Eines der zentralen Dinge der "anderen" Realität die wir Videospiel nennen ist ja Dinge zu tun die aus moralischen/rechtlichen oder schlicht technischen Gründen im Real Life nicht möglich wären.
Wenn ich mein Imperium zum Weltruhm führen möchte muss ich entweder in die USA auswandern, die Verfassung umschreiben lassen und Präsident werden oder ich starte Civilization. Wenn ich beim FC Barcelona im Mittelfeld spielen möchte muss ich wohl aufs nächste Leben hoffen oder ich starte PES.
Wenn ich in einer postapokalyptischen Welt zum gunwielding hero werden möchte (ist das nicht der höchste Traum aller Nerds?) muss ich entweder auf den Atomkrieg hoffen und mich solange wie die Montana Miliz verhalten oder ich spiel Left 4 Dead.
Gut, wenn du Barack Obama bist brauchst du nicht zwingend Civilization spielen. Und wenn du Xavi bist brauchst du auch nicht zwingend PES spielen. Nur mit der apokalyptischen Welt wirds problematisch, oder?
Nicht wirklich. In Left 4 Dead 2 finden sich folgende Waffen: Remington 870 Marine, MAC-10, SPAS-12, G3SG1, FN SCAR, AK-47, M79 Granatwerfer, Uzi, M16, Benelli M1014, Ruger Mini-14, SIG P220, Glock 17, Desert Eagle. Mit guter Wahrscheinlichkeit Waffen die ich und 98 % der restlichen Welt nie ausserhalb eines Spieles in die Hände bekommen werden.
Nun, in den USA gibts - 2nd Amendment sei Dank - aber Leute dies tatsächlich schaffen das Zeugs (sans dem Granatwerfer, der ist sogar in den USA zu heftig, und der SCAR die nur an Behörden verkauft wird) alles vor einen Fotoapparat zu schleppen - aus ihrem eigenen Bestand!
Man muss kein Linker sein der gerne britische Verhältnisse (kein ziviler Waffenbesitz) hätte um zu sehen dass hier was nicht stimmen kann. Nix gegen eine .45er unterm Kopfpolster um sich verteidigen zu können - aber Sturmgewehre und halbautomatische Schrotgewehre sind wohl bei der Army besser aufgehoben.
Ich hab da sogar meine Probleme mit dem schweizer System den Milizionären das SIG (oder bei uns das AUG wies ja bei den 911ern mal gehandhabt wurde) mit nach hause zu geben. Im Kriegsfalle hätt man wesentlich grössere Probleme als ein paar 10.000 Gewehre aus der Kammer zu holen und auszugeben, da erschliessen sich mir die Vorzüge dieses Systemes ohnehin nicht. Dafür hat man einen Haufen Sturmwaffen in der Bevölkerung.
Fragt sich wer die grössere Gefahr für unsere Zivilisation darstellt - fiktive fleischfressende Zombies oder ein paar right-winger die mit einem dutzend automatischer Waffen unter ihrem Bett schlafen. Hirn ham sie beide etwa gleich viel... Wie schon die Cranberries gesungen haben "Zombies... with their guns"