04.09.2009

Osthansa

Quasi als weitere Verlängerung zur Weltkriegsthematik hat ja diese Woche etwas seinen Abschluss gefunden was an die Geschehnisse im 38er Jahr erinnert.

Ich rede hier vom "Anschluss" der Austrian an die Lufthansa. Die Lufthansa erweisst sich in punkto Annexion hier als deutlich fähiger als der olle Adolf damals - gehört doch seit der traurigen Geschichte um die Swiss (in erster Inkarnation) die Swiss (die zweite Inkarnation) auch den Deutschen. Fast wie der alte Neckermann-Witz. Wo Hitler nicht hinkam...

Nachdem man ja erfolgreich die österreichischen Fluglinien Nr. 2 und 3 (Lauda und Tyrolean) bereits in den Politkoloss integriert hatte (wobei ich lieber nicht wissen möchte wieviel vom Kaufpreis aus Steuergeldern kommt) steht Österreich jetzt, den Nasen im BMVIT sei Dank, ohne eine einzige Airline da. (So Regionalspässe wie die Styria stehen ohnehin mit einem Fuss vor dem Konkursrichter - die ignorier ich nicht mal.)

Der Bau der dritten Runway zu Schwechat ist jetzt wahrscheinlich auch für die Fisch - kombiniert mit der Wirtschaftskrise werden die Kürzungen seitens der Lufthansa schon dafür sorgen dass die Auslastung zurückgeht. Zumindest den Anrainern wirds gefallen. (Wobei es eh einiges über die Destinationspolitik bei der Austrian aussagt wenn die meisten Zubringer nach Frankfurt, immerhin einer der drei Main Hubs Europa, noch dazu deutlich näher als CDG und Heathrow, schon seit Jahr und Tag von der Lufthansa bedient werden. Zubringer von den Bundesländerflughäfen nämlich, die die Austrian bis jetzt nicht mal ignoriert hat.)

Die Parallelen zum ersten Anschluss finden sich etwa in der Ausgangssituation. Beim ersten mal wars die Meister-Diktatur die ihren lächerlichen Nachahmer (Austro-Faschismus, WTF?) verräumt hat. So wie Schuschnigg damals mehr schlecht als recht versucht hat Hitler zu kopieren hat auch die Austrian versucht eine Lufthansa zu kopieren. Was natürlich nicht funktionieren kann - eine Lufthansa kann leicht jeden Flughafen von LAX bis Incheon anfliegen, warum aber eine Austrian nach Narita fliegt aber keine anständigen Verbindungen innerhalb von Europa zusammenbringt lässt sich wohl nur durch die Kombination Grössenwahn und Geldmangel erklären; beides ja österreichische Eigenschaften.

Und so wie 38 hat man sich nicht mal gewehrt. Da hat man mit den Fahnln gewachelt und auf den Onkel Hitler gewartet anstatt ihm das Bundesheer vor die Nase zu stellen, sieht sich aber bis heute als Opfer. Auch die Lufthansa wurde mit offenen Armen empfangen, wohl wissend dass man sich als kleines Rädchen in einen mächtigen Apparat einfügen muss. Auch dabei sieht man sich als Opfer - seitens der Politik schwimmt dabei immer der Unterton der feindlichen Übernahme eines funktionierenden Gebildes mit. Dass man den Verein jedoch so jenseits jeder geschäftmännischen Logik (also zumindest jene Logik die in den Fluggesellschaften herrscht die schon lange nix mehr mit ihrem Heimatland zu tun haben, auch wenn sie sich noch immer als Flag Carrier repräsentieren; seit den Crashes der Sabena und der Swiss im wesentlichen alle, alle bis auf die Austrian halt) in den Dreck gefahren hat dass man die Lufthansa auf Knien rutschend ums intervenieren bitten musste sagt man lieber nicht allzulaut.

Genau wie beim ersten Mal hat man auch jetzt reichlich wenig Ahnung was eigentlich die Zukunft bringt. Es war aber beim ersten Mal vorhersehbar, und das ist es auch diesmal. Den wer glaubt eine Lufthansa wird auf die politischen Befindlichkeiten hierzulande Rücksicht nehmen, der hat damals wohl auch geglaubt mim Onkel Hitler gibts nur Friede, Freude und Eierkuchen.

Und wer weiss, vielleicht gehts uns noch wie damals und selbst der Name wird neu.

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