11.08.2009

Werkzeugkunde

Die traditionelle Resistenz gegenüber Veränderungen beim Militär ist so eine Sache. Das braucht auch nichtmal was dramatisches sein - das sind oft nur Kleinigkeiten.

Interessanterweise ist das selbst bei der Air Force so.
Wenn man da Leuten die bis jetzt vornehmlich mit "Hammer und Meissel" hantiert haben (um das mal metaphorisch auszudrücken) jetzt ein Multimeter und einen Schraubenzieher in die Hand drückt, und das um die selbe Aufgabe auszuführen (also quasi um den Brecher zu warten der die Steine zerkleinert die man früher selber zerhackt hat) wird man im günstigsten Falle Misstrauen und im schlechtesten Falle Ablehnung ernten.

Darum hats auch relativ lange gedauert bis sich die (sehr einsatzerprobte, read: alte) Herky-Community von den Vorzügen der Super Herky hat überzeugen lassen. Dort war man anfangs natürlich auch skeptisch die erprobte unverwüstliche Herky durch so einen "microchip with wings" ersetzen zu lassen. Beim rumfliegen über A'Istan und dem Irak hat man aber schnell festgestellt dass so eine C-130J Dinge kann die eine C-130A (nicht mal ne C-130H) nie zsammbringt.

In anderen Ecken der Welt ignoriert man diese Lektion nach wie vor. Wie ist es sonst zu erklären dass man beim ÖBH keine neuen C-130J vom Band in Marietta gekauft hat sondern fast 40 Jahre alte C-130K aus zweiter britischer Hand und diese wahrscheinlich in unveränderter Konfiguration noch 2025 betreiben wird. Oder diverse halbseidene Updates für irgendwelche 105er oder altersschwache italienische Hubschrauber anstatt bei BAe, Macchi oder Eurocopter eben jenes unendlich fähigere neue Equipment zu kaufen.

Es ist eben, um bei der Werkzeug-Metaphorik zu bleiben, nicht so dass das selbe Werkzeug über Jahrzehnte hinweg immer die beste Lösung ist - das ist vielleicht bei Primitiv-Gegenständen wie einem Hammer und einem Meissel der Fall, aber nicht bei Flugzeugen. Auch wenn sich das manche vorgaukeln.

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