03.07.2009

JJ Abrams killed The WB Girls

Bin gestern über folgendes Bild drübergestolpert:

Passenderweise als "The WB Girls" bezeichnet zeigt dieses sehr grosse Foto (ist das eine Montage oder wurde das genauso im Studio geschossen?), datierend zwischen 1998 und 2001, na eben die WB Girls. The WB gibts ja mittlerweile nicht mehr, genau wie die Serien in denen die abgebildeten Damen mitgespielt haben. Und wenn man mal weiter sieht als in die Ausschnitte der Mädels findet sich in diesem Bild deutlich hintergründigeres über die Fernsehlandschaft der späten 90er und auch ein bisschen was gesellschaftspolitisches.

Insoferne ist das Ende der betreffenden Serien, und auch das Ende von The WB mit ihnen, ein definierter Endpunkt einer anderen Fernsehzeit - einer besseren, wie ich meine.

Dabei kommt man vor allem nicht drum rum Keri Russell's Serie - Felicity - näher zu betrachten. Einer der Erschaffer dieser Serie (und auch Produzent, Drehbuchschreiber und Director) war da auch ein gewisser J.J. Abrams. Quasi der Ernst Vettori der Serienmenschen, hat dieser nahtlos den Übergang vom 90er-Jahre-TV (als die politischen Botschaften rar, die Drehbücher gut, und die Einstellung zum Leben noch positiv war - quasi der Parallelstil des Serienfernsehens) zum TV des 21sten Jahrhundert (mit schwachsinnigen Drehbüchern, Toten in jeder zweiten Episode und überbordender Technologie) geschafft. Das einzige Genre welches nahezu unverändert funktioniert ist natürlich Comedy (da wurde halt Home Improvement durch Malcolm in the Middle ersetzt).

Dieses "ohne politische Botschaften" und "mit positiver Einstellung" bringt uns dann auch zu einer Serie die gerne als neumodische Version der Waltons angesehen wird - wiewohl grad diejenige auf obigem Bild welche sie repräsentiert so gar nicht zu den Waltons gepasst hätte. 7th Heaven (welches in der deutschen Version unter dem nicht minder schwachsinnigen Titel "Eine himmlische Familie" lief) war in vielerlei Hinsicht so extrem konträr zu "moderneren" Serien (nahezu allem was HBO in diesem Jahrzehnt lanciert hat, so gut diese Serien zu weilen auch sein mögen) dass es ohnehin schon an ein Wunder grenzte dass man tatsächlich auf 11 Seasons gekommen ist (längstlaufende Serie auf The WB). Auch weil Mackenzie Rosman am Ende der Serie älter war als Jessica Biel zu Beginn (wiewohl der kleinen Ruthie höchstwahrscheinlich ein Madeline Zimasches Schicksal erspart bleibt...) - drehbuchtechnisch musste man zuweilen schon Spagate machen...

Abteilung konträr:
Das Gegenstück zu 7th Heaven gabs ja auch - und es stellt am Bild sogar 50%. Aber man ist dennoch weit entfernt von modernem Fernsehen. Ein Joss Whedon hat (damals noch mit Kristy Swanson) quasi den Urahn des modernen Mystery-Genres geschaffen und das ganze später in eine Serie gepresst - damit ist die oben auch zu findende Sarah Michelle Prinze (das ist schon wie der Witz mit dem Cox-Arquette-Doppelnamen) dann auch bekannt geworden. Warum das ganze mittlerweile nicht mehr funktioniert hat Whedon dann mit Firefly am eigenen Leib erfahren müssen - ein weiteres Beispiel wäre Moonlight welches gerade mal eine Staffel zusammengebracht hat.
Die andere Serie (die das älteste Segment am Bild basiert - alle drei haben mittlerweile schon den 40er in Aussicht) war im 98er Jahr noch geradezu revolutionär - ist aber 2001 (da simma wieder bei dem gesellschaftspolitischen Teil) zerfallen (was sich wohl darin begründet dass die Erfinderin der Serie aufgehört wurde, die Tatsache dass Shannen Doherty durch Rose McGowan ersetzt wurde spielt da nicht mit). Dass man sich dann drehbuchmässig totgelaufen hat - die späteren Seasons waren ja zum Teil schrecklich - war bei der langen (zu langen) Laufzeit nicht zu verhindern. (Buffy lief ja auch Gefahr in diese Falle zu laufen, dort hat mans aber geschafft - Whedon sei Dank - mit klugen Drehbüchern das zu umschiffen; wie man die Buffy und der Vampir-Geschichte zwei mal untergebracht hat, aber so komplett unterschiedlich, grenzt schon an ein fernsehtechnisches Wunder welches heutzutage wohl nicht vorstellbar wäre.)

Dann bleibt da noch die Serie mit dem Bach. Interessanterweise hats gerade der Namensgeber dafür - Van der Beek - als einziger aus der Riege nicht nach oben geschafft. Der andere männliche Leading würgt sich ja gerade in einer Mysters-Serie ab die quasi archetypisch für alles ist was heutzutage schiefläuft - auch weil der eingangs erwähnte Mensch der wie der Panzer heisst dahintersteckt. Die beiden weiblichen Leadings (welche auch beide am Bild zu finden sind) haben (beide als Mütter und Frauen von bekannten Schauspielern - wenn auch die eine schon als Witwe des late Heath Ledger, quasi dem River Phoenix der heutigen Zeit) ja schon das Feld geräumt (wenn auch beide nach Versuchen im Mainstream Fuss zu fassen, und damit meine ich nicht The Gift) - schauspieltechnisch kann man das bei der einen nur befürworten. Damit haben sie Platz für eine Nachfolgegeneration gemacht - die bulimieverdächtigen Einwohner von Orange Country. (Hihi, auch die bereits erwähnte Shannen Doherty passt da ja rein - da wurde halt 90210 durch 90210 ersetzt, originellerweise.)

Auch haben viele der oben abgebildeten (um ein bisschen hier fortzusetzen) ihre Karriere geboostet - am buntesten dabei wohl Aly Milano die in den 90ern so manchen grausamen Film gemacht hat (und ganz zuletzt diejenige die so gar nicht zu den Waltons passt).

Der Bruch dürfte dann tatsächlich irgendwie mit dem bereits erwähnten 2001er Jahr zusammenhängen - und den dramatischen Änderungen in der US-Gesellschaft. Die vielleicht letzten Ausnahmen dazu sind wohl (natürlich ebenfalls bei The WB) Everwood und die Gilmore Girls gewesen - auch wenn sich speziell letztere (wohl auch unter dem Druck von OC und Konsorten) zum Ende hin schon weit von ihren prä-2001-Ursprüngen entfernt haben.
Serie die auf dieser "neuen Welle" schwimmen sind vor allem die mittlerweile vielzähligen Polizei- und Ermittlerserien (an der Forefront natürlich das CSI-Franchise) - klar, bei der zunehmenden Verpolizeistaatlichung die seit jenem Septembertag voranschreitet...

Ja, es ist Nostalgia. (Hey, was James Rolfe kann kann ich schon lange.) Aber begründet, finde ich. Das war eine viel bessere Fernsehzeit... (Es gibt natürlich Ausnahmen - moderne Serie die den Geist jener Zeit auch heute noch innehaben. Aber die sind mittlerweile rar geworden...)

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