Ich grüble grad über Stationierungsorten für meine Landstreitkräfte und muss dabei (wie schon zweimal zuvor, beim Katalogisieren unserer Kasernen lt. Urrisk und beim Katalogisieren der kompletten Liegenschaften nach Pitsch) feststellen wie schwachsinnig jegliche Dislozierungsplanung beim ÖBH schon immer war.
Das Heer sollte prinzipiell nur in Einrichtungen untergebracht werden die nicht durch den Beschuss durch konventionelle Waffensysteme gefährdet sind. Das bedeutet (wenn man 152/155 mm-Haubitzen als Gradmesser annimmt) eine Mindestentfernung von der Landesgrenze von etwa 17 Kilometern, vorzugweise über 20). Bei uns hat mans nicht so ernst genommen und ist in Hainburg, Bad Radkersburg, Strass oder Wals eingezogen, teilweise keine 10 Kilometer von der Grenze weg. Dass solche Stationierungsorte, vor allem später mit der unsäglichen "Raumverteidigung", keine Berechtigung hatten braucht eigentlich nicht extra erwähnt werden.
Aber wir haben sogar da noch ein Schäuferl nachgelegt und Ende der 50er Kasernen gebaut die ähnlich weit weg von der Grenze waren, Weitra oder Bleiburg etwa. Wer so was verbrochen hat sollte eigentlich am nächsten Laternenpfahl aufgehängt werden.
Die Umkehrung ins komplette Gegenteil (dadurch nicht weniger schwachsinnig) hat man 25 Jahre später geschafft, als man in St. Michael, Kirchdorf oder Tamsweg neue Kasernen hingestellt hat welche soweit weg wie möglich von irgendeinem FEBA gewesen wären wie nur was - gut, da ergeben die unsäglichen Marschübungen beim Bundesheer auf einmal Sinn.
Legendär natürlich auch die Nichtverfügbarkeit von GÜPln bei vielen der Kasernen. Klar, wenn viele unserer Kasernen im Stadtgebiet sitzen und die nächste freie Wiese oft mehr als 10 Kilometer weit weg ist. Und wenn man dann GÜPl hat sind die entweder zu klein (das ist ein "Garnisonsübungsplatz", sollt auf dem nicht die Garnison - ein Baon - üben können?) oder in so schwachsinnigen Lagen (siehe hier) dass man sie gleich mit Erdäpfeln bepflanzen könnte anstatt darauf zu üben.
Bizarr auch die nicht vorhandenen Munitionslager unserer Kasernen (da ist das Stadtgebiet wieder ein Problem). Alles was über die Munition von den üsMG hinausgeht wird nicht in den Kasernen gelagert sondern irgendwo in Gois oder Edelbach, Hauptsache weit genug weg um nicht zu Verfügung zu stehen. Nicht umsonst sind noch bei jedem Grenzeinsatz (68, 91) die Konvois durch Österreich gefahren und haben selbst die Ammo für die 20er auf den Saurer durch die Pampa gefahren. Über das Risiko von schlecht gewarteten 680er die von Wehrpflichtigen mit 4 Tonnen HE-Ammo unter der Plane über unsere Strassen kurven möchte ich nicht näher eingehen.
Sollt ich vielleicht noch näher darauf eingehen dass wir Kasernen haben die nur durch Verwaltungseinheiten belegt sind (diese "AGs", dafür hat man das Arsenal ja eiligst der PTA verklopft) oder in denen Einheiten von Subbataillonsstärke rumgurken (herrlich: Neulengbach)?
18.05.2009
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