16.05.2009

Die Top 11...

Flugkörperprogramme der US Streitkräfte die es nie bis in den Einsatz geschafft haben

Warum Top 11? Because I like to go one step beyond. (Copyright by Douglas Walker)

(Wie ich bei der HEDI eh anmerke: nicht dass die Forderung nach den Systemen auch mit verschwinden. Und billiger wirds selten nur weil man streicht und 15 Jahre später nochmal beginnt.)

11. Northrop SM-62 Snark
Ja, ich weiss. Die Snark war im Dienst. Für etwa ein halbes Jahr. Man kann sie aber im wesentlichen stellvertretend für sämtliche ICM-Projekte (Navajo, z.B.) jener Zeit sehen. Die Snark hat aber den Bonus dass sie in der Missile Community der Air Force noch heute bekannt ist - heck, auch in Brasilien kennt man sie.

10. McDonnell Douglas HEDI
Das aus SDI entstandene HEDI/KITE Programm hätte einen endoatmosphärischen HTK-Interceptor bauen sollen - also etwa das was die Army jetzt in Form von THAAD in den Dienst pressen will. Eines der besten Beispiele für "You think canceling the program is smart? Now guess what, the request for such a weapon won't disappear. We have to start from scratch then and pour half a billion dollars into it just to regain the knowledge we're now giving away."

9. Loral Have Dash II
Der AMRAAM-follow-on war bereits in dem Moment als er konzipiert wurde eine Totgeburt - wer bitteschön braucht denn eine Ramjet-getriebene MRAAM? (MBDA, anyone?) Nochdazu wo das Ding stealthy gewesen wäre und mit ähnlichen Kurvenradien wie eine IRIS-T geflogen wäre?

8. Vought AIM-135 ASAT
Eine vergleichsweise kostengünstige, hochmobile und zuverlässige Anti-Satellitenwaffe? Nur her damit! Letztlich haben aber politische Gründe dazu geführt dass die Air Force die ASAT nie bekommen hat und die Navy 20 Jahre später einen Satellitenabschuss feiern konnte als wäre es the first time ever.

7. Douglas AGM-48 Skybolt
Skybolt hätte quasi die ultimative luftgestützte Angriffswaffen werden sollen, sowohl für die USAF als auch für die RAF. Aber weil das Ding einem kleinen Flugzeug in nichts nachstand (auch im Preis) und bei dessen immenser Reichweite Technologie von 1960 die halbwegs genau Ankunft nicht garantieren konnte musste die USAF mit den Hound Dogs weiterwurschteln (und die RAF mit Freifallern).

6. Northrop BGM-136 Tacit Rainbow
Da man sich jahrelang mit unzureichenden Shrikes und Standards in der ARM-Rolle geplagt hatte wollte man endlich in die vollen gehen. Heraus kam eines der visionärsten ARM-Konzepte ever, nämlich von Stand-Off-SEAD. Als das Programm dann immer teurer wurde drehte man irgendwann den Hahn zu. Heute plagt man sich dafür mit HARM und HTS herum.

5. Bendix RIM-50/RIM-55 Typhon
Man kann darüber streiten ob das Typhon-Programm durch McNamara oder durch den Energiebedarf des Feuerleitsystemes gestoppt wurden - letztlich wars wohl ein Kombination. Das Aegis der 60er Jahre, musste man sehr schnell erkennen dass man technologisch davon noch Jahrzehnte entfernt war.

4. General Dynamics MIM-46 Mauler
Mauler war die traurige Bestätigung für den Zustand der Luftabwehr der Army in den 60ern und 70ern, besonders für die Gefechtsfeldluftabwehr. Vom Konzept her den SA-8 der Sowjets ähnlich, verzettelte man sich in einem schlecht geplanten und ausgeführten Programm und musste stattdessen als Notlösungen die Vulcan und die Chaparral einführen.

3. Hughes AIM-95 Agile
Ähnlich wie Have Dash II hat man auch hier versagt eine Fähigkeit in den Dienst zu bringen um sie dann Jahre später bei den anderen zu sehen. Für die F-15 vorgesehen, hätte die Agile off-boresight und TVC kombinieren sollen, also all das worauf die Air Force dann noch 25 Jahre warten musste, die Russen aber nur 10.

2. Vought RGM-15 Regulus II
Ein überschallschneller, nuklearbestückbarer Land-Attack-Marschflugkörper mit TERCOM, und das noch Jahrzehnte bevor eine Tomahawk überhaupt geplant wurde? Wäre wunderbar gewesen, hätte man in der Zeit damals nicht ballistische Raketen verehrt und alles andere verachtet. So wurde die Entwicklung halt eingestellt.

1. Martin MGM-134 Midgetman
Seit Mitte der 60er hat die Air Force an mobilen ICBMs gebastelt und dabei Milliarden von Dollar in den Lokus befördert. Und dann hatte man tatsächlich so ein Ding, und hats eingestampft ehe du noch "Small ICBM" sagen konntest. Stattdessen plagt man sich heute mit Minutemen aus 1972 rum und deren schön langsam zerbröselnden Silo-Infrastruktur.

4 Kommentare:

  1. Top of all war definitiv :

    Projekt Pluto

    Nukleargetriebener Ramjet,mit garantierter Killwirkung durch einige Thermonukleare Waffen (freifallend), Lärmemission , hochradiaktive Ausstossprodukte des Antriebs.

    Die hatten da schon einige Arbeit investiert,der Reaktor war schon soweit fertig.Die haben sogar schon Standversuche durchgeführt.

    Was abgefahreneres hats seitdem nicht mehr gegeben.

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  2. Ja, die ganzen Nukleargeschichten hatten schon was. Die B-36 die fast 10 Tonnen Blei mit rumgeschleppt hat...

    Wirtschaftlich wär die Pluto nie gewesen (aber das waren damals eh die wenigsten Ideen, darum wurden sie ja auch abgesägt), aber mit 182.000 Kilometer Reichweite hät sie schon in Star Trek Dimensionen operiert.

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  3. Was war da ,it dem Blei ? Abschirmung ?

    Bei Pluo war bemrkenswertdass die das möglicherweise sogar hinbekomen hätten.Der Antrieb hat cheinbar unktioniert.Die aerodynamische Belastung mit Mach3 in Tiefflug wäre nicht zu beherrschen gewesen (meine Meinung).Ein anderes Flgprofil aber wäre mögich gewesen.

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  4. Ja, Abschirmung. Es waren übrigens nur 2 Tonnen (4 short tons). Aber das macht nix, schliesslich hat der Reaktor der NB-36 16 Tonnen gewogen...

    Funktioniert? Ja, funktioniert hätte es - irgendwann.
    Aber operativ wärs niemals anwendbar gewesen.

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