04.10.2009

Bullet time

Gestern lief im Fernsehen Equilibrium, also der Versuch Christian Bale, einem der grossen Anti-Schauspieler, eine Performance abzuringen die er natürlich nicht im Stande war zu bringen. Aber wie schon zuvor in den Batmännern hat er uns gezeigt dass er mit Action gut umgehen kann.

Wir erinnern uns zurück in eine Zeit in der die Schwarzeneggers und Stallones dieser Welt ihre Ks noch einhändig von der Hip abgeuert haben während sie einen Verwundeten über der Schulter hatten. Hätten die Phantomkommandos der realen Welt auch so operiert, Grenada und Panama wären zum Desaster geworden.

Heute ist das anders, Matrix sei dank. Da reichts nicht nur aus der Hip zu schiessen, nein da schiesst man gleich blind. Da kann sich Bale mit zwei automatischen Pistolen mit schier unglaublicher Magazinkapazität wirbelnd und springend durch ein dutzend Gegner mähen während Keanu Reeves in Bullettime den Projektilen der Agenten ausweicht.

Haben wir vor zwanzig Jahren noch darüber gestaunt wie Ventura, Weathers und Co. mit einer Minigun Dschungel gerodet haben, muss heutzutage alles mit Effekten aus dem Computer, nebst Salti und Zeitlupe und beidhändigem Führen von MPs gemacht werden.

Beides natürlich mit enormem Munitionsverbrauch und wenig Treffern, also etwa so wie mittlerweile Deckungssystem in Konsolen-TPS zu Werke gehen.

Realistisch war beides nicht. Halbwegs anständigen Realismus was Feuergefechte betrifft gabs dazwischen, in den 90ern. Da gabs mit Heat und Ronin und einigen wenigen anderen Filmen in dieser Kategorie wahre Actiondenkmäler in denen die Schauspieler tatsächlich über die Iron Sights geschaut haben während die Platzer aus der G3 geflogen sind.

Aber das will niemand sehen. Während das abfeuern einer automatischen Waffe "in anger" für den grössten Teil der Weltbevölkerung (zum Glück) niemals eintreten wird ist das Kinopublikum damit nicht mehr hinterm Ofen hervorzulocken. Nein, was das angeht sind wir alle schon so hart als würden wir jedes Jahr zu Weihnachten Dulles Intl höchstpersönlich von den Tangos befreien...

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