09.11.2008

"Sie haben noch ein U-Boot verloren?"

Bei einem gestrigen Zwischenfall an Bord des russischen U-Bootes K-152 Nerpa (Projekt 971, Meldename AKULA II) sind 20 Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.
So schrecklich das ist, überraschend ist es nicht - nicht beim dem track record den russische/sowjetische U-Boote seit den 50ern aufgestellt haben.

Die Nerpa war zu Testfahrten im Pazifik unterwegs um für die kommende Übergabe an die indische Marine vorbereitet zu werden. Man könnte sich schon fragen was die Inder geritten hat ein russisches Nuke zu kaufen (mieten, leasen, whatever...), sind die Dinger doch potentielle Todesfallen.

Unfälle mit Toten (nur die mit vielen Toten - würde man jeden Zwischenfall auflisten bei dem ein Besatzungsmitglied ums Leben kam müsste ich wohl noch Webspace zukaufen) oder Totalverlusten von russischen/sowjetischen U-Booten seit 1960:
  • 27.01.1961, S-80, WHISKEY TWIN CYLINDER, 68 Tote, Totalverlust
  • 08.09.1967, K-3, NOVEMBER, 39 Tote
  • 08.03.1968, K-129, GOLF II, 97 Tote, Totalverlust
  • 12.04.1970, K-8, NOVEMBER, 52 Tote, Totalverlust
  • 24.02.1972, K-19, HOTEL II, 28 Tote
  • 24.10.1981, S-178, WHISKEY, 32 Tote, Totalverlust
  • 23.06.1983, K-429, CHARLIE I, 17 Tote, versunken - 1984 gehoben. Man hat das Kunststück geschafft das selbe(!) U-Boot 1985 noch einmal zu versenken und es dann abermals gehoben.
  • 07.04.1989, K-278, MIKE, 17 Tote, Totalverlust
  • 12.08.2000, K-141, OSCAR II, 118 Tote, Totalverlust
Dem stehen auf US-Seite die Verluste von U.S.S. Thresher SSN-593 (129 Tote, Totalverlust) und U.S.S. Scorpion SSN-589 (99 Tote, Totalverlust) sowie weitere 4 Tote bei anderen Zwischenfällen gegenüber.

Nun, die Kategorie gewinnt die Navy wohl haushoch.

Woran liegts? Zum einen am weitaus besseren Damage Control der amerikanischen Boote - man hat oft genug nach Kollisionen bewiesen dass man noch Boote retten konnte die schon mit einem Bein am Meeresgrund waren. Zum anderen an der besseren Konstruktion - so Dinge wie Qualitätskontrolle waren in der ganzen sowjetischen Rüstungsindustrie (Kommunismus-sei-dank) eher Nebensache. Und damit müssen die Inder leider nach wie vor rechnen.

Aber da war doch noch was. Nun, Hyman G. Rickover mag vielleicht nicht unbedingt der beliebteste Mann in der Navy gewesen sein, aber der Drill den er seinen Ingenieuren verabreicht hat hat in der Navy - was Atomreaktoren angeht - ein Niveau geschaffen über das die meisten zivilen Betreiber eines Atomkraftwerkes nicht verfügen. In welcher Marine gibts sonst einen DNR im 4-Sterne-Rang?

Infoferne würde es also wahrscheinlich nicht mal mehr Mr. Pelt überraschen wenn die Russen wieder mal ein Boot verlieren...

(Jeffrey Pelt, National Security Advisor in "Jagd auf Roter Oktober")

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