10.05.2009

Star Dreck (3)

Von Vulkan bis zur Erde:
Die Ankunft der Enterprise auf Vulkan hatte schon ein entscheidendes Problem: Kein Mensch warpt in einen Orbit hinein, vor allem nicht um einen Planeten um den Verkehr zu erwarten ist. Sonst fliegt man womöglich noch mitten in ein Schiff rein.
Eine Kommentierung des Unsinnes mit dem Riesenbohrer und dem HALO-Absprung lass ich mal; wer diesen Schwachsinn nicht erkennt dem ist ohnehin nicht zu helfen. Zumindest eine rudimentäre Erklärung dieser "Roten Materie" hätte auch nicht geschadet - noch besser wäre natürlich gewesen man hätte sich die den Romulanern ohnehin bekannte Technologie der Manipulation von Singularitäten zu nutze gemacht (die treiben damit schliesslich ihre Schiffe an).
(Interessant auch dass auf einigen der Viewscreens an Bord der Narada Symbolik aufgetaucht ist die wie frisierte klingonische Schriftzeichen ausgesehen haben. Noch besser natürlich dass sämtliche Formeln im vulkanischen "Lernzentrum" im lateinischen Alphabet geschrieben wurden und nicht etwa im vulkanischen.)
Der Zusammensturz vom Planeten selbst ist natürlich auch nicht physikalisch korrekt wiedergegeben.
Interessant auch Neros Methode um Captain Pike zum Reden zu bringen. Wieder zeigt sich dass Orci Star Trek kennt, hat er doch ganz ungeniert einfach Khan samt seinen Ceti-Aalen kopiert. Den selben Effekt hätte man natürlich auch einfach mit ein bissel Chemie erreichen können (Pentathol anyone?) aber das wirkt ja nicht so dramatisch.
Der Planet auf dem Kirk schliesslich landet wiederspricht auch jeglichem (gedrucktem) Material. Es gibt neben Vulkan nur zwei Planeten im (Trinär-)System (vgl. Johnson und Mandel), keine davon nur annähernd eishaltig. Ein Eisplanet (obwohl ich dachte den Computer von Klasse M sprechen zu hören) in Sichtweite von Vulkan existiert einfach nicht. Die Kreaturen auf jedem Planeten sind ganz in bester Alien-Tradition gehalten: biologisch nicht erklärbar, aber halt schrecklich schrecklich. Warum die Flotte auf diesem Felsen einen Aussenposten erhält ist auch nicht nachvollziehbar.
Bizarr wirds dann beim Auftritt von Mr. Scott... Selbst 100 Jahre später (TNG) war die Reichweite der Föderationstransporter auf 40.000 Kilometer beschränkt (TNGTM) - Langstreckentransporter (wie sie in einer VOY-Folge vorkamen) waren schlicht ausserhalb der verfügbaren Technologie. Aber für Mister Scott auf seinem Eiswürfelplanet alles kein Problem. (Ausserdem kann man in ein asymetrisches Gravitonfeld, wie es eben beim Warpantrieb verwendet wird, nicht hineinbeamen - zumindest nicht von einem stationären Objekt aus. Siehe dazu TNGTM.)
Und wenn wir von Transportern reden (und ganz technisch werden) könnte ich noch darauf hinweisen dass der "Aufprall" von Sulu und Kirk auf der Transporterplattform nachdem sie im freien Fall raufgebeamt wurden auch nicht realistisch ist (und technisch gesehen auch nicht die Schwierigkeiten sie zu erfassen). Alleine durch die Rotationsgeschwindigkeit des Planeten in Differenz zur Orbitalgeschwindigkeit des Schiffes entsteht ein weit höherer Geschwindigkeitsunterschied (welchen die Zielerfassungsscanner aber erfolgreich kompensieren können) als beim freien Fall.
Das darauffolgende reinwarpen in die Atomsphäre des Titans kann (noch vor dem Riker-Manöver) als der grösste Schwachsinn der jemals im Franchise gezeigt wurde gelten. Bei einer Atmospärenausdehnung von etwa 70 Kilometer würde dies eine Antriebsreaktionszeit von unter 3 Mikrosekunden bedeuten oder sie stecken im Mond drin - angesichts der Tatsache dass der Warpantrieb nach Non-Newtonschen Prinzipien funktioniert und daher keine Bremse existiert könnte der Film da genausogut auch geendet haben.
Und einen hab ich noch: Chekov wäre zum Zeitpunkt des Filmes erst 13 gewesen... gut, 17 war soviel besser auch nicht, vor allem da ich noch nirgendwo einen 17-jährigen Offizier gesehen habe.

So, ich glaube dabei belasse ichs. Zwei Anmerkungen hab ich noch:
1) Ja, es ist unfair einen Film so zu zerpicken. Aber wenn ich mir einen Star Trek-Film ansehe (oder eine Folge aus einer Serie) dann erwart ich doch ein bisschen mehr Sorgfalt als in Lost oder Alias (hallo, Mister Abrams). Wenn ich Dinge sehen will die in die Luft fliegen dann schau ich mir Die Hard an.
2) Normalerweise würd ich bei solchen Spässen wie im Titel (Star Dreck) zum Berserker werden, aber ich kanns nicht ertragen was man aus dem Franchise gemacht hat. Seht es halt wie mit der Air Force: Ich bin ihr grösster Fan und gleichzeitig ihr grösster Kritiker.

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