01.11.2010

Blau-Weiss-Roter Oktober: Upgrades

Oder: Weil wir Milliarden in irgendwelche 130 Millionen-Wunderjäger aus Fort Worth stecken können wir uns nicht mal das Upgrade vom alten Krempel leisten.

Es gibt bei der Air Force noch jede Menge alter Flugzeuge - in der Aviation Press nennt man jene Vögel die vor der Mitte der 70er vom Band liefen, also quasi alles vor F-15C/D, gerne schlicht geriatric. Alt, eben.

Klar, das ist nicht immer so einfach die Vögel zu ersetzen - seek no further than the KC-X. Man müsste Unmengen an Geld ausgeben für etwas worüber keine Bude mehr in den USA know-how hat und wäre im besten Falle gezwungen im Ausland zu kaufen und im schlechtesten nirgends weil so ein Produkt mit unter 20 Jahren Vorlauf nicht erhältlich ist.

Blame yourself, dafür dass man die Aviatikindustrie so verkommen hat lassen.

Aber es gibt ja eine Lösung: das Upgrade.

Ich mein, wenn die Briten noch Ende der 80er mit Weltkriegs-Zwo-Shacks, in den 90ern mit Todesfallen-Victors und bis vor kurzem noch mit 50 Jahr alten Petter-Canberras rumgeflogen sind kann die Air Force noch locker ein paar Jahre aus den alten Gurken rauspressen.
Nur: viel zu oft holt einen dann die Realität wieder ein. Da wäre das AMP-Projekt für diejenigen vor sich hin rostenden Herkies die man nicht mit der J-Version ersetzen kann (wegen zu wenig Geld) - dabei spielt es scheinbar keine Rolle das man für fast 60 Prozent des Neupreises einer Herky II eine quasi unmodifizierte alte Krücke mit neuen Displays kriegt - aber da aus irgendeinem Grund eine Firma die die Herky nur vom Open House in Paine kennt diese Modifikation durchführt ist mir ungefähr klar warum man das macht.

Oder die Golden Eagle, jene ominöse F-15G. Während man die Raptor also absticht möchte man die alten Eagles bei denens schon die Longerons zerbröselt mit ein paar Cockpit-Spielereien noch mal 20 Jahre durchprügeln. Die Realität sieht freilich anders aus: Eilig und leise zieht man die kaum einsatzfähigen Geräte aus dem Dienst - seit September hat ACC keine einzige F-15 mehr im Arsenal; derzeit fliegen die grauen noch bei PACAF und USAFE. Aber Zeremonie gabs keine - logisch, wär ja peinlich. Und ich glaub nicht wirklich dran dass man für einen rostenden Vogel der Guard monströse Modernisierungen startet.

Und einen hab ich noch: Das C-5M-Programm, SuperGalaxy genannt. Wie manche schon spotten: "If wonder if theres intelligent life in this Galaxy." Für schlappe 120 Millionen Dollar pro Aiframe (was natürlich weit mehr ist als das Ding damals gekostet hat) bekommt man gerademal ein re-engine-ing und ein weiteres AMP zusammen, muss aber weiter mit dem selben müden Vogel auskommen der schon während des Sturms von Saigon geflogen ist. Und wie uns die Herren in Scott vorrechnen, rechnet sich das Upgrade innerhalb von wenigen Jahren quasi von selbst. Aha, nur warum schafft man dann trotzdem nicht die ganze Flotte upzugraden sondern muss wieder die Hälfte nach Tucson schicken? Wohl weil die SuperGalaxy das Sinnbild des Upgrades des alten Schrotts ist: Man möchte das Klumpert am liebsten eher heute als morgen dem Schrotthändler verkaufen (die MC-rates der C-5 werden nur mehr von einem einzigen Gerät im US-Arsenal über, nein eigentlich untertroffen, jenem 600 Millionen Dollar Wunder aus Palmdale nämlich - McNamara sei Dank übrigens) hat aber den dringenden Bedarf. Und so upgradet man gerade das was man minimalst braucht. Spielt dabei auch keine Rolle das man für das komplette Upgradeprogramm 30 neue C-17 bekommen hätte.

Ich wunder mich ja fast schon dass noch niemand auf die Idee gekommen ist die alten Stratobladders upzugraden... die können locker noch bis 2050 fliegen.

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