17.01.2009

Der grosse Autodieb

Etwa 62 Stunden hats gedauert, etwas mehr als 1,2 Millionen Dollar hab ich dabei verdient.
Ich hab GTAIV zu Ende gespielt.

Und nach all der Zeit und den Nerven dies gekostet hat, gesteh ich mir das Recht zu ein bisschen Manöverkritik abzugeben.

Sound:
Wunderbar - eigentlich eh wie immer. Wurscht ob Lazlow mit einem Hotdogverkäufer streitet, Little Jacob mit dir auf ein Bier fahren will oder du den Lauf deiner M4 zur Glut bringst, es klingt alles beeindruckend. Die Sprecher agieren vollkommen überzeugend (speziell diejenigen die sich noch immer lokalisierte Versionen reinziehen können da einige Lieder von singen) bis hin zum gebrochenen Englisch der Bellics oder dem bizarren Patois-Gebrabbel von Little Jacob. ("Mah gwen, breda.") Auch die Musikwahl der Radiosender kann wieder überzeugen. Auch wenn mir persönlich K-Rose abgeht (ja, ich oute mich hier als Country-Fan) sind im Gegensatz zu früheren Inkarnationen tatsächlich alle Sender hörbar - selbst Radio Vladivostok hat seinen Reiz.

Grafik:
Ja, GTAIV ist sicher nicht am letzten Stand. Nur muss dieser letzte Stand nicht eine Stadt mit ein paar Milliarden Polygonen darstellen. Das tut die Engine auch wunderbar. Die Autos sehen blendend aus, bis hin zu fiktiven Markennamen und Aufschriften. Die Personen im Spiel sehen hervorragend aus. Die Bewegungen wirken wunderbar realitätsnah, die Texturen überzeugend, und die Details verleihen den Personen dieses life-like Aussehen (Auch wenn z.B. der Ausschnitt der guten Mallorie ein bisschen, na komisch aussieht.)
Die Immobilien im Spiel sind ihren Vorbildern mittlerweile zum Verwechseln ähnlich - mehr braucht man dazu eigentlich nicht mehr sagen.
Ärgerlich ist hingegen der Schattenwurf der zuweilen ein erkennbares Raster vorweisen kann - auch wenn der Schattenwurf in den Häuserschluchten hervorragend aussieht. Stichwort Sonne: Die Engine simuliert den kompletten Tag- und Nacht-Zyklus und das Wetter; auch wenn die nassen Strassen zuweilen glänzen als hätte man sie gebohnert, sieht das sonst überzeugend aus.
Zweites Ärgernis ist das zuweilen (Infernus auf der Columbia) ziemlich offensichtliche Clipping - oft erscheinen ganze Hotdogstände "out of thin air" weil die Engine halt nur begrenzt weiterrechnet - damit muss man leider leben.

Die Story:
Die würde vom Prinzip her gut passen. Niko Bellic, Serbe, Krimineller, kommt nach New... errm, Liberty City um eine alte Schuld zu begleichen. So weit so gut, aber die Personen die er dabei trifft und die Blutspur die er hinter sich nachzieht ist leider sowas von konstruiert das es manchmal schon weh tut.
Niko bringt mit Vorliebe jene Leute um für die er zuerst Aufträge erledigt hat. Vladimir Glebov, Michail Faustin, Dimitri Rascalov, Ray Boccino, Francis McReary/Derrick McReary, Jimmy Pegorino und Dwight Forge/Trey Stewart sterben durch seine Kugeln, und bei Manny Escuela kümmert er sich zumindest um die Entsorgung. Mit Loyalität hats Niko nicht so - das stellt auch Dimitri fest...
Der Plot mit UL Paper ist auch dubios - scheint als bräuchte jeder GTA-Teil einfach einen undurchsichtigen Agenten einer namenlosen Regierungsbehörde. Mike Toreno, anyone?
Die Aufträge selbst sind auch so eine Sache - während du anfangs recht harmlose Tätigkeiten erledigst und dich schon mal über ein kleines Feuergefecht freust wirds bei den McReary-Missionen und den Aufträgen für den Mob teilweise schon fad ständig nur irgendwelche 30 Russen/Italiener/Koreaner/NOOSE in einem Krankenhaus/Lagerhaus/Casino/Bank umzuschiessen - die Most Wanted Missionen tragen das ihre dazu bei.

Was noch?
GTA ist realistischer geworden - schwere Unfälle mit dem Auto sind deiner Gesundheit eher abträglich und Motorrad fahren ist in Liberty City suizidal. Spätestens wenn du mit deiner NRG900 zum ersten Mal vom Plumbers Skyway abfliegst und im hundert Fuss niedriger gelegenen Acter landest erwachst du in der Intensivstation.
Auch spawnen nicht mehr nach irgendwelchen Päckchen/Fotos/Tags-Geschichten unzählige Waffen vor deinem Haus - trotzdem bekommt man ein ansehnliches Arsenal zusammen.
Die RPG-Elemente von San Andreas wurden wieder entfernt - Niko hat keine Stats, kann sich nicht tätowieren lassen, und braucht sich nicht mehr vorm Verhungern fürchten. Essen muss er zwar weiterhin, seis als social activity mit Freunden oder einfach um den Gesundheitsbalken nach zuviel Kontakt mit heissem Blei wieder zu füllen. Stichwort social activity: Man kann sich auch abfüllen - und dann mit dem Auto nach Hause fahren. "I can barely walk, I don't think it is a good idea to drive." Aber man muss es mal ausprobiert haben...
Es gibt auch keine Panzer, Harrier und anderes Zeug mehr. Und keine BMX-Rennen. Dafür gibts weiterhin Freundinnen - die eine entpuppt sich als Regierungsagentin, und die andere wird dir aus den Händen geschossen...

Und?
Ich hab erstmal genug - aber ich spiels sicher wieder.

(Ausserdem kann ich mich mit Antiheld Niko Bellic ganz gut identifizieren - dieser zynische Realismus mit dem er diverse Sachverhalten kommentiert gefällt mir einfach zu gut...)

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