Man sollte die Vorgänge in Ägypten nicht überbewerten - die "Revolution" dort hat ja auch nur funktioniert weil Ägypten in den letzten 30 Jahren nie eines dieser Fundi-Länder war wo jegliche Opposition ohnehin in kugelbezogenen Vorfällen geendet hat.
Jetzt, wo die Proteste auch in den einschlägig bekannten Ländern wieder beginnen, also bekannt friedfertigen Demokratien vom Schlage eines Lybien oder Iran, sieht die Sache schon ganz anders aus. Hier wird die Opposition niedergeknüppelt und geschossen wie wir es schon seit Dekaden gewohnt sind. Twitter oder Facebook hin oder her. Der einzige Unterschied ist jetzt dass wir die Dinge fast live im Internet sehen können.
Und dafür brauchen sich die Länder auch nicht fürchten. Die Chinesen haben vor mehr als 20 Jahren schon die Opposition medienwirksam plattgewalzt und wurden vom Westen dann dadurch bestraft dass man Industrieleistung im Wert von - was, 3, 4 Billionen Dollar? - dorthin ausgelagert hat. Ja, vor so einer Bestrafung wird man sich in Tehran sicher fürchten. Hey, Kim testet Atomwaffen und im Westen streitet man über den Text einer zahnlosen UN-Resolution, wie soll da nur irgendwas rauskommen wenn in Tripolis ein paar Protestierende erschossen werden.
Und die CIA ist ja mittlerweile mehr damit beschäftigt Höhlen in Pakistan per Drohne zu sprengen als hier im Untergrund diese Regime abzusägen und die Protestierenden zu backen. Heck, selbst das offizielle Amerika hat den "Umschwung" in Ägypten ähnlich lebhaft kommentiert wie der Eurosport-Kommentator das Halbfinale der Snooker-WM. Gut, die Schlagkraft und Dauerhaftigkeit der Bush-Reden wird der Teleprompter der Nation eh nie erreichten.
Das gehört vielleicht eh zusammen. Denn so wie die Reden vom Barack sind so ist auch die Aussenpolitik der USA und so wird auch die Demokratiebewegung in Lybien, dem Iran und ähnlichen Ländern sein. Tired in execution, faltering even faster, a failure right from the beginning.
17.02.2011
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