17.10.2009

Roter Oktober: Holzhammermethoden

Eine der Eigenheiten die sich aus der mangelnden Kampferfahrung der russischen Streitkräfte ergibt ist deren vorsintflutiger Stand bei Waffenentwickungen.

Die Spitze des Eisberges ist da wohl die MOP.

Das Ding ist so ziemlich die spezialisierteste Waffe wo gibt. Und gibt eben nur in den USA. Denn im Westen, wo man seit Ende der schlechten alten Zeit quasi permanent irgendwo drinsteckt, hat man schnell gemerkt dass das zupflastern mit Mk80ern einfach nicht reicht. Für jede Aufgabe gibts eine geeignete Waffe.

Russland hat diese Erfahrungen nicht. Sowohl Chechnya als auch AStan vor fünfundzwanzig wurden in dieser unnachahmlichen Kombination aus sowjetischer Verachtung für die Verhinderung von Kollateralschäden und Verachtung für die Verhinderung von Verlusten bei den eigenen Kräften geführt. Das ist seit Jahrzehnten Doktrin und leider auch heute noch. Der Holzhammer in Form der roten Armee kriegt jeden Feind klein.

Dabei wird natürlich übersehen dass in der korrekten Wahl der Waffe durchaus die Möglichkeit liegt eigene und zivile Verluste zu vermindern. Nur aufgrund der zuweilen noch an die alte Union erinnernde Situation in Russland lässt sich das überhaupt machen - sonst wären schon längst alle auf der Strasse, wie im Westen nachdem man Kabul Carpetbomben würde.

Es ist ja nicht so dass man bei der USAF all den ganzen Aufwand betreibt um dutzende verschiedene Luft-Boden-Waffen einzuführen nur des Spasses wegen. CAS, oder zumindest das Abziehbild von dem welches neuerdings so durchgeführt wird, lässt sich eben mit ner handvoll Eisenbomben kaum mehr machen - das Risiko ist zu gross dabei eine eigene Kompanie einzuäschern. Und das angreifen von Einrichtungen, vor allem militärischer, geht auch nicht mehr mit dem HE/HEAT-Gemüse welches die Sowjets 40 Jahre lang auf NATO-Kasernen und Trägerverbände schmeissen wollten. Da brauchts halt Spezialitäten.

So ist das halt mit dem Fortschritt. Alles wird komplexer und aufwändiger. Und vor allem spezialisierter. Da reicht der Holzhammer halt irgendwann nicht mehr.

1 Kommentar:

  1. Vergleichen mit dem Afghanistan-Einsatz, war Tschetschenien sogar ein Rückschritt. Seit dem Tod Stalins war das Leben sowjetischer/russischer Soldaten wohl wenig wo anders derart verachtet.

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