25.11.2008

Einer hupt und der andere schraubt...

SOCOM bekommt zur Zeit ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk. Brandneue Helikopterdrohnen werden gerade geliefert; Ausdauer, Reichweite, Geräuschsignatur und die Dienstgipfelhöhe sollen alles übertreffen was bis jetzt Rotoren hatte. Das Ding nennt sich Hummingbird und kommt von Boeing.

Moment mal...
Manch einer kratzt sich jetzt am Kopf und fragt sich "Seit wann kann Boeing Helikopter bauen?"

Nun, Boeing kann nicht Helikopter bauen. Man hat einfach den Entwickler von dem Ding, Frontier Aircraft zusammengekauft. Und dabei deren Chefkonstrukteur und wohl einen der letzten Kontrukteure vom alten Schlag vergrämt.

Nun, Boeing konnte noch nie Helikopter bauen. Und damit manifestiert sich eines der grossen Probleme der US-Luftfahrtindustrie: Zwei der grössten amerikanischen Helikopterproduzenten haben von Helikoptern null Ahnung.

Boeings Helikoptersektion besteht im wesentlichen aus den zusammengekauften Resten von Vertol und McDonnell Douglas (das frühere Hughes). Hughes war wohl mal die fähigste Helikopterschmiede der USA - darum standen sie finanziell schlecht da. Dann wurden sie von Boeing übernommen, arbeiteten auf einmal wirtschaftlich aber waren nicht mehr fähig halbwegs brauchbare Technologie zu entwickeln - kein Wunder das Boeing die Army nur mehr mit der X-ten Version der Chinook und dem mittlerweile 24sten laufenden Jahr der Apache-Fertigung ausnimmt.

Dann gibts da noch Bell. Die hatten von Flugzeugbau Zeit ihres Bestehens recht wenig Ahnung (wenngleich ich mich als Fan der P-39 Airacobra outen muss). Ihre Helikopter waren nur deswegen brauchbar und wurden gekauft weil sie immer die ersten waren - das Modell 47 war verglichen mit dem was bei Flettner und Sikorsky in den 40ern schon flog ein Witz, aber nunmal der erste Helikopter mit FAA-Zulassung. Ditto mit der Huey/Jet Ranger-Familie... auch wenns bereits wenige Jahre später weit fähigere Modelle vom Mitbewerb gab hatte man da schon einen Marktanteil beisammen der für alle Zeiten reichte. Neuentwicklungen seitdem? Fehlanzeige! Nicht umsonst hat sich der neue ARH der Army als Fehlschlag erwiesen - war er doch im Grunde nix weiter als das x-te Revival der Huey/Jet Ranger-Familie.

Dafür hat man hochfähige Konstrukteure wie Kaman, Piasecki oder Schweizer nie wieder mit Aufträgen versorgt und sie quasi damit getötet. Nur: warum baut dann Kaman nach wie vor die besten zivilen Schwerlasthubschrauber der Welt und Schweizer baut experimentelle Hochleistungshubschrauber für die Army? Weil sies können... und keine Shareholder haben und Senatoren schmieren.

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