20.09.2009

Air Forced

Aktuell wird in der RAF - wenn auch grossteils hinter verborgenen Türen - eine Debatte geführt die so bezeichnend ist für vieles was in den Luftstreitkräften weltweit so abläuft.

Die SIGINT-Kapabilität der Royal Air Force wird durch drei Nimrod R.Mk 1 gestellt, Airframes der ersten Generation. Wie wir wissen ist die Nimrod die militarisierte Version der Comet von dH, jenem ersten seriengebauten turbinengetriebenem Passagierflugzeug der Welt (welches gern mal in der Luft zerfiel).

Alleine dass die Dinger noch immer im Dienst sind ist schon ein erstaunliches Zeugnis - weniger für den Entwurf, eher mehr für die kolossale Unfähigkeit der RAF. Des iss jetzt prinzipiell nix neues. Bei der RAF und RN sind Mitte der 80er noch 1945 vom Band gelaufene Shacks geflogen, und die legendäre Canberra ist ja auch erst vor kurzem auf den Schrottplatz gewandert. Wenn man sich die Budgetsituation der Briten anschaut ist das auch nicht verwunderlich - man war seit Beginn der Thatcher-Era am Rande des leistbaren und driftet jetzt schön langsam in die militärische Bedeutungslosigkeit ab. Diese versucht man durch Hinauszögern von Ausserdienststellungen aufzuhalten. (Passiert ja bei der Air Force auch nicht viel anders, nur halt in der Luxusvariante.)

Den Vogel schiesst man da aber mit so manchen End-Life-Updates ab - für die R.1-Flotte ist ein MRA.Mk 4 ähnliches Upgrade geplant. Dabei stellte sich bei diesem schon die Frage wie schlau es eigentlich ist ein 50 Jahre altes Design abermals upzugraden; und dieses Upgrade aus finanziellen Gründen auf die Avionik beschränken und solch Kleinigkeiten wie Triebwerke oder Zelle aussen vor lassen.

Die Alternativvariante ist ja auch genial - überzählige KC-135R (gibts die überhaupt?) der USAF auf quasi-Rivet Joint Standard aufrüsten. Das ist wahrscheinlich noch mal um Ewigkeiten dämlicher.

Ich verstehs einfach nicht, ganz wurscht wo. Man stopft Unmengen an Geld in Fighterprogramme aber bei HVAs beschränkt man sich darauf alten Schrott zu frisieren anstatt diese 707er, 1st Gen Herkys, DC-9 und Nimrods (bei den Russen von mir aus die An-12 und eine handvoll Coot-Varianten). Dabei wären alleine die Betriebskosten so dramatisch niedriger dass sich diese Dinger fast von selbst rechnen, von ungleich höheren Fähigkeiten gar nicht zu reden.

Nur wenn man gezwungen wird was zu tun passierts auch: Lockheed Martin gibt das erweiterte Limit der Serien-Hercules, also jener Zeitpunkt ab dem man seitens LockMart die Airworthiness der Zelle nicht mehr gewährleistet, mit 31.000 Flugstunden an. Und da die Spitzenreiter bei der Air Force mittlerweile auf die 29.000 Stunden zugehen und bei zu erwartetem OpTempo 2012 zwangsweise in den Schmelztiegel wandern kann die Air Force upgraden was sie will, nur fliegen werden die Vögel nimmer.

Da muss man dann neue kaufen, da können sie nicht aus. Gezwungenermassen. Air forced, quasi.

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