22.10.2009

Roter Oktober: Beinhart wie ein Chopper

Ein sehr dramatischer Punkt sind die Drehflügler.

Dort ist man nämlich auf einem technologischen und zellenaltersmässigen Level unterwegs dass grad mal die Bundeswehr noch hat.

Das Bulk der Transporterflotte stellt auch heute noch die Hip, und zwar vorrangig in Mi-8 Format. Wenngleich leistungsmässig zwar überlegen ist das Ding vom Alter her das Pendant des Huey. Aber während bei der Army und Air Force zusammen keine 50 Hueys mehr in Dienst sind und die Marines die Mk2 gerade einführen weil man schon vor Ewigkeiten durch die S-70/UH-60 ersetzt hat kriegt mans in Russland bis heute nicht zustande einen Nachfolger zu bauen. Stattdessen laufen irgendwelche aufgebrezelte Mi-171 vom Band deren Bau eigentlich ein Verbrechen gegen jede Technik ist; mehr noch als das Festhalten des USMC am Huey. Der Puma, also der Hubschrauber der den Grundstein für den Erfolg von Aerospatiale gelegt hat, ist sogar ein bisschen jünger. Während Aerospatiale seit damals ein dutzend Typen (Puma/Cougar/Gazelle/Lynx/Ecureuil/Dauphin...) in mehreren tausend Exemplaren an die Militäre von GB, D, F und sonst wem geliefert hat muss man in Russland noch mit dem Krempel vorlieb nehmen.

Auch lustig: Kampfhubschrauber. In Chantilly, Rucker und Arlington sind schon vor 25 Jahren Bilder von der Havoc am Schreibtisch gelegen. In diesen 25 Jahren hat mans geschafft, was? 20, 25 Hubschrauber zu bauen, die ursprünglich nicht mal Nachtkampftauglich waren? Ahja, eigentlich wurde ja die Hokum (die auch schon seit 85/86 bekannt ist) ausgewählt. Von der wurde eine ähnliche Stückzahl gefertigt bevor man dann in einem Anfall geistiger Umnachtung beschlossen hatte doch auch die Mi-28 zu bauen.
Der Grossteil der Flotte wird auch heute noch von kaum upgegradeten Hinds gestellt, die meisten davon nicht mal in der Mi-24P Variante und daher ohne richtige BK. Bewaffnung: AT-9s die zusatzgepanzerten Leos oder Abrams nicht mal die Kettenblenden runtersprengen können. Gut, dafür können sie hunderte 57mm-FFARs verballern...
Dabei wäre die Hind, also vom Konzept, nicht unbedingt so wie mans jetzt hat, ein sehr brauchbares Gerät. Ein Truppentransporter mit integrierter Möglichkeit zu Feuerunterstützung (und zwar nicht auf die Hip oder Velcro Hawk-Variante - ein ESSS macht aus einem Transporter keinen Kampfhubschrauber) wäre natürlich die Wucht. Nur leider kann die Hind ab der Dämmerung nicht mehr aufsteigen...

Und das während im Westen die AH-64 immer mehr Verbreitung findet (und die USAR plannt einen Grossteil der Flotte bis 2020 auf Block III upzugraden - und das ist ein echter Killer) und ein Tiger zuläuft und mittlerweile Länder moderne Kampfhubschrauber besitzen deren Militäre "ferner liefen". Aber in Russland hängt man noch bei den 70er-Jahre Hubschrauber rum...

Leichte Hubschrauber gibts ja überhaupt nicht. Und bei den schwereren Geräten (Halo, Helix) ist man nur leistungsmässig vorne. Und auch dass nur weil man im Westen auch glaubt mit dem x-ten Upgrade einer CH-53 auskommen zu können.

6 Kommentare:

  1. Jaja, da ham'se geschlafen ...

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  2. Was hast gegen die Mi-171? Das Ding fliegt und erfüllt seinen Zweck, es muß nicht immer alles state of the art sein...

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  3. Eh. Nach der selben Logik baut man in den USA auch neue Chinooks und Stallions.

    Ein Flugzeug besteht, auch wenn das heute leider die gängige Auffassung ist, nicht nur aus einem Bordrechner.

    Grad bei Hubschraubern ist es interessant zu sehen wo Eurocopter mittlerweile steht, bei gelenklosen Rotoren, Fenestrons und widerstandsarmen Rümpfen (die teilweise sogar noch lift generieren) während man bei Bell und Mil noch immer wie vor 40 Jahren Helikopter baut.

    Fuel efficiency? Low acoustic signature? Hot and high? All weather certification? Braucht man alles nicht.

    Es ist meines Erachtens richtungsweisend für die ganze Branche wie Bell die ARH-70 mit gekonnter Unfähigkeit abgeschossen hat während Eurocopter die Lakota in Rekordzeit in den Dienst gebracht hat und alle Kostenvorgaben (vor allem bei den laufenden Kosten) unterboten hat.

    Denn letzendlich kaufen die Russen aus dem selben Grund bei Mil wie die USA bei Bell - weils ein einheimisches Unternehmen ist.

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  4. Dafür hast im Westen aber im Ernstfall schnell ein Wartungsproblem. Man sieht es in Afghanistan, die Wartung der Hubschrauber grenzt an Perversion. Dauert nich mehr lange und die machen's wie in der Ukraine: Zwei ausschlachten und daraus einen zusammensetzen.

    Die Mi-171 kannste zur Not mit'm Sledgehammer bearbeiten und das Ding fliegt wieder.

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  5. Nun ja, aber letztendlich bleibt es immer noch eine Mi-8.
    Dass den Russen massiv leichtere Helis fehlen, dürfte wohl evident sein. Bislang hat man entweder die noch urälteren Mi-2 oder selbst für nichtige Nutzlasten eine Hip verwendet.
    Eine Ka-60 wäre die seit Jahren dafür notwendige und zeitgemäße Maschine.

    Bei den Kampfhubschraubern hat man sich trotz oder auch wegen der 90er den irrsinnigen Luxus erlaubt, 3, mit Ka-52 gar 4 Arten von Kampfhubschraubern anzubieten, was sich nichteinmal die USA leisten konnten.
    Das Ergebnis... na ja... keins davon war/ist wirklich ausgereift und vereint alle Eigenschaften, die ein moderner Kampfheli eigentlich haben sollte.
    Es wäre besser gewesen, sich möglichst schnell auf einen zukünftigen Typ festzulegen und bei diesem die auftauchenden Fehler und Nachteile auszumerzen als die Vertragsvergabe zwischen Mil und Ka immer hin und her zu schieben.
    Ein gleichzeitigen Modernisierungsprogramm für die Hinds mit Nachtkampffähigkeit, Helmvisieren, beweglichen 23mm BK, neuen LFKs (auch ohne fire-and-forget), Flares und verringerter IR-Signatur in ordentlichen Stückzahlen hätte eine Menge der gegenwärtigen Probleme jedenfalls erspart.

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  6. nur das die 57mm FFAR in zukunft lasergelenkt werden sollen,auch ein M1A2SEP wird wohl "beschädigt" wenn der von 32 57mm HEAT raketen getroffen wird

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