10.11.2008

Gates noch?

Die Aussicht einen Obama als neuen Commander-in-Chief zu haben ist eh schon gruselig genug, aber wie die Washington Post letzte Woche berichtete scheinen die ursprünglichen Planungen Robert M. Gates auch unter Obamas Präsidentschaft als SecDef weiterzubehalten Realität zu werden.

Nicht dass in den letzten 21 Jahren ein Verteidigungsminister im Amt gewesen wäre dem ich das unbeschränkte Vertrauen ausgesprochen hätte, aber Bob Gates schiesst den Vogel wohl ab.
Nach "Rummy" dachten viele - mich eingeschlossen - dass da was besseres nachkommen würde (ja müsste), aber mit Gates - der schon unter Vati Bush DCI war und auch an der Iran-Contra-Sache nicht ganz unbeteiligt war - standen alle Vorzeichen auf "schlechter". Zumindest dachte ich dass bei seiner Amtseinführung.

Manchmal hasse ich es echt recht zu haben. Die absolute Spitze seines Schaffens war zweifellos das absägen von Secretary of the Air Force Michael W. Wynne und seinem Chief of Staff General T. Michael Moseley, noch dazu unter dem miesesten Vorwand überhaupt (zur B-52-Geschichte vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt mehr). Moseleys 2030-Aussage(1) nur wenige Wochen zuvor war natürlich der wahre Grund für dessen "Ausscheiden"; und Wynne's Tage waren ja quasi mit Carlsons netter Meldung(2) - und dem in diesem Zusammenhang durch Gates ohnehin angedrohten "Ausscheiden" - gezählt.

Beide - Wynne und Moseley - waren ja sehr Fighter-fixiert. Moseley hat acht Jahre lang die F-15 geflogen und war unter anderem auch Commander von CENTAF - man kann durchaus annehmen dass der einen Plan von Airpower hat. Darum waren beide auch in der pro-381-Fraktion (Raptor-Stückzahl) zu finden - und damit der Bush-Administration ein Dorn im Auge. Diese wollte nicht neue Fighter um für irgendeinen Konflikt mit einem garantiert öl-freien Land gewappnet zu sein, sondern lieber bergeweise Drohnen mit Flugleistungen im Bereich einer King Air um aus dem Desaster im Irak und in Afghanistan rauszukommen.

Die Nachbesetzung durch General Norton Schwartz passt in dieses Schema. Der verlangt keine Fighter und ist schon zufrieden wenn ihm der Kongress wieder ein paar (durch Boeing erschmierte, aber lassen wir das) neue C-17 kauft (und bei Obamas Boeing-Präferenz wohl auch KC-45 aus Renton).

Paradoxerweise scheint sich Secretary Gates nicht daran zu stören dass die Navy ein paar Milliarden in Technologieleichen à la LCS oder Zumwalt buttert, die Army mit dem ARH-70 schon wieder in ein Helikopter-Fiasko stürzt und die Marines mit dem Osprey und einem neuen Landefahrzeug Budgetmittel verschleudern die überall anders besser angelegt wären. Na, zumindest mit der Bertholf-Katastrophe hat er nix mehr zu tun - das ist ja jetzt Chertoffs Bier.
Aber die Air Force muss halt bluten, for politics sake...

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