Ich muss mich - wie ihr gestern lesen konntet - schon einiger Gedankenspielereien bedienen um unseren Luftstreitkräften adäquate Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
In anderen Ländern braucht man sowas nicht - da kann man aus dem Vollen schöpfen. Weil man während der schlechten alten Zeit als die Einen noch die guten und die Anderen noch die bösen waren ein paar Milliarden reingebuttert hat.
Von 1947 (also als die Air Force gegründet wurde) bis 1960 hat die US Air Force 67 major bases in Betrieb genommen. Davon waren acht neugebaut (Arnold AFB, TN; Loring AFB, ME; Little Rock AFB, AR; K I Sawyer AFB, MI; Glasgow AFB, MT; Grand Forks AFB, ND; Minot AFB; ND; Air Force Academy, CO), zehn von anderen Teilstreitkräften übernommen (Beale AFB, CA; Patrick AFB, FL; Parks AFB, CA; Sampson AFB, NY; Ethan Allen AFB, VT; Wolters AFB, TX; Clinton-Sherman AFB, OK; Grissom AFB, IN; Pease AFB, NH; Vandenberg AFB, CA), zwei wiedereröffnet (Edward Gary AFB, TX; Rickenbacker AFB, OH) und die restlichen 47 reaktivierte Basen aus dem Krieg.
Einige dieser Namen sind ja auch heute noch schwer bekannt. In Minot sind die BUFFs stationiert, in Little Rock die C-17, in Beale die Dragon Ladys und die Global Hawks und in Vandenberg wohnen die Raketenmenschen.
Einige dieser Namen lassen das Herz eines jeden kalten Kriegers schnell werden. Pease, wo die FB-111 stationiert waren, Loring wo die BUFFs zuhause waren oder Glasgow von wo die F-89 starteten.
Dann gibts auch noch einige Namen die für die Historiker interessant sind wie Richard Bong AFB und Kalkaska AFB.
Moment, wird da einer jetzt sagen. Die Air Force hatte nie Basen mit diesem Namen. Fast richtig. Bong, etwa 90 Kilometer nordwestlich von Chicago gelegen, wurde fast fertiggestellt, dann aber nie genutzt. Aktuell stellt sich die Basis etwa so dar wie Aspern oder Deutsch Wagram (hah!) bei uns.
Oder Kalkaska, etwa 320 Kilometer nordwestlich von Detroit gelegen, mitten in der Pampa Michigans. Kurz nachdem man den Standort ausgewählt hat wurde der Bau gestrichen. Bizarrerweise wurde die Basis bereits als "AFB" designiert obwohl sie nie existiert hat.
Auch interessant ist Nenana AFB in Alaska. Bereits fix und fertig gebaut hat SAC dann festgestellt dass die Basis mitten auf einer Verwerfungslinie lag und man dort lieber doch nicht mit Atomwaffen hantieren wollte.
Irgendwann musste man die enorme Infrastruktur dann schliesslich auch abrüsten. Heutzutage heisst sowas "Base Realignment and Closure Commission" und wird im Sprachgebrauch schlicht als BRAC bezeichnet. Daraus ist sogar schon das Verb "to brac" geworden, was die Schliessung einer Basis oder das Deaktivieren einer Einheit als Konsequenz dieser Kommission beschreibt.
Diese Stilllegung hat auch zu allerlei Absurditäten geführt. So verfügt die Kleinstadt Limestone in Maine mit nicht einmal zweieinhalbtausend Einwohnern mittlerweile über einen internationalen Flughafen der selbst einer Millionenstadt gut zu Gesicht stünde - die ehemalige Loring AFB, ehemals grösste Basis von SAC und dafür ausgelegt ein Doppelgeschwader B-52 (90 Maschinen) betreiben zu können.
Oder die frühere Slocum AFB welche eher als Navy Base taugen würde, liegt sie doch auf einer Insel im East River (wer hat da Rikers gesagt?).
Oder Turner AFB, GA welche von Miller gekauft wurde und mit einer der grössten Brauereien der Welt beflastert wurde. Prost - zehn Jahre zuvor wurden am selben Fleck noch Atombomben gestapelt.
Oder Wendover AFB, dessen Runways sogar eine Staatsgrenze durchscheiden. Gut, die Bewohner des Wüstenkaffs wird das nicht sonderlich stören, haben die doch eh relativ wenig Verwendung für einen Flughafen mit vier Runways.
Hey, vielleicht haben wir uns am Ende einfach nur ne Menge Geld gespart. Oder wie mal ein sehr zynischer pensionierter Air Force Pilot gemeint hat: "Es ist doch gut das so viele ehemalige Basen abgerissen werden und darauf Golfplätze errichtete werden. Wir brauchen noch viel mehr Golfplätze."
Wo ist jetzt eigentlich mein 7er-Eisen hingekommen?
25.01.2009
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