11.07.2009

Photo-Phun (8)

Einst legendäre Orte in die die Sowjets Spione einschleusen wollten, heut nur mehr irgendwelche Landmarks...

Der erste Ort unserer kleinen Reise liegt passenderweise in der unmittelbaren Umgebung von einigen Friedhöfen, darunter dem Long Island National Cemetery. Ja, wir sind in Long Island. Unmittelbar östlich von Farmingdale. Einigen mag bei diesem Ort schon die Erleuchtung gekommen sein - den anderen sei gesagt dass hier von 1935 bis 1939 die Hallen von Seversky und, nach dessen Umbenennung, von 1939 bis 1987 die Hallen von Republic (auch bekannt als Air Force Plant 12) zu finden waren. Das RE-Kürzel dass sich in vielen legendären Flugzeugen findet weisst darauf hin dass jene damals hier vom Band gelaufen sind. F-47, F-84, F-105, A-10... alles was donnert eben. Einen Donner den man hier, am Republic Airport, schon seit 20 Jahren nicht mehr hört.

Wer gut zu Fuss ist kann den Weg zu unserem nächsten Ziel auch per pedes zurücklegen. Einige Meilen östlich von Farmingdale findet sich eine Stadt namens Bethpage. Und denen welchen jetzt nicht das sprichwörtliche Licht aufgeht sei gesagt dass sich der Name von LeRoy Grumman mit Bethpage verbindet - genau diesem LeRoy Grumman. Hier ist nahezu alles was jemals von einem Träger der US Navy geflogen ist vom Band gelaufen - ausgenommen von den letzten Hochleistungsentwürfen. 1992 wurde der Laden dichtgemacht und die verblieben Hawkeye-Fertigung nach Florida ausgelagert. Von der Bahn ist ohnehin nicht mehr viel übrig. (Diese letzten Hochleistungsentwürfe, Turkey etwa, liefen in Calverton vom Band. Das ist zwar mittlerweile auch quasi tot, aber da es auch auf Long Island liegt, spar ich mir das. Die USA bestehen nicht nur aus Long Island.

Darum machen wir gleich einen weiten Sprung per Inlandsflug vom JFK nach Lindbergh International Airport, dem viel zu kleinen Stadtflughafen von San Diego. Dort nämlich, in unmittelbarer Nähe eines der grössten Stützpunkte der US Navy, hat 1935 Consolidated seine Zelte aufgeschlagen. Von 1943 bis 1961 gehörte das Werk zu Consolidated Vultee Aircraft, kurz Convair. (Aha!) Wie in keinem anderen Flugzeugwerk in den USA war man hier auf der Suche nach dem Ultimate Interceptor, und sollte ihn, in Gestalt der F-106, schliesslich auch finden. Convair, mit einem Flugzeug- und Raketenwerk einst grösster Arbeitgeber der Stadt, gibts mittlerweile nicht mehr - genauso wie einen grossen Teil des Flugzeugwerkes (auch das gesamte Raketenwerk (Geburtsort der Atlas, der ersten einsatzfähigen ICBM der Welt), nördlich vom Flughafen gelegen, existiert nicht mehr). In einem Teil davon, am Interstate 5 hat sich mittlerweile die US Navy eingenistet - oh, und die Space Launch Alliance. (Dieses Werk konnte ich übrigens auch schon am Boden besuchen, nicht bloss per Google Earth-Satellitenbild.)

In California gefällts mir, da bleiben wir. Wir fahren auf dem erwähnten Interstate 5 nach Norden wo wir nach nicht ganz zwei Stunden auf den Highway 22 fahren um im Mekka der amerikanischen Luftfahrtindustrie anzukommen. Wir steigen in El Segundo aus, wo uns ein grimmiger Wachsoldat der Air Force daran erinnert dass wir hier auf militärischem Gelände sind. Los Angeles AFB, eine jener Basen die den Aviation Enthusiasts nicht sofort ein Begriff ist weil sie AFSPC gehört. Vorher aber da war hier ein ganzes Konglomerat zu finden. North American etwa. Das was früher mal Mines Field und damit der Werksflughafen von NAA war ist heute nämlich LAX. Die ehemaligen Hallen, in denen legendäre Flugzeuge wie die F-51, F-86 oder F-100 vom Band gelaufen sind, gehören mittlerweile eben der Air Force.

Und jetzt? Nicht nocheinmal Kalifornien. Also begeben wir uns ins Herz von Amerika. Das ehemalige Werk von Willow Run, etwa 40 Kilometer westlich von Detroit (und damit in Michigan) hat eine sehr bewegte Geschichte...
Es war im Besitz von Ford, Kaiser und General Motors - und gefertigt wurde hier alles, wirklich alles. B-24 (für Consolidated) und C-119 (für Fairchild) - am Flugzeugsektor. Ansonst hat man hier Jeeps gebaut, und M16 (die Gewehre) und M61 (die Vulcans) und - ganz zuletzt, Getriebe. Die Getriebe übrigens für GM, denen gehört das Werk nämlich aktuell... Hehe... vielleicht hätte man doch weiter Flugzeuge bauen sollen.

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