Heut wird also 90 Jahre Österreich gefeiert... oder so irgendwie.
Überhaupt ist das 8er-Jahr eh was besonderes: Da wird der Gründung der Ersten Republik 1918 gedacht, dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1938, dem Prager Frühling 1968 und der Zwentendorf-VA 1978. Im 5er-Jahr gedenkt man dem Kriegsende 1945, dem Staatsvertrag 1955 und dem EU-Beitritt 1995.
Naja, ganz so einfach ist das ja nicht - da macht uns die österreichische selektive Wahrnehmung einen Strich durch die Rechnung.
Zwar gedenkt man der Ausrufung der Republik vor 90 Jahren, verschweigt dabei aber dass in den 4 Jahren zuvor Österreich der Welt das bis dato grösste Blutvergiessen der Geschichte beschert hat welches zur Republik geführt hat - nein, das war ja ein "anderes" Österreich. Warum man dann aber noch bis heute vom untergegangenen Habsburgerreich schwärmt und den Otto von H. sogar im Parlament auftreten lässt ist schon schwer zu beantworten.
Man gedenkt dem Einmarsch der Wehrmacht, kehrt dabei jedoch unter den Tisch dass man nicht mal versucht hat sich zu wehren, ja mehr noch, den "Herrn Hitler" freudig begrüsst hat.
Klarerweise wird die im Rahmen des Staatsvertrages erfolgte aussenpolitische und militärische Bankrotterklärung (der Kniefall vor den Sowjets) auch verschwiegen; und die peinliche Performance der damaligen Regierung Klaus anlässlich des Prager Frühlings erwähnen wir lieber nicht.
Aber so sieht halt jeder das was er sehen will... und wisst ihr was? Mein Büro befindet sich in einem durch die Nazis erbauten Gebäude - na, erbaut hams eigentlich die Zwangsarbeiter von 1938 bis 1940 die den Vorläufer meines Arbeitgeber hochgezogen haben. Aber davon will auch niemand mehr wissen...
12.11.2008
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