Besitz ihrer geliebten S-300 oder noch monströserer Systeme erfolgreich verteidigen konnten, allen operativen Grundsätzen zum Trotz, sind ein deutliches Zeichen dafür dass dort drüben noch immer eine Welt existiert die im wesentlichen die letzten 30 Jahr verschlagen hat.

30.08.2009

Nachtrag

Ein kleiner Nachtrag zum Freitagseintrag:

Austria Wien spielt in der Gruppenphase gegen die europäische Nr. 9 (Werder), Nr. 92 (Bilbao) und Nr. 168 (Nacional); Schnitt 89,7.

Rapid Wien spielt in der Gruppenphase gegen die europäische Nr. 21 (HSV), Nr. 48 (Celtic) und Nr. 102 (Tel Aviv); Schnitt 57.

Red Bull Salzburg spielt in der Gruppenphase gegen die europäische Nr. 12 (Villareal), Nr. 74 (Lazio) und Nr. 89 (Sofia); Schnitt 58,3.

Sturm Graz spielt in der Gruppenphase gegen die europäische Nr. 27 (Panathinaikos), Nr. 60 (Galatasaray) und Nr. 81 (Bukarest); Schnitt 56.

Das heisst rein nach den Platzierungen sind alle unsere Vereine bis auf die Austria Aussenseiter; die anderen drei Gruppen sind erstaunlich gleich. Interessanterweise haben unsere Vereine mit Werder und Villareal die zwei besten Mannschaften der EL erwischt, normalerweise spielt man in diesen Ränge-Gefilden schon CL.

Hirn(i)

Der Online-Standard, also derStandard.at, vergibt regelmässig den sogenannten "Hirni". Diese Auszeichnung geht meist an Personen der Öffentlichkeit, meist Politiker, für einen besonderen Schmarrn.

Dann gibts auch noch das Gegenteil, das "Hirn". Diese Auszeichnung geht meist an Personen der Öffentlichkeit, meist Politiker, für einen besonderen, na das Gegenteil eben.

Der jüngste Träger des "Hirn"? Unser Lieblings-Bertl. Gut, man muss das positiv sehen: So kommt der auch mal zu Hirn.

Das bizarre daran ist aber das sich aktuell auf der Seite das Kastl mit dem Hirn befindet, und ein bissel links davon des Bertls Ankündigung für die Verlängerung des AssE.

WTF?

Das wär ja quasi so als ob der George (W.) Bush direkt von Bagdad über Kabul nach Oslo geflogen um den Friedensnobelpreis entgegenzunehmen. Die Entrüstung wäre vorstellbar gewesen. Aber der Bertl bekommt einen "Hirn" Preis und verlautbart dann gleich seine (mit seinem Vorhaben Landesfürst vom Bu-Land zu werden höchst kompatible) Vorstellung vom weiteren Verlauf des AssE, eine Steuergeldverschwendung sondergleichen.

Und als Draufgabe gabs dann noch den Sager mit den legitimierten Personen. Als Blogger müsst ich jetzt eigentlich mit Fackel und Mistgabel in die Rossau fahren und den Kasper aus der Kasern treiben, vorzugsweise in den Donaukanal.

Aber dann denk ich mir, dass das doch eh recht passend ist für Österreich. Ein Verteidigungsminister der nicht leiden kann dass öffentlich hinterfragt wird plant bereits seine Karriere als neuer Landeshauptmann; demokratisch legitimiert natürlich.

Vielleicht wärs besser derStandard.at vergibt das Hirn besser ans österreichische Volk. Das bräucht das dringender.

29.08.2009

Rare Earth

Neben dem nebenberuflichen Nerd bin ich ja noch was anderes, Chemiker nämlich.

Das manifestiert sich unter anderem auch darin dass ich zuhaus ein gerahmtes Periodensystem vom Theo Gray hängen hab (kuckstdu hier). Und da, am unteren Rande knapp oberhalb der Reihe die Kernphysiker in Dubna oder Darmstadt sowie Bombenbastler in Los Alamos befinden sich die Lanthaniden. Seit der Zeit in der Herren wie der Auer von Welsbach mit den Erzen rumexperimentiert haben bis vor etwa 20, 30 Jahren waren die Lanthaniden eine Kuriosität der Chemie - vom Promethium ganz abgesehen. Ja, es gab schon ein paar Anwendungen, und das Zeug war auch (wegen der schwierigen Trennung) recht teuer, aber die Mengen waren so niedrig dass es nicht mal Marktpreise für das Klumpert gab.

In dieser schönen neuen mikroprozessorgesteuerten, solaranlagenbeheizten und glasfaservernetzen Welt in der wir mittlerweile leben ist das nicht mehr so. Eine Welt die Elektronikschrottberge produziert die diesen Namen auch tatsächlich verdienen (literally, that is) hat einen enormen Bedarf nach allen möglichen Substanzen die für eine spezielle Anwendung besser als alles andere sind.

Das Problem bei vielen dieser Substanzen ist jetzt das dass aufgrund ihrer beträchtlichen Fläche unsere Lieblingsländer China und Russland die grössten Produzenten der Welt sind.

Das bedeutet da teilweise nix anderes als dass z.B. Texas Instruments in die Technik die sie in Flugzeugen und Schiffen (jenen von Navy und Air Force nämlich) meistens Dinge verbauen die einige Monate oder Jahre zuvor aus einem Stollen im Ural gekommen sind.

Und mittlerweile kommt man auch in Beijing oder Moskva dahinter dass Dollar oder Euro-Devisen zwar recht nett sind, aber so toll auch wieder nicht wenn man damit die Technologie versorgt welche einem selbst "begegnet"; in Georgien etwa, oder auf Taiwan.

In China hat man daher kürzlich erste Ausfuhrstopps für eine Reihe an Metallen aus den Lanthaniden, diesen seltenen Erden nämlich, erlassen. Es wird wohl noch einige Zeit dauern bis sich das auch bis zu solchen Sachen wie Titan etwa fortsetzt. Dann werden diese Stoffe vielleicht ähnlich wie das Erdöl als strategische Ressource gelten.

Was dann eventuell dazu führt dass der "Besuch" seitens der Air Force eher auf die Bergwerke zurückzuführen ist denn auf die Bohrtürme. Gute Nachrichten für diverse verrückte Erdöldiktaturen. Schlechte Nachrichten für diverse verrückte Erzdiktaturen (Erzherzog, Erzbischof, Erzdiktator...).

Weil ich gerade Civilization spiele passt das besonders gut - ohne eine stetige Versorgung an Aluminium, Öl oder Uran ist es in der modernen Era schlichtweg unmöglich eine moderne Streitmacht aufzubauen. Und wenns mit dem Handel nicht hinhaut, dann brauchts halt mal einen kleinen Krieg um den "Handelspartner" zu überzeugen.

28.08.2009

Lucky Punch

Wer sich das gestern gegeben hat wird sich wahrscheinlich auch noch in Jahren daran erinnern können. Unser eigenes 911 gewissermassen, 827 wenn ihr so wollt.
Als eine von nur 4 Nationen in Europa hat Österreich alle seine im Europacup (ich red von Fussball) startberechtigten Mannschaften in eine Gruppenphase gebracht, neben Spanien, Italien und Deutschland. (England hat, eh klar warum, das nicht geschafft.)

Das kann ohne Zweifel als der grösste Erfolg des österreichischen Klubfussballes seit dem Champions League-Gruppensieg Sturms im Jahre Schnee gelten (sorry liebe Austria-Fans).

Austria Wien, aktuell Nr. 68 der UEFA-Rangliste, hat die europäische Nr. 139 (Donetsk) und Nr. 203 (Novi Sad) aus dem Bewerb geworfen.

Rapid Wien, aktuell Nr. 156 der UEFA-Rangliste, hat die europäische Nr. 91 (Aston Villa), Nr. 208 (Kinyras) und Nr. 275 (Shkoder) aus dem Bewerb geworfen.

Red Bull Salzburg, aktuell Nr. 173 der UEFA-Rangliste, hat die europäische Nr. 106 (Zagreb) und Nr. 234 (Dublin) aus dem Bewerb geworfen. Bei Nr. 105 (Haifa) war dann Endstation.

Sturm Graz, aktuell Nr. 201 der UEFA-Rangliste, hat die europäische Nr. 87 (Kharkiv), Nr. 303 (Petrovac) und Nr. 245 (Brijeg) aus dem Bewerb geworfen.

(Lol, anhand dieser Zahlen sieht man wieder mal die Wertlosigkeit der gängigen UEFA und FIFA-Statistiken...)

In gewisser Hinsicht (um da wieder die Kehrtwendung zum militärischen hin zu schaffen) war diese Qualifikation, von österreichischer Seite zumindest, die wirkungsvolle Antithese zu Dingen die hierzulande vom Spannocchi propagiert wurden. Diejenigen die sich geweigert zu haben das Spiel mitzuspielen (den Krieg zu führen) und stattdessen auf eine Mauertaktik (Panzer in der Pampa einmauern) gesetzt haben sind untergegangen (hallo liebe Salzburger). Diejenigen die, ihrer limitierten Mittel zum Trotz, aber versucht haben mitzuhalten, auch wenns teilweise ziemlich holprig war, haben am Schluss gesiegt (alle anderen nämlich). Denn dieses grausige Catenaccio welches Chelsea fast wieder populär gemacht hätte dient nur dem Feind/Gegner - wer nur verteidigt und nicht angreift kann das Unvermeidliche nur hinauszögern aber nicht verhindern. Wer hingegen auch angreift wird schnell feststellen dass auch Premier-Ligisten und UEFA-Cup-Achtelfinalisten nur mit Wasser kochen und kann so möglicherweise auch den crippling blow landen.

Und selbst wenns ein lucky punch wird - danach fragt nach Jahren keiner mehr. Egal ob im Krieg oder im Spiel.

27.08.2009

400°-Wende

Wir erinnern uns noch alle an das Gezeter aus Moskau. Die USA wollten ein Raketenabwehrsystem (BMD, GBI, NMD, wie auch immer mans nennen will) in Tschechien/Polen installieren mit dem Zweck eventuell anfliegende Raketen aus Schurkenstaaten (in diesem Falle ganz konkret vom Iran) zu eliminieren.

In Moskau hat man aber alles mögliche gewittert, eine imperialistische Aggression vor allem. Die dann gestartete Agitprop-Campaign (inklusive so manchem technologischem und ballistischem Hoax) hat dafür gesorgt dass diese Variante mittlerweile wenig wahrscheinlich ist.

Aber nach dem Motto Quod licet russia, non licet CFA machen die Russen mittlerweile still und heimlich im Kämmerchen genau das gleiche was die Amerikaner, wies in der westlichen Politik halt üblich ist mit Transparenz und so, nur geplant haben.

Nämlich Raketen in Stellung bringen. Ah do schau her. Wenns gegen die Rodina geht ist die Bedrohung auf einmal keine imperialistische Aggression mehr - da beginnt man dann doch nachzudenken.

Auslöser ist der olle Kim, dessen diverse Bomben- und Raketentest den Russen da jetzt doch Sorgen bereitet haben. Darum läuft jetzt gerade das Deployment von S-400 (a.k.a. SA-21 Growler), dem russischen Gegenstück zu THAAD. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert weil die S-400, in schönstem russischen Denken (welches sowohl erstaunlich rückständig als auch sehr entlarvend ist), bis jetzt als Echo auf die guten alten Zeit als Ring rund um Moskau geplant war.

Es braucht wohl einen kompletten nutcase a la Kim um bei den Russen doch sowas wie ein Umdenken hervorzurufen. Das ist zumindest was positives, bei all dem negativem was sonst aus der DPRK kommt.

26.08.2009

Wahl der Waffen

Dieses von mir eh bereits erwähnte neue COIN-Flugzeug für die USAF scheint jetzt wirklich in die Gänge zu kommen. Das liegt auch daran dass neben den etablierten Firmen, die die Air Force liebend gerne so schnell über den Tisch ziehen dass dabei ein Überschallknall entsteht auch ein paar Garagenbuden das Geschäft wittern. Klar, im Fighter Business können die nicht mitmischen, aber um so eine Propschleuder zusammenzubasteln taugen die noch allemal.

So kommt jetzt aus Hawaii ein druckpropgetriebener leichter Fighter (der fast wie die nie gebaute P-55 auf Steroids aussieht) mit Namen "Machete". Super, eigentlich. Warum man nicht stattdessen eine Pucara in Lizenz fertigt, entwickelt und erprobt, versteh ich nicht. Die hätt, im Gegensatz zu den Pilatus und Embraer-Gurken die man jetzt erwägt (frisierte Trainer nämlich), wenigstens halbwegs brauchbare Leistungsparameter.

Eine Möglichkeit wär ja auch in Tucson anzurufen - bei AMARG steht fast die gesamte Fertigungslinie aus Farmingdale für die Hogs noch rum. In Marietta wird ohnehin Kapazität frei. Warum man nicht neue Rümpfe in A-10C Spezifikation fertigt, ein bissel modernisiert und leichter (z.B. könnt man ja die Avenger gegen die Equaliser ersetzen) versteh ich nicht. Na, die hätten wahrscheinlich zuviel Fähigkeiten - oh, und Jet-Triebwerke. Dass die Renaissance der Props im zivilen Flugbetrieb ja schon länger vorhergesagt wird ist ja bekannt, dass aber ausgerechnet die fähigste Luftwaffe der Welt beginnt ohne Not wieder die Wellentriebwerke auspackt mutet ein bissel komisch an.

Letztendlich wird man dann halt eine Machete bauen - nur wer bringt bitte bei einer Schiesserei eine Machete mit.

25.08.2009

Zefram Cochrane, von Alpha Centauri

Ich hab hier eh schon mal über diese Spiele referiert die man selbst nach Jahren noch aus dem Schrank holt. Dort hab ich auch Alpha Centauri erwähnt (Sid Meier's Alpha Centauri bei Wiki) - das hab ich jetzt tatsächlich wieder hervorgeholt. Und mit ein paar INI-Basteleien läuft das auch auf XP.

Selbst nach 10 Jahren hat das Spiel noch eine grosse Anhängerschaft - was nicht zuletzt auch an der bis heute unerreichten Diplomatie im Spiel liegt.

Das was ich heute erlebt habe, gäbs wohl in keinem anderen Spiel. Nach kleineren Scharmützeln mit Lal haben wir uns dann doch noch verbündet und auch gleich einen gemeinsamen Feind gefunden - Santiago die bereits Morgan plattgemacht hatte und Miriam und Deidre zu Zwergimperien degradiert hatte.
Ich war (Zakharov, wie immer) zwischen Santiago und Lal ein bisschen eingepfercht. Mit meiner im Vergleich zu den beiden geringen Wirtschaftskraft konnt ich zwar meine kleine Exklave auf Santiagos Kontinent recht gut halten, auch Dank meiner besseren Technologie (meine paar hochgezüchteten Panzerbataillone haben Santiagos Infanterie zermalmt, aber um einen Krieg zu gewinnen reichts eben nicht nicht zu verlieren.

Enter Lal, der mit Hilfe meiner Technologie mit dem Bau von Einheiten begonnen hat und diese, Lend-Lease-Quasi, mir übergeben hat. Ich hab die Einheiten, dann eine komplette Panzerarmee, durch mein Gebiet gekarrt und im Westen der Spartaner, der relativ dünn besiedelt und befestigt war, ein bisschen Chaos veranstaltet.

Und während uns wir ein bisschen den Schädel eingeschlagen haben ist Yang bis in den Himmel gewachsen - der war zum Glück auf einem anderen Kontinent und konnte daher bis auf Küstenbeschuss sowie ein paar amphibische Landungen nicht viel machen. Nur war er irgendwann stärker als alle anderen zusammen. Da ich mich nicht dafür begeistern kann für das Kollektiv irgendwo in einem Keller die Drecksarbeit zu machen musste ich tätig werden...

Hab dann irgendwann sogar die Hauptstadt der Spartaner eingenommen und danach mit Santiago einen Deal ausgehandelt: Rückgabe der Hauptstadt, dafür Friedensvertrag mit mir und Lal. Das hat so gut funktioniert dass nur kurze Zeit später Santiago mit uns sogar einen Freundschaftsvertrag ausgehandelt hat.

Da Lal ohnehin schon mit Yang im Krieg ist - bis auf ein paar Seeschlachten aber noch nichts ernstzunehmendes - muss ich jetzt nur mehr Santiago davon überzeugen dass ihr Feind der Herr in seiner unterirdischen Kommandozentrale ist.

Aber ich muss jetzt erstmal meine Armee einschmelzen - der Unterhalt dafür ist so exorbitant dass dabei sowohl Forschung als auch Neuproduktion auf der Strecke bleiben. Das ist der Nachteil der Demokratie und machts umso schwerer sich gegen Despoten wie Yang (und Miriam, aber da die zu Andorra degradiert wurde hab ich sogar einen Freundschaftsvertrag mit ihr) vorzugehen.

Ich hoff ich komm bald zu Needlejet-Technologie - dann wird Yang einen alliierten Luftkrieg erleben dass Harris und LeMay vor Neid erblassen.

23.08.2009

Warcheology

Ich bin grad (also nicht genau jetzt) damit beschäftigt meine Lagerbestände an Aviation-Zeitschriften zu indizieren. Zu oft erinnert man sich irgendwas irgendwo gelesen zu haben, ist dann aber nicht imstande das zu finden. No longer - also erfass ich sämtliche Berichte und News-Snippets einfach in einer Datenbank. Vielleicht werd ich ja noch diesen Herbst fertig damit...

Wenn man so durch die alten Ausgaben durchblättert (so 4, 5 Jahre) muss man öfters lächeln. Viele der Dinge mit denen sich die Fachwelt damals auseinandergesetzt hat sind entweder erstaunlich persistent und noch immer im Rampenlicht, dafür sind andere Dinge die damals als der letzte Schrei galten mittlerweile schon gestrichen und im Archiv verschwunden.

Dinge wie die KC-135-Nachfolge z.B. Die ist ja auch schon seit jenem KC-767-Fiasko mehr als präsent - da wird dann auch deutlich wie man mancherorts arbeitet. Das geht auch nur in einem Ministerium dass dringendste Entscheidungen über Jahre geschoben werden. Und wer glaubt dass aktuell weniger Koffer mit Greenbacks als bei der KC-767 Geschichte den Besitzer wechseln glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.

Dinge die wieder in der Versenkung verschwunden sind sind erstaunlich oft welche die in irgendeiner Art dem bei den US-Streitkräften so hochgepriesenem Net-Centric Warfare dienen. Manch einer erinnert sich vielleicht noch an Aerial Common Sensor, die Embraer mit all diesen Gadgets, die die Dinge tun sollte die eine E-8 nie können wird (and theres plenty of it) und die jetzt, sofern überhaupt vorhanden, von diversen C-12 Varianten (das ist die Twin-Prop-Huron) erfüllt werden. Grad mit dem ongoing war on terror, der ja das Lieblingsprojektl vom Jar-Jar ist ists eigentlich höchst erstaunlich dass man das tatsächlich begraben hat (auch wenn ich da an solch Dinge wie TF Odin oder diverse Aussagen vom Dave Deptula, immerhin A2, denke).
Oder, fast noch legendärer, die E-10. Während man in anderen Ländern (China!) schon längst moderne Riesen-AESAs auf eine Il-76 oder 737 schnallt muss man in Tinker (von Geilenkirchen gar nicht zu sprechen) wohl auch noch im nächsten Jahrzehnt mit den aufgemotzten 70er-Jahre Sentrys vorlieb nehmen weil man in Washington nichts mehr auf die Reihe kriegt...

Wobei - angesichts von den aktuellen Basteleien rund um F-35, PAK FA und COIN revisited wärs doch auch ganz interessant in ein paar Jahren zurückzusehen wie das ausgegangen ist. Anzunehmen dass ich mich dabei auch ein paar mal wundern werde...

22.08.2009

Obama of Borg

Ich hab mir gestern, weils nicht im Spielplan stand nicht im lokalen Kino, also GI Joe angeschaut. Michael-Bay-Transformer-geschädigt wie ich ohnehin schon war hätt ich es eigentlich besser wissen sollen - 2009 ist kein gutes Jahr für Hasbro-Actionfigur-Verfilmungen.

Von der eher kuriosen Besetzung mal abgesehen (Tatum & Wayans? WTF? - auch Mrs. Miller ist als Baroness eher wenig geeignet) hat mans geschafft einen (wieder mal) selten dämlichen Plot mit einem der grössten Drehbuch-Fiaskos in der jüngeren Hollywood-Geschichte (also seit Erfindung des Tonfilmes) abzuschliessen. Aber das müsst ihr euch schon selbst ansehen.

Wie dem auch sei, im Film hat man den beliebten Bond-Plot vom Supervillain/Madman aufgewärmt der nach der Weltherrschaft strebt.

Das mit den Villains, auf gut Deutsch würd man sie vermutlich Schurke oder Bösewicht nennen, ist ja so eine Sache. Natürlich weiss man als auf geklärter Fern-seher dass es solche Leute nicht gibt - kein Industrieboss oder Politiker herrscht wie ein Sonnenkönig über sein Imperium und versucht nach der Weltherrschaft zu streben. Des geht einfach net, kein einzelner hat die Macht. Im Film alles kein Problem, da gibts einen mit finsterem Gesicht der was anschafft und alle anderen führen einfach aus, auch wenn sie dabei mit Sicherheit draufgehen

Wobei, in der realen Welt schalten selbst die aufgeklärten Fern-seher gerne mal ihr Gehirn ab. Da ist es für einen Neocon mit Ivy-League-Ausbildung selbstverständlich dass Vladimir Putin eben so ein Supervillain ist. Oder für die Montana-Milizen - oder vergleichbare rechte Spinner - ist natürlich der amtierende US-Präsident der Teufel. Und für die anti-jüdischen Verrückten steckt immer irgend ein hoher Jude, aktuell von mir aus der Peres, hinter all dem Übel auf der Welt; bis hin zur Wirtschaftskrise die ja ein Plot des jüdischen Pedants zu Cobra ist...

Daher ist es eigentlich kein Wunder wenn auch der Film ständig auf dieses Motiv zurückgreift - es ist halt unendlich einfacher seinen Groll gegen eine Person zu richten - zwei Haxen, zwei Händ, im wesentlichen ein Mensch wie du und ich - und nicht gegen eine mehr oder weniger gesichtslose Einrichtung. Das prime example dafür findet sich sicher in Star Trek First Contact wo man selbt den Borg, also der gesichtslosen Einrichtung par excellence, einen Anführer verpassen musste.

21.08.2009

Österreichisches Bundeshöplöpöp

Es fällt augenblicklich schon schwer sich dem österreichischen Fussball zu entziehen. Daran ist auch Red Bull Washington mit ihrem Feldherrn, dem General Stevens, nicht ganz unschuld.

Eben jener Stevens hat mit seinem Sager in dem er Haifa mit dem "FC Höplöpöp" verglichen, oder vielmehr nicht verglichen hat für einen Kalauer gesagt der dem legendären "Flasche leer" Trapps bei den Bayern (der passenderweise dann ja auch noch Salzburg-Trainer war) um nichts nachsteht. Und vor allem seit dem 1:0 Sieg Rapids machen sich die Jungs von der Westtribüne einen Spass damit den Stevens damit durch den Dreck zu ziehen.

Stevens "Höplöpöp"-Aussage ist so erstaunlich falsch - aber so erstaunlich zu Österreich passend, obwohl der gute Huub natürlich kein Österreicher ist.

Rapid hat ja gezeigt wie man trotz diverser Limitierungen mit genügend Einsatz etwas brauchbares zustandebringen kann. Wie das ÖBH. Dort bringt man auch trotz diverser (na, vielmehr vieler) Limitierungen permanent Höchstleistungen die dem Ausland Respekt abnötigen (zumindest in manchen Teilbereichen). Und natürlich war Haifa, verglichen mit Salzburg, auch der FC Höplöpöp.

Es hat hierzulande einfach tradition immer nur auf die Vorraussetzungen zu zeigen und sagen "Des get net. Die aundan san bessa." anstatt sich reinzuknien. Darum hat Salzburg gegen einen FC Höplöpöp Haifa verloren, weil man sich nicht reingekniet hat - eben weil man davon ausging dass das eh eine gmahte Wiesn wird.

Das Bundesheer, das schon immer war und immer sein wird, jener FC Höplöpöp der europäischen Streitkräfte nämlich, versteht es dabei ganz gut, trotz jahrzehntelangem "Wir können eh nix machen."-Denken in der österreichischen Verteidigungspolitik (bis hin zu jenen traurigen 5-Schuss-Aussagen) immer wieder was brauchbares zu bringen und zumindest gelegentlich vergessen zu machen wie traurig es in diesem Entwicklungsland, militärisch und fussballerisch, aussieht - auch wenn sie dabei für alle Zeiten der FC Höplöpöp bleiben werden.

20.08.2009

Gehirntot

Es ist glaub ich kein Geheimnis dass ich mich von Krone und Österreich fernhalte. Ich mein, die Krone ists wegen der Unterhaltung schon wert (wer liest nicht gerne die Leserbriefseiten) da mal einen Blick reinzuwerfen - aber von Journalismus ist die Lichtjahre entfernt.

Ich les natürlich die Presse - an mancher Samstagsausgabe kann man da schon länger sitzen als an einer ganzen Wochenration Krone. Und es sagt eh einiges über dieses Land aus wenn das CIA-Blattl der Gipfel des Journalismus ist - nichts gutes nämlich.

Wie dem auch sei, heute findet sich in der Presse ein kleiner Bericht über eine mathematische Studie zur Verbreitung von Infektionskrankheiten in welcher die Autoren auch einen höchst fiktiven Fall zu berechnen versuchen. Eine Infektion mit dem Solanum-Virus (auch als T-Virus bekannt). Ja genau, Umbrella lässt grüssen.

(Oh, das ist übrigens auch verlinkt - CLICK ME)

Was auf der vorletzten Seite (die die alleine schon mehr Qualität als eine ganze Jahresproduktion Krone besitzt) dann zu einem recht unnötigen Kommentar führt der sich über das Zombiephänomen lustig macht und ein paar Mathematiker die ihr Modell anhand eines völlig fiktiven Szenarios testen.

Da stellt sich für mich doch gleich die Frage wer eigentlich weniger Hirn besitzt, die Typen die vermodert aus dem Grab steigen oder heutige Journalisten die vor lauter Seriösität popkulturelle Phänomene zu Dummheiten degradieren (obwohl die diversen Rabies-Theorien so weit hergeholt nicht sind).

Der einen kann man sich ja, das haben die Mathematiker auch bewiesen, per Waffe entledigen. Bei den anderen wirds schwieriger werden...

19.08.2009

Asterix und Obelix

Wir schreiben das Jahr 2009. Die gesamten amerikanischen Streitkräfte werden von einem inkompetenten Minister zu einer Wach- und Schliessgesellschaft umgebaut?

Die gesamten Streitkräfte? Aber nein...

Eigentlich ganz einfach - das uns allen bekannte Dorf ist diesmal Yongsan, im Zentrum von Seoul. Und die Römer sind gewissermassen die Nordkoreaner.

Ja, die US Einheiten in Korea sind tatsächlich die einzigen bei denen irgendwelche blödsinnigen Reformen bis heute noch nicht mal versucht wurden - was wohl an diesen Römern liegt.

Darum stehen dort oben auch nachwievor 50 F-16 rum, kaum gebraucht und recht modern während die restliche Air Force schon am Zahnfleisch geht. Dabei wird Korea immer mehr - auch wegen all dieser Faktoren, Material, Organisation - zum Aussätzigen , zur eigenen Abteilung innerhalb der Streitkräfte. Das macht auch Probleme weil Korea am Ende der Welt ist. Grossbritannien oder Deutschland sind für US Soldaten schon seit Ewigkeiten die normalsten Stationierungsorte der Welt, aber für die Deployments für Korea muss man nach wie vor Personal zusammenkratzen.

Auf der anderen Seite ists aber eh nicht soweit her mit dieser letzten Bastion - dass die ROK-Einheiten allesamt moderner sind als alles was die USA da drüben stehen haben genauso wie stetig kleiner werdenen Truppenstärken zeigt wie ernst man die Aufgaben da drüben noch nimmt. Da muss es für die Koreaner wie Frotzelei wirken dass im Kriegsfall ihre Streitkräfte unter US-Oberbefehl kämen.

Ahja, Stichwort Oberbefehl. Das sind in unserem Falle die Herren Fil (Eight Army) und Remington (7th Air Force). Oder, für diese Geschichte, Asterix und Obelix...

18.08.2009

Bourbon on a plane

Da gabs ja, neben der F-22, noch so eine Beschaffungsgeschichte in der der Kongress drin umgerührt hat. Die betrifft zwar auch die Air Force, hat aber recht wenig mit Luftkrieg zu tun und daher vor allem hierzulande kaum die Gazetten beschäftigt.

Der Kongress wollt nämlich 2 C-37 und 2 C-40 (zu den 1/3 von der Air Force ohnehin geplanten) mehr haben. Unter anderem auch darum weil man seitens des Kongresses gerne bemängelt dass die Jungs in Andrews zuviel damit beschäftigt sind Generäle und Präsidenten rumzufliegen und zuwenig Zeit dafür haben ein paar Senatoren übers Wochenende auf ihren Landsitz zu fliegen... Dabei hat die Air Force eh schon sagenhafte 38 Flugzeuge die nur dazu dienen Krawattenträger rumzufliegen, von den C-21 gar nicht zu sprechen.

Das wirft aber ein bezeichnendes Licht auf das F-22-Supplemental - scheint als würde der Kongress vor allem mal an sich selbst denken, ob das jetzt Arbeitsplätze und damit Wählerstimmen sind oder schlicht die Air Force Ordonnanz die am Freitag Nachmittag den Bourbon serviert während man auf Regierungskosten nach Wyoming fliegt. Macht dabei auch keinen Unterschied ob das Demokraten oder Republikaner sind...

Wie auch immer, wie bei den F-22 verlief die Aktion im Sande - in Zeiten der Wirtschaftskrise kommt das nämlich nicht so gut VIP-Flugzeuge zu kaufen während das halbe Land am Hungertuch nagt. Na, so zumindest der vorgeschobene Populismus. Dass die vier Flugzeuge keine 280 Millionen Dollar gekostet hätten und sich damit im Promillebereich bewegen verglichen mit dem Geld welches die Regierung, gestützt vom Kongress, auf-nimmer-Wiedersehen in irgendwelche Banken geblasen haben wollen wir mal beiseite lassen.

Aber wie geht der amerikanische Witz so schön: If con is the opposite to pro, then congress would be the opposite to progress.

17.08.2009

Kopierfehler

Da fand sich doch gestern die Agenturmeldung dass sich eine Gasexplosion die sich im Mai im Norden Syriens ereignet hatte tatsächlich ein fehlgeschlagener Raketentest war.

Höhö.

Ich mein, schon klar. Menschenleben und so. Trotzdem Höhö...

Da zeigt sich was die Kombination aus rückständiger Technologie (die nordkoreanische Kopie der chinesischen Kopie der russischen Kopie einer deutschen Weltkriegswaffe, und das noch in der iranischen Version) und den angrennten Syrern die ihre Raketen mangels Platz über bewohnte Gebiete schicken müssen - würden die sowas in Richtung Med starten würde die IDF noch in der selben Woche auf einen Besuch vorbeikommen, inklusive dem Herrn Paveway.

Da gabs doch vor einiger Zeit, mag ein, zwei Jahre her sein, eine ähnliche Meldung, natürlich auch aus Syrien. Damals ist ihnen ein Sprengkopf mit ganz grauslichem Zeugs, VX oder so, bei der Wartung (Demontage?) kaputtgegangen. Ein dutzend Tote oder so.

Höhö wieder, einerseits. Aber andererseits: Stell dir solche Irre mit ein paar Nukes vor...

16.08.2009

Vicious Circles

Durch Kollege Foxhound bin ich darauf aufmerksam geworden dass sich letzte Woche der Untergang (kann man bei einem U-Boot von Untergang sprechen?) wieder mal gejährt hat.

Das ist nach mittlerweile 234 Einträgen (und neun Monaten) deshalb interessant weil sich hier der Kreis gewissermassen wieder schliesst (tying up this loose end).

Was ich da geschrieben habe gilt natürlich nach wie vor - eigentlich noch mehr da die grossspurigen Ankündigungen der Nasen in Moskau, Murmansk oder sonstwo halt auch nicht verbergen können dass ihnen die Flotte unterm Hintern wegrostet. Wie man eine Dolgorukiy betreiben will während man nicht mal die bestehende Flotte (die Pötte sind nämlich durchgehend nicht älter als die 688er und Ohios unserer Lieblingsnavy) schwimmfähig halten kann mag sich mir nicht ganz erschliessen, aber ok.

Da passt vielleicht auch die Meldung von letzter (oder vorletzter, weiss nicht mehr so genau) Woche dazu dass russische U-Boote wenige hundert Meilen vor der Küste operieren. (Was sie auch die letzten 20 Jahre getan haben...) Das ist für die USA weder eine militärische Bedrohung noch eine SIGINT-mässige. Aber zwischen St. Johns und Key West muss man mittlerweile mit einem kleinen Chernobyl vor der Küste rechnen wenn dort die russischen Nukes rumtuckern - ist also höchstens eine ökologische Bedrohung, hervorgerufen eben durch den geilen Zustand der Schinakeln.

Es ist fast sowas wie ein Teufelskreis. Man kann die bestehende Flotte nicht brauchbar erhalten (von modernisieren gar nicht zu sprechen) weil man die wenige Marie die man hat lieber in neue Boote (die Dolgorukiys und Yasens und wie sie sonst noch heissen) steckt, denkt gleichzeitig aber nicht daran die Flotte zu Zerschneiden und auf ein leistbares Niveau zu kürzen. Man braucht aber die neuen Boote dringend da das vorhandene Material (eben mangels Wartung und Modernisierung) dem Feind im Westen nicht mehr das Wasser reichen kann. Und weil man neue Boote baut kann man eben die alten nicht mehr... you got the point.

Selbiges ja auch bei der VVS (oder PVO, quasi...) wo man nach wie vor glaubt sich eine Mach-3-fähige Interceptorenflotte leisten zu müssen deren Unterhalt und Operation astronomisch sein müssen. Würde man die absägen könnt man auch die Su-27 sinnvoll aufrüsten (und nicht eine handvoll im Jahr) und könnt womöglich die T-50 ein bisschen besser (zeit-)planen (um zum Beispiel zu verhindern dass man mit diesem Joint Strike Fighterski in ein ähnliches Desaster gerät wie unsere Lieblingsairforce). Wobei, zumindest für die Flieger hat das was gutes: die Maschinen sind so marod dass man damit eh nicht mehr fliegen kann und damit nicht abstürzen. Denn da denk ich mit schaudern an die Absturzzahlen der VVS in den 70ern und 80ern zurück. Aber ist ja auch nur ein Kreis - was hochgeht muss bekanntlich auch runterkommen.

14.08.2009

High Definition

Manche Sachen kann man recht einfach definieren. Ein Leopard 2 ist ein Kampfpanzer, eine Arleigh Burke ist ein Zerstörer, und eine Hind ist ein Hubschrauber.

Nur bei der Air Force ist man mit den Definitionen nicht ganz so sattelfest. Um nämlich trotz der Gatesschen grossspurigen Ankündigungen über verfügbare Kampfflugzeuge in der mittleren Zukunft nicht ins Schleudern zu kommen weil die Zahlen sowieso unerfüllbar sind weitet man den Begriff des Kampfflugzeuges jetzt ein bisschen aus.

Mittlerweile werden selbst die MQ-9, also die Propnüsse die von Creech aus geflogen werden und etwa die Leistungsparameter einer Peashooter haben, zu den Kampfflugzeugen gezählt. Ja, das ist kreatives bookkeeping. Vielleicht sollten sie mal in Manhattan anklopfen, dort kennt man sich auch mit kreativer Buchhaltung bestens aus. Wer weiss, vielleicht gibts ja in absehbarer Zeit unerwarteten Zuwachs bei der Bomberflotte - ich mein, eine Strike Eagle kann ja auch Bomben tragen.

Da passt auch dazu dass es die Air Force jetzt ernst meint mit der Einführung eines COIN-Flugzeuges - die Wiederbelebung der unsäglichen A-37. Das erinnert ein bisschen an das LCS-Fiasko: alles teure und notwendige solange streichen bis man eine Billigst-Platform hat die man am besten nie gegen einen Feind schickt. Aber so wie die Navy das erst überreisst wenn das erste LCS 15 Meilen vor irgendeiner Küste mitsamt Crew absäuft wird die Air Force auch erst dahinterkommen wenn die wiederbelebten Dragonflys im Kugelhagel der 20-Mike-Mikes brennend zu Boden fallen.

Vielleicht sollte man daher auch die Definitionskategorie der leichten Flak abschaffen...

13.08.2009

Das Jaguar-Stadion

Gestern Abend gabs also von den Kamerunern wie eh vorherzusehen war eine aufs Maul. Traurigerweise hat das ÖFB-Team nicht mal ansatzweise so was wie Gegenwehr zusammengebracht. Passenderweise ist der Teamchef schwer damit beschäftigt dem Scharner Paule wegen dem Elfer die Niederlage in die Schuh zu schieben...

Ausgetragen wurde das Spiele im Wörtherseestadion im Westen Klagenfurts, einem Stadion das für einige Monate als das schönste Stadion Österreichs bezeichnet wurde. No longer - denn im Operettenstaat Österreich reisst man die Hälfte wieder ab.

Sinnbildlich für vieles was hierzulande geschieht, auch am militärischen Sektor... Jahrelang kennt man die Problematik: Keine anständigen Stadien. Mitte der 90er wars am trostlosesten, da war das Liebenauer Stadion am zerbröseln, im Horr musstest Angst haben nicht von Teilen der Dachkonstruktion erschlagen zu werden und von solchen "Löchern" wie der Gruabn oder der Südstadt gar nicht zu sprechen. Und selbst die modernsten Stadien (Hütteldorf, Lehen) gingen auf den 30er zu und waren eher trostlose stinkige Buden.

Doch dann kam auf einmal die EM und das Füllhorn (des Steuergeldes) wurde geöffnet. Aber anstatt sich eine Lösung für Linz (Gugl-Meeting, Konzerte...) oder Graz (Ausbau Liebenau) zu überlegen hat man, die Herren van Staa und Haider lassen grüssen, in Klagenfurt und Innsbruck neue Arenen aus dem Boden gestampft obwohl sowohl der FC Kärnten als auch die aktuelle Inkarnation des Innsbrucker Fussballes im Koma lagen.

Und jetzt, nach der EM, kommt man auf einmal drauf dass man für die Kästen gar keine Verwendung hat und verwendet sogar noch Geld dafür die Stadien zur Hälfte abzureissen...

Hey, Fasslabend lässt grüssen. (Um die Kehrtwende zurück zum Militärischen zu schaffen.) Man kannte die Problematik in den 80ern - keine brauchbare Panzerabwehrfähigkeit. Dann kam irgendwann die EM, in Form eines Mech-Paketes welches wohl vorrangig wegen der Okkasions-Verfügbarkeit der Fahrzeuge zustandekam obwohl der Bedarf kaum rechtzufertigen war. Und dann, Jahre nach dem Kauf stellt man fest dass man sowieso keine Verwendung für all die Dinger hat und muss noch Geld fürs verschrotten bezahlen.

Nur ums mal gegenüberzustellen... 90 JPz Jaguar: 73 Millionen Euro, Wörtherseestadion: 66 Millionen Euro... Aber wenn man die Panzer einschmilzt wittern alle einen Skandal...

11.08.2009

Werkzeugkunde

Die traditionelle Resistenz gegenüber Veränderungen beim Militär ist so eine Sache. Das braucht auch nichtmal was dramatisches sein - das sind oft nur Kleinigkeiten.

Interessanterweise ist das selbst bei der Air Force so.
Wenn man da Leuten die bis jetzt vornehmlich mit "Hammer und Meissel" hantiert haben (um das mal metaphorisch auszudrücken) jetzt ein Multimeter und einen Schraubenzieher in die Hand drückt, und das um die selbe Aufgabe auszuführen (also quasi um den Brecher zu warten der die Steine zerkleinert die man früher selber zerhackt hat) wird man im günstigsten Falle Misstrauen und im schlechtesten Falle Ablehnung ernten.

Darum hats auch relativ lange gedauert bis sich die (sehr einsatzerprobte, read: alte) Herky-Community von den Vorzügen der Super Herky hat überzeugen lassen. Dort war man anfangs natürlich auch skeptisch die erprobte unverwüstliche Herky durch so einen "microchip with wings" ersetzen zu lassen. Beim rumfliegen über A'Istan und dem Irak hat man aber schnell festgestellt dass so eine C-130J Dinge kann die eine C-130A (nicht mal ne C-130H) nie zsammbringt.

In anderen Ecken der Welt ignoriert man diese Lektion nach wie vor. Wie ist es sonst zu erklären dass man beim ÖBH keine neuen C-130J vom Band in Marietta gekauft hat sondern fast 40 Jahre alte C-130K aus zweiter britischer Hand und diese wahrscheinlich in unveränderter Konfiguration noch 2025 betreiben wird. Oder diverse halbseidene Updates für irgendwelche 105er oder altersschwache italienische Hubschrauber anstatt bei BAe, Macchi oder Eurocopter eben jenes unendlich fähigere neue Equipment zu kaufen.

Es ist eben, um bei der Werkzeug-Metaphorik zu bleiben, nicht so dass das selbe Werkzeug über Jahrzehnte hinweg immer die beste Lösung ist - das ist vielleicht bei Primitiv-Gegenständen wie einem Hammer und einem Meissel der Fall, aber nicht bei Flugzeugen. Auch wenn sich das manche vorgaukeln.

10.08.2009

Begegnungen

Wenn man so über unsere Strassen fährt sieht man immer mal wieder grün gestrichene Fahrzeuge. Vom Puch G mit langem Radstand über den Saurer-SPz hin zum 20.320er Tieflader samt einem Schiebel Pionierboote.

Heute hat ich aber auf der A21 eine besondere Begegnung. Da hab ich doch bei Alland tatsächlich zwei zivile Tieflader mit Hagener (=Deutschland) Kennzeichen überholt - jeder mit einem LKW der M939-Serie (das eine dürfte ein echter M939 gewesen sein, der andere ein M934) am Buckel. Als dass es nicht schon verwunderlich genug ist dass zwei versprengte LKWs der Army auf zivilen Tiefladern durch Österreich tuckern, auch die Identität der beiden M939 war eher kurios (wohl dem der die Bumper-Codes der Army zu lesen vermag). Beide waren nämlich vom JMTC aus Grafenwöhr.

Das JMTC verlegt im Normalfall keine Fahrzeuge - klar, weil das JMTC seinen Auftrag am TÜPl Grafenwöhr erfüllt und nicht irgendwo anders auf der Welt. Und die Army hat in Deutschland wohl genug andere LKWs rumstehen. Stellt sich dann aber auch die Frage wo die hingehen. KFOR wahrscheinlich. Normalerweise finden solche Transporte aber per Bahn statt. Das macht natürlich nur einen Sinn wenn man einen ganzen Zug zusammenbekommt mit 30 flatbeds - und nicht mit einem. Daher der Transport via Strasse.

Da stellt sich dann natürlich die Frage warum die KFOR so dringend genau zwei LKWs braucht. Dann wär auch interessant zu wissen ob eine solche Verlegung von Militäreigentum eigentlich angemeldet ist oder ob mans für die zwei (wegen schnell und so) einfach riskiert hat oder ob man die deshalb auf zivile Tieflader verfrachtet hat (und nicht etwa auf M920 Tieflader) um irgendeinen Loophole zu nutzen.

Vielleicht sollt ich dem Peter Pilz was stecken? Der sitzt dann womöglich noch in der Parlamentskantine rum und formt aus Erdäpfelpüree amerikanische Lastwagen...

09.08.2009

Unser Herr Bundestraum

Gestern Nacht hat ich einen bizarren Traum. Wie das halt so üblich ist kann ich mich daran nicht mehr en Detail erinnern - aber der hat damit geendet dass der rote Heinzi (ja, genau der) und ich über Senkrechtstarter diskutiert haben.

Persönlich halt ich ja Oneirologie für ähnlich entbehrenswert wie Grander-Wasser, Bachblüten und Horoskope (ist doch ein Traum letztendlich nur neurochemischer Müll) aber wer weiss ob sich nicht doch eine Bedeutung dahinter findet...

...naa, wohl eher nicht. Ich mein, damit wär er der erste österreichische Politiker der sich mit Militärtechnologie befasst (und dabei inkludier ich auch die Herren Lü und Freihsler) - eher zweifelhaft. Obwohl, über sowjetische Yaks und nordkoreanische VTOL-Projekte könnt er dir vielleicht tatsächlich was erzählen.

Wobei, besser einen treuen altkommunistischen Parteisoldaten der nicht viel anrichtet als den glatzerten Sankt Pöltner von Dichands Gnaden in der Hofburg. Mit dem könnt ich genausowenig über Senkrechtstarter diskutieren wie mit dem Heinzi, dafür wohl eher über Raiffeisensche Übernahmepläne für den ORF...

Gott, das sind ja Perspektiven. So wie ich das sehe werd ich an diesem Sonntag im nächsten April vermutlich bis Mittag schlafen und von einem anderen, besseren Bundespräsidenten träumen. I have a dream...

08.08.2009

Pilzzucht

Während die diplomatische Welt schon seit Jahren damit kämpft die nuklearen Anstrengungen so stabiler Demokratien wie Nordkorea oder dem Iran einzudämmen und alle im Westen sich klar gegen Proliferation aussprechen sieht man das in anderen Teilen der Welt ein bisschen anders.

So gehen jetzt die Gerüchte rum dass eine weitere stabile Demokratie, nämlich Burma (das sind die verrückten Generäle die gerne Mönche abschlachten) ebenfalls an der Bombe arbeitet. Da fragt sich der kleine Max(well) jetzt wie ein Bauernstaat mit weniger BIP als Niederösterreich (aber 45x so vielen Einwohnern) überhaupt an solche Technologien kommt...

Bei diesen Gerüchten tauchen dann auch wieder Iran und Nordkorea als Lieferanten auf... und Russland. Klar, die Russen haben ja auch dem Kim und dem Khameini beim Aufbau des Nuklearkomplexes geholfen - immer unter dem zivilen Tarnmäntelchen, versteht sich.

Für die Russen sind - gerade jetzt wo der Ölpreis im Keller ist - natürlich die Milliarden gut die ihnen von irgendwelchen Verrückten auf diesem Planeten überwiesen werden. Dass man ihnen dafür Technologie verkauft die in falschen Händen (Und er hält es in Händen, um Lisa Simpson zu zitieren - die Folge passt hier wie die Faust aufs Auge) katastophal sein können scheint sie dabei weniger zu stören. Gut, klarerweise verkaufen die sowas eh nur an Länder die der UN oder EU oder den USA mit schöner Regelmässigkeit (auch via Medien) den Tod wünschen, nach Moskau aber auch gerne mal zu einem Bankett im Kreml reisen.

Das ist gelebte Proliferation... warum man das Pack eigentlich zu einem G7-Gipfel einlädt versteh ich bis heute noch nicht.

(Dieser Eintrag trägt den Untertitel "Was ich immer mit den Russen habe".)

07.08.2009

Von RAND bis Romero

Jetzt gibts also den neuen RAND-Report (klingt fast wie der Schulmädchen-Report...) zur Verteidigung Taiwans im Falle des chinesischen Angriffes.

Und der klingt fast als ob ihn die Navy erfunden hätte. Dort wird die nämlich so dargestellt als ob ihre alten LAs in der Formosa Strasse ein entscheidender Faktor wären (obwohl die littoral natürlich nicht mal ansatzweise was taugen, umsomehr als dass die chinesischen Dieselsubs sie wohl aus dem Wasser jagen bevor das Mk117 auch nur eine Feuerleitlösung errechnet hat) aber die Milliarden die man seit Jahren in SM-4 und Co. steckt nicht fähig wären die Flugplätze der Taiwanesen und der Air Force vor den SRBM/MRBMs der ChiComms zu schützen. Naja, eh klar. Sonst würd ja die F-22 noch den Air War beenden bevor die Navy überhaupt ihre Pötte in Stellung gebracht hat.

Ist leider auch ein Anzeichen dafür dass man die grausliche Zeit der Turf Wars wiederbelebt - dort wars ja auch beliebt bei der Navy darauf hinzuweisen dass der Ivan eh die Fluplätze atomisieren würde und die Air Force daher unnütz ist. Weil mit dem Joint-Gedanken ists spätestens dann aus wenns ums Budget geht.

In Zeiten in denen allen Teilstreitkräften das Budget davonschwimmt ist es natürlich immer wichtig der Politik zu sagen was die anderen nicht können, man selbst jedoch allmächtig ist. Dabein sollte man jedoch nicht erwähnen dass man die anderen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützen kann (sollte?), z.B. indem man deren Basen schützt. Noch weniger sollte man dabei natürlich erwähnen wie einen die anderen bei der Erfüllung der Aufgaben unterstützen - ohne die Tankerflotte der Air Force wäre die Navy ja nichtmal fähig irgendwelche Ziele anzugreifen die mehr als 300 nm vom Träger weg sind.

Es ist wie diese Endzeitstimmung in den Romeroschen Parabeln - wenn die Zombies unterwegs sind ist sich jeder selbst der nächste. Aber wer schon mal Left 4 Dead gespielt hat weiss dass das nicht allzugut funktioniert. Darum wärs wahrscheinlich nicht schlecht wenn man in Norfolk, Langley und ähnlichen Orten gerade in diesen engen Zeiten zusammenarbeiten würde. Sonst kommen am Schluss vielleicht doch noch die Kommunistenzombies...

06.08.2009

Aufgewärmte Schwammerlsuppe

Immer wenn der August beginnt kommen sie aus ihren Löchern gekrochen. Nein, nicht irgendwelche Sommerinsekten, sondern jene Genossen (no pun intended - aber es passt) die auch noch nach 64 Jahren die Atombombenabwürfe zerreden können um daraum vorzugsweise den USA einen Strick zu drehen. Selbst die Russen die diesem Planeten wohl mehr nuklearen Tod in Form von irgendwelchen Unfällen gebracht haben als jeder andere weisen ja bei Gelegenheit (read: praktisch immer wenns um nukleare Abrüstung geht) darauf hin dass ja eigentlich die Amerikaner die bösen sind weil Leute die schon lange tot sind eine im damaligen Umfeld recht nachvollziehbare Entscheidung getroffen haben. (Da kommt dann wieder dieser grenzwärtige Revisionismus zum Ausdruck der es irgendwelchen Koffern ermöglich jahrelang Entscheidungen von vor tausend Jahren zu zerpflücken...)

Die positiven Auswirkungen der Atombombenabwürfe:
  • Operation Downfall war vom Tisch - denn die Japaner waren zwar auf See nicht mehr vorhanden, zu Lande aber sehr wohl noch. Und die Marines und die Army hat bei so manchen Kämpfen um irgendwelche Atolle (Okinawa und Iwo wohl an erster Stelle) so viele Leute verloren dass dort die Aussicht auf die Eroberung des japanischen "Festlandes" zu kaltem Angstschweis geführt haben muss. (Nicht umsonst hat man in Erwartung von Downfall so viele Purple Hearts anfertigen lassen dass die US-Streitkräfte noch in Vietnam von diesem Vorrat gezehrt haben.)
  • Durch die Verkürzung des Krieges wurden den Sowjets (die ja kurz zuvor den Japanern den Krieg erklärt hatten) Gebietseroberungen in Asien unmöglich gemacht - man denke z.B. an die koreanische Halbinsel. Wozu diese lustigen Annexionen in Europa geführt haben brauche ich nicht ausführen.
  • Man hatte den Sowjets sehr deutlich gezeigt wozu man fähig war - angesichts eines zunehmend grössenwahnsinnigem Stalin (es gab ja tatsächlich Planungen 45/46 gleich mit den Einheiten in Deutschland an die Biskaya zu marschieren) war der Strohhalm des Westens die nukleare Keule. Und Moskau und Leningrad für Westeuropa eintauschen wollte dann der Spinner auch nicht - oder vielleicht lags eher daran dass er dann selbst als Aschehäufchen geendet hätte. (Insoferne war man quasi gezwungen sie einzusetzen. Der deutsche Feind gegen den ja ein Einsatz der Bombe geplant war - gibt ja auch Ziellisten der 8th AF dafür - ist ihnen ja abhanden gekommen.)
  • Man hat sie eingesetzt. Hätte man es nicht, hätte man das im Korea-Krieg, 54 in Vietnam oder 62 auf Kuba getan. Mit wahrscheinlich schwereren Konsequenzen. Denn irgendwer hätte irgendwann die Waffe ausprobieren "müssen" - so funktioniert der Mensch nun mal.
Es wird den Opfern nicht helfen dass sie Europa vor einer kommunistischen Diktatur gerettet haben und die Welt (möglicherweise) vorm Holocaust. Es wird ihnen aber auch nicht helfen wenn man die damaligen amerikanischen Strategen als blutrünstige Monster hinstellt.

04.08.2009

Tränenflugzeuge, Nachtrag

Der vergangene Freitag war für die Air Force ein ganz interessantes Datum. Da wurde die T-37 nämlich offiziell ausser Dienst gestellt.

Das mag vielleicht nicht so aufregend sein wie eine Verabschiedung der F-14, aber viel bedeutender. Auf der Tweet haben sich 40 Jahre lang junge Lieutenants ihre Flügel verdient und es war mittlerweile auch höchst notwendig die alten Vögel wegzuschmeissen.

Das ist, als Fortsetzung dazu, in einer gewissen Weise aber recht bizarr dass die grössten und mächtigsten Luftstreitkräfte dieses Planeten (ähnlich den Russen) bei der Ausbildung auf Vögeln rumgewerkt haben die in anderen Ländern (na, vielleicht mal die Griechen abgesehen - die fliegen ja noch immer mit den Buckeyes aus Neunzehnhundertschlagmichtot) schon seit Ewigkeiten am Junkyard liegen.

Klar, in den USA hat man eine ganze Trainergeneration "vergessen". Nach dem Krieg hat man Dinger wie die T-33, T-34 oder ähnliches eingeführt ohne einen Plan zu haben, hat dann einen Plan entwickelt und daraufhin die T-37 und T-38 eingeführt. In Europa ist man von der T-33-Generation (von MAP-T-6 gar nicht zu sprechen) dann auf die übernächste Generation gewechselt, also diese Hawks, PC-7er, MB339er; einen Zwischenschritt den die USA nie gemacht haben und daher mit Trainern aus den 60ern und nicht aus den 80ern noch nach 2000 rumfuhrwerken mussten. Bezeichnend dabei aus dass die neuen Modelle - T-6 und T-45 - allesamt aus europäischer Produktion stammen, und der eventuelle T-38 Nachfolger vielleicht sogar aus Südkorea.

Es ist also bei der Ausbildung gar nicht so sehr das Material das den Ausschlag gibt, sondern die Doktrin und der Aufwand. Nur darum konnte die USA mit ihren altersschwachen Trainern den Europäern mit modernen Vögeln trotzdem um die Ohren fliegen...

03.08.2009

Smells like old field manual

Eines der Probleme die man als Kind der 80er hat ist die Tatsache dass man das Jahrzehnt quasi verpasst hat. Zu Weihnachten 1989 hielt bei meinen Eltern der erste Sat-Receiver Einzug (ein Fuba, den ich bis vor ein paar Jahren sogar noch an meine alte Hauppauge-Karte angeschlossen hatte), einige Wochen später kam meine Schwester zur Welt. Das sind irgendwie die ersten Erinnerungen die sich in meinem Kopf befinden. Alles davor ist schon sehr nebulös.

Gerade für mich, dessen Steckenpferd nun mal der kalte Krieg ist, und da vor allem die 80er, ist es natürlich ziemlich zwider das Jahrzehnt komplett verpasst zu haben. Um zumindest ein bisschen von dem "Zeitgeist" von damals zu konservieren bin ich auch bei der Musik 80er-Fan geworden. Culture Club, Pet Shop Boys, Ultravox (Vienna, yeah!), der ganze 80s Schrott den man sich eigentlich nur nach erfolgreicher Lobotomie anhören kann.

Aber das Internet machts auch möglich den militärischen Zeitgeist von damals einzuatmen. Nichts versetzt dich besser in diese Zeit zurück als ein Papierl der Army in der z.B. ein T-80 ohne Bilder auftaucht, das neue sowjetische Transportflugzeug ohne Herstellerangabe und die Verdrängung eines Bootes der Typhoon-Klasse als grobe Hausnummer geschätzt ist. (Oh, und natürlich diverse Kampffahrzeuge noch mit ihren M-whatever Meldenamen der NATO versehen sind weil man die Bezeichnungen nicht kannte.) Für uns ist das heute natürlich alles eine andere Welt - und gerade darum so interessant.

Natürlich auch um die Denkweise in der NATO kennenzulernen. Heute, im Retrospekt, ist es ganz einfach jede Entscheidung zu zerpflücken. Aber damals wars, nach dem Kenntnisstand halt, die beste Option.

Das Internet hilft dabei dadurch, dass es unendlich einfacher geworden ist Dinge (read: gedrucktes Material) aus dieser Zeit aufzutreiben. Ob das der Online-Shop vom Antiquariat, der zwielichtige Verkäufer auf Ebay oder sonstwer ist, so einfach wie heute war es noch nie die Geschichte quasi nachzuholen. (Mit dem grauslichen Nebeneffekt dass auch die ganzen rechten Spinner einen schwunghaften Handel mit allem, vom EK 1.Kl bis hin zur Reichsfahne vom Parteitag '38, betreiben.)
Die monetäre Aufwendung dabei ist ein Klacks - aber diese Werke die damals zu tausenden gedruckt wurden und heut nur mehr in Restposten existieren haben einen "persönlichen" Wert der sich - zumindest für mich - gar nicht messen lässt. Klar sind Jane's-Bücher schweineteuer, aber wenn eines gefladert wird oder abfackelt kauf ich die nächste Ausgabe. Aber wenn selbiges mit meinen Ausgaben von Soviet Military Power oder meinem FM 100-2-3 aus dem Jahre Schnee passiert, ich würd in die brennende Bude reinrennen um das zu retten und dem Dieb eine Verfolgungsjagd liefern dass Niko Bellic neidig würde.

Und bei dem oft 30 Jahr und älteren Papier kannst den Zeitgeist oft wirklich einatmen... nach dem blättern in diesen Schrieb ist Händewaschen angesagt.

02.08.2009

Speicherprobleme

Wie die Navy heut morgen bekanntgegeben hat konnte man die sterblichen Überreste von Capt. Michael S. Speicher identifizieren.

Wer damit nix anfangen kann dem sei gesagt dass der damals im Rang eines Lt. Cdr. (ja, mir ist bewusst dass die Navy eigentlich andere Abkürzungen verwendet - ich finds aber so eleganter) stehende Speicher samt seiner F/A-18C Hornet als erster alliierter Pilot über dem Irak abgeschossen wurde. Das war im Jahre 1991...

(Noch bis heute ranken sich die Mythen um diesen Vorfall. Wahrscheinlich wars eine MiG-25 die mit ihren unsäglichen R-40 einen Glückstreffer gelandet hat.)

In meinen Augen ist es bizarr dass die Navy einen Mordsaufwand betreibt nur um ein paar Calciumphosphat-Splitter nach über 18 Jahren aus irgendeinem Wadi zu bergen. What for? Letztendlich ist doch wurscht ob er mitsamt dem Vogel aufgeschlagen ist oder erst Jahre später in einem Kerker verreckt ist. Warum kann man solche Kapitel nicht abschliessen und zur Tagesordnung übergehen - auch die Angehörigen. Stattdessen hat man alle paar Jahre Speichers Status geändert, zuletzt war der immer noch MIA (wohl zuviele Chuck Norris-Filme gesehen...)

Ich kann den Totenkult den unsere Gesellschaft so treibt ohnehin nicht verstehen (ein toter Mensch ist nix anderes als ein verwesender Batzen Protein, genauso gut könnt man ihn der SARIA mitgeben) aber wenn der mit dem Militär kombiniert wird wirds teilweise echt bizarr - da fliegt man ebendiese Klumpen mit C-5 und ähnlichem Gerät um immense Summen quer über den Erdball und hinterher darf der Loadmaster den ganzen Frachtraum mit Desinfektionsmittel aussprühen.

Nicht mal der gute Harm hat seinen Vater in Russland exhumiert...

01.08.2009

Der Zonk des Monats

Juli 2009

geht an

Die North Atlantic Treaty Organisation

für

ihre Strategien zur ganz-weit-vorne-Verteidigung

"Deutschland wird am Hindukush" verteidigt - solche oder ähnliche Botschaften hört man gerne zynischerweise von den Gegnern des Afghanistan-Einsatzes bei unseren Nachbarn. Was man bis jetzt als Blödsinn abtun konnte, erklärt jetzt auch die NATO zur Doktrin. Wie sonst könnte man sich erklären dass der neue Generalsekretär kritisiert dass die meisten Truppen der NATO relativ unbeweglich sind (in einem strategischen, globalen Sinn) und dies seiner Ansicht nach zu einem Problem der Glaubwürdigkeit der Verteidigung der NATO führt.

Nur so ein Gedanke - verteidigt man nicht eigentlich daheim, wo es komplett unwichtig ist ob man die Bataillone mit der An-124 durch die Gegend fliegen kann? Oder reformiert sich die NATO wirklich zunehmend in eine globale Antiterrorjagdtruppe die kein einziges einmarschierendes feindliches Panzerbataillon mehr stoppen kann?
Vielleicht sollt jemand die Herren in Mons aufklären wie man Verteidigung eigentlich definiert...