31.01.2009

Der Zonk des Monats

Januar 2009

geht an

Die Geschäftsführung der Airbus Military SL

für

das Zugeben des völligen Versagens beim Bau des A400M-Transporters

Es wär ja prinzipielle nix verwerfliches dran - eher erfreuliches - wenn ein Unternehmen zugibt dass man sich verschätzt hat und das nicht so hinhaut. Aber erstens wars nicht wirklich freiwillig kommen doch von Seiten der Luftwaffe und der RAF bereits sehr harsche Worte die möglicherweise vor Gericht enden. Und zweitens ist das im wesentlichen ein Eingeständnis für einen Umstand der in dieser Industrie mittlerweile gang und gebe ist: die Salespeople versprechen ihren Kunden des blaue von Himmel (während die Techniker im selben Raum nur mehr entsetzt an die Decke starren) und die Kunden hinterfragen das nicht mal.
Dann stehen die einen ohne Flugzeuge da und die anderen mit einem Milliardenverlust. Vielleicht hätte man doch vorher mit den Ingenieuren reden sollen.

30.01.2009

Meine 10 Cent

Manch einer hat wohl von Peres' und Erdogans "Wortwechsel" gehört. Die Pali-Propaganda hat ja sehr schön dafür gesorgt dass die Israelis jetzt überall als Massenmörder dastehen. Die Tatsache dass die Hamas eine Terroristenorganisation ist und seit Jahre auf Zivilisten zielt wird ja nicht weiter berücksichtig. Aber Kollateralschäden nach israelischen Angriffen machen die "neuen Nazis" aus eben jenen. Das muss ich nicht verstehen - ich verstehs auch nicht.

Während man sich bis jetzt vor allem auf die handvoll von WP-Sprengköpfen versteift hat, scheints als ob die IDF etwas deutlich hochtechnologischeres verwendet hat was zwar legal ist aber dennoch besonders grauslich wirkt.

Das Zeug nennt sich DIME - "Dense Inert Metal Explosive". DIME verwendet Metallstaub im Sprengkopf anstatt traditioneller Schrapnelle. Dadurch wird der Splitterflug deutlich reduziert - die Waffe kann deshalb in urbanem Gelände verwendet werden da weniger Kollateralschäden auftreten.
Nur: näher an der Detonation, wo man früher unter Umständen unversehrt davongekommen ist kann einen das jetzt Kopf und Kragen kosten - und das sogar wörtlich. Diese Mikroschrapnelle bewirken sehr oft Amputationen.

Dies bedeutet dass eine Waffe die eigentlich konzipiert wurde um Kollateralschäden zu verringern eben genau diese verursacht und dies auf einem Level das irgendwelche Anschuldigungen über Kriegsverbrechen gar nicht mehr so absurd erscheinen lässt.

Nur: die Waffe wurde ursprünglich verwendet um Kollateralschäden zu verringern - etwas wofür die IDF enorme Summen für aufwendet. Während die Hamas auf der anderen Seit so etwas wie Kollateralschäden gar nicht kennt, den jeder tote Israeli ist ein guter Israeli - wurscht ob Soldat oder Kleinkind.

29.01.2009

Folgende Personen sind nicht schwul

Fixpunkt meines Tagesablaufes sind - genau jetzt! - die Simpsons.

Und das schon seit Jahren. Ich hab den Film gesehen und ich hab die Serie gesehen. Ich hab die Serie sogar mehrmals gesehen, die meisten Folgen drei, vier-mal und mehr.

Ich kann in den meisten Szenen (die wichtigen jeder Folge) schon mitsprechen und kann die meisten Lieder auch mitsingen (Who needs the Kwik-E-Mart?).

Nerdig? Maybe. But than I AM THE NERD after all.

Andererseits laufen auch Typen in Stormtropper-Rüstungen oder als Klingonen rum oder lernen die Spezifikation ihres Mechs auswendig. Da bin ich ja eh in guter Gesellschaft.

Und solange sogar weltbekannte Physiker und gekrönte Oberhäupter zuweilen zum Nerd werden hab ich auch kein Problem damit...

27.01.2009

Mit Präzision am Ziel vorbei

Man testet.
Und zwar ein neues Projektil für die 120mm M256 Panzerkanone des Abrams. Das Ding nennt sich Mid-Range Munition und ist endphasengelenkt.
Panzermunition. Gelenkte. Schon. Wieder.

Nein, versteht mich nicht falsch. Aber man wird bei der Army ein bissel geschädigt was deren Entwicklungsprogramme betrifft ist das doch schon der dritte Versuch so was zu entwickeln.

Aber, bei allen Vorteilen die gelenkte Munition bringt möcht ich das schon hinterfragen. Willst du damit auf Panzer schiessen? Ja? Dann brauchts du hohe Mündungsgeschwindigkeit. Wenn du den Penetrator und den Treibspiegel nun noch mit Sensorik, Lenkung und einem Flügelsatz versiehst wird das Ding ungleich schwerer und die Mündungsgeschwindigkeit, damit die Penetrationseigenschaften und die effektive Reichweite, deutlich geringer. Du kannst mit so einem Ding also höchst zielgenau keinen Panzer zerstören.
Gut, der M256 Nachfolger - genannt XM360 - steht ja eh bereits in den Startlöchern. Für den Abrams-Nachfolger entwickelt springt die Army damit auch auf den Autoloader-Zug auf. Das heisst dann wohl dass man mit der Pulverladung so weit raufgehen kann dass das erhöhte Gewicht ausgeglichen ist. Aber wenn man nicht fundamental umkonstruiert werden von den grösseren Projektilen und den höheren Pulverladungen eben weniger ihn einen neuen Panzer passen.
(Oder vielleicht will die Army wieder mit HEAT auf Panzer schiessen? Wo doch die Russen den ERA-Bau perfektioniert haben. So dumm kann nicht mal die Army sein.)

Man kann also zielgenau weniger Panzer vernichten.

Mal davon abgesehen dass ich an einen neuen Panzer erst glaube wenn er mir durch den Vorgarten fährt scheint dass aber ohnehin zu bestätigen dass sich die Army auch in Zukunft weiter in Richtung einer schwer bewaffneten Wach- und Schliessgesellschaft entwickelt und ihre Kernkompetenz, den Bodenkrieg, weiter abbaut.

Freuen wir uns also auf die präzisionsschlagfähige, laserbewaffnete, hochmobile Brigaden-Army des Jahres 2020 die alle Turbanträger und Kameltreiber in nullkommanix zu Allah schickt aber gegen eine neo-sowjetische Panzerdivision kein Leiberl mehr hat.
Aber wie sagte schon der Typ der Jar-Jar Gates' Engagement verlängert hat: "Yes we can."

26.01.2009

Nebelgranaten

Wie der Presse zu entnehmen ist läuft beim ÖBH bereits eine Untersuchung bezüglich des Unfalles auf der A22 unweit des GÜPl der Dabsch-Kaserne bei Korneuburg.

Das wirft einige Fragen auf und liefert gleichzeitig einige Antworten:

Warum halten die Herren GWDs nicht den Dienstweg ein (sollen meinetwegen im BMLV anrufen oder beim MilKdo) sondern spazieren geradewegs zur Presse? Lediglich Geltungssucht? Oder ist der Hass aufs Bundesheer schon so gross dass jede Chance genützt wird das ÖBH in der Öffentlichkeit anzupatzen?

Wenn das so stimmt wie die Herren GWDs das aussagen stellt sich die Frage was für Idioten tatsächlich in unserem Heer sitzen? Ich kenne einige (aktive und ehemalige) Militärs und muss leider sagen dass das mit meinem Eindruck bezüglich - hach, wie formulier ichs höflich? Dass in einem Land in dem die Idiotendichte ohnehin schon recht hoch ist leider sich diese tatsächlich im Bundesheer zusätzlich anreichern.

Man darf sich aber auch nicht wundern. In einem Land dessen Kasernen-Infrastruktur schon peinlich genug ist ist es leider so dass die GÜPls - soweit überhaupt vorhanden - meistens irgendwo reingequetscht sind. Auf diesen paar Hektar, irgendwo zwischen Wohngebieten und Autobahnen soll dann eine Ausbildung stattfinden. Dann passieren eben solche Dinge.

Schiessstätten liegen im nirgendwo, Gefechtsübungen in Allentsteig oder BN sind mittlerweile zur Seltenheit geworden, sinnlose Kasernen mit Dächern wos reinregnet werden offengehalten während jene mit brauchbarer Infrastruktur zugesperrt werden. Aber das ist ja eh wurscht, bei sechs Monaten Grundwehrdienst kann man ohnehin nicht mehr ausbilden.

Ich könnt so einen Hals kriegen - weil das ist ja alles nicht wahr. Im BMLV lügt man sich brav vor dass eh alles in Ordnung ist und wundert sich dann über solche Aktionen.
Nein, wahrscheinlicher ist vielmehr dass man am Donaukanal recht gut über die Situation bescheid weiss, die Situation aber zu verschleiern versucht - nein, vielmehr zu "vernebeln".

Hoffentlich gibts nicht auf der Lände auch mal einen Batzen Unfall bei den Nebelgranaten die man in der Rossauerkaserne andauernd zündet...

25.01.2009

Eine solide Basis

Ich muss mich - wie ihr gestern lesen konntet - schon einiger Gedankenspielereien bedienen um unseren Luftstreitkräften adäquate Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

In anderen Ländern braucht man sowas nicht - da kann man aus dem Vollen schöpfen. Weil man während der schlechten alten Zeit als die Einen noch die guten und die Anderen noch die bösen waren ein paar Milliarden reingebuttert hat.

Von 1947 (also als die Air Force gegründet wurde) bis 1960 hat die US Air Force 67 major bases in Betrieb genommen. Davon waren acht neugebaut (Arnold AFB, TN; Loring AFB, ME; Little Rock AFB, AR; K I Sawyer AFB, MI; Glasgow AFB, MT; Grand Forks AFB, ND; Minot AFB; ND; Air Force Academy, CO), zehn von anderen Teilstreitkräften übernommen (Beale AFB, CA; Patrick AFB, FL; Parks AFB, CA; Sampson AFB, NY; Ethan Allen AFB, VT; Wolters AFB, TX; Clinton-Sherman AFB, OK; Grissom AFB, IN; Pease AFB, NH; Vandenberg AFB, CA), zwei wiedereröffnet (Edward Gary AFB, TX; Rickenbacker AFB, OH) und die restlichen 47 reaktivierte Basen aus dem Krieg.

Einige dieser Namen sind ja auch heute noch schwer bekannt. In Minot sind die BUFFs stationiert, in Little Rock die C-17, in Beale die Dragon Ladys und die Global Hawks und in Vandenberg wohnen die Raketenmenschen.

Einige dieser Namen lassen das Herz eines jeden kalten Kriegers schnell werden. Pease, wo die FB-111 stationiert waren, Loring wo die BUFFs zuhause waren oder Glasgow von wo die F-89 starteten.

Dann gibts auch noch einige Namen die für die Historiker interessant sind wie Richard Bong AFB und Kalkaska AFB.
Moment, wird da einer jetzt sagen. Die Air Force hatte nie Basen mit diesem Namen. Fast richtig. Bong, etwa 90 Kilometer nordwestlich von Chicago gelegen, wurde fast fertiggestellt, dann aber nie genutzt. Aktuell stellt sich die Basis etwa so dar wie Aspern oder Deutsch Wagram (hah!) bei uns.
Oder Kalkaska, etwa 320 Kilometer nordwestlich von Detroit gelegen, mitten in der Pampa Michigans. Kurz nachdem man den Standort ausgewählt hat wurde der Bau gestrichen. Bizarrerweise wurde die Basis bereits als "AFB" designiert obwohl sie nie existiert hat.
Auch interessant ist Nenana AFB in Alaska. Bereits fix und fertig gebaut hat SAC dann festgestellt dass die Basis mitten auf einer Verwerfungslinie lag und man dort lieber doch nicht mit Atomwaffen hantieren wollte.

Irgendwann musste man die enorme Infrastruktur dann schliesslich auch abrüsten. Heutzutage heisst sowas "Base Realignment and Closure Commission" und wird im Sprachgebrauch schlicht als BRAC bezeichnet. Daraus ist sogar schon das Verb "to brac" geworden, was die Schliessung einer Basis oder das Deaktivieren einer Einheit als Konsequenz dieser Kommission beschreibt.

Diese Stilllegung hat auch zu allerlei Absurditäten geführt. So verfügt die Kleinstadt Limestone in Maine mit nicht einmal zweieinhalbtausend Einwohnern mittlerweile über einen internationalen Flughafen der selbst einer Millionenstadt gut zu Gesicht stünde - die ehemalige Loring AFB, ehemals grösste Basis von SAC und dafür ausgelegt ein Doppelgeschwader B-52 (90 Maschinen) betreiben zu können.
Oder die frühere Slocum AFB welche eher als Navy Base taugen würde, liegt sie doch auf einer Insel im East River (wer hat da Rikers gesagt?).
Oder Turner AFB, GA welche von Miller gekauft wurde und mit einer der grössten Brauereien der Welt beflastert wurde. Prost - zehn Jahre zuvor wurden am selben Fleck noch Atombomben gestapelt.
Oder Wendover AFB, dessen Runways sogar eine Staatsgrenze durchscheiden. Gut, die Bewohner des Wüstenkaffs wird das nicht sonderlich stören, haben die doch eh relativ wenig Verwendung für einen Flughafen mit vier Runways.

Hey, vielleicht haben wir uns am Ende einfach nur ne Menge Geld gespart. Oder wie mal ein sehr zynischer pensionierter Air Force Pilot gemeint hat: "Es ist doch gut das so viele ehemalige Basen abgerissen werden und darauf Golfplätze errichtete werden. Wir brauchen noch viel mehr Golfplätze."

Wo ist jetzt eigentlich mein 7er-Eisen hingekommen?

24.01.2009

Maxwell's Luftstreitkräfte: FH Deutsch Wagram

Der Fliegerhorst Deutsch Wagram wurde 1938 durch die Deutsche Luftwaffe als Reaktivierung des ehemaligen k.u.k. Fliegerhorst Strasshof eröffnet. 1943/44 wurde eine 3.000 m Beton-Runway errichtet, zu dieser Zeit eine der längsten in Europa.

Von 1945 bis 1955 wurde der Horst durch die VVS benutzt - Teile der 8. GvBAD waren dort mit Il-28 Beagle stationiert.

Im Juli 1955 wurde der Horst durch die Luftstreitkräfte übernommen und als "Horstgruppe Deutsch Wagram" (HG DW) durch das Fliegerunterstützungskommando direkt geführt.

Die Baumassnahmen begannen umgehend: Die Piste wurde saniert, im Süden wurde ein Vorfeld errichtet, mehrere Verwaltungsgebäude, ein unterirdisches Tanklager sowie insgesamt 20 HAS. Ausserdem wurden südlich der Basis Militärwohnungen für mehr als einhundert Familien errichtet.
Die Bauarbeiten konnten im Mai 1957 abgeschlossen werden.

Mit 1. Januar 1957 wurde in Deutsch Wagram die "Fliegerhorstabteilung Deutsch Wagram" (FlHAbt DW) unter dem Kommando von Oberstleutnant Martin Schwan offiziell aufgestellt.
Die erste Einheit in Deutsch Wagram war die Jagdbomberstaffel 2 (JBSta 2) welche ebenfalls mit 1. Januar unter dem Kommando von Oberstleutnant Andreas Rentenberger aufgestellt wurde. Die Einheit war mit F-5A Thunderstreak ausgestattet.

Mit 1. Februar 1957 wurde das Fliegerabwehrbataillon 6 (FlAB 6) der Luftstreitkräfte unter dem Kommando von Major Wolfgang Janeschitz aufgestellt. Das Bataillon war mit 75mm Fliegerabwehrkanonen M3 ausgestattet welche den Schutz des Horstes übernehmen sollten.

Am 1. April 1957 wurde JBSta 2 zu JBSta 4 und FlAB 6 zu FlAB 42 umbenannt.
JBSta 4 wurde am selben Tag dem in Deutsch Wagram aufgestellten Jagdbombergeschwader 41 (JBG41) unter dem Kommando von Oberst Hans-Peter Harland unterstellt.

Am 1. September 1958 wurde schliesslich die zweite Staffel, Jagdbomberstaffel 19 (JBSta 19), aufgestellt. Bis Februar 1959 konnte das Geschwader insgesamt 28 Maschinen übernehmen.

1959/60 wurden weitere Gebäude für die Fliegerabwehreinheiten errichtet, ein gehärtetes Waffenlager, ein Instandhaltungsbereich sowie sechs weitere Hangare.

1964 wurde ein weiterer Ausbau durchgeführt. Die Runway wurde im Süden um 350 m verlängert und im Gegenzug der nördlichste Abschnitt stillgelegt. Ausserdem wurden zusätzliche Taxiways errichtet, sowie eine Dispersal-Zone mit acht Revetments.

1966/67 wurde JBG41 auf F-4C Sabre umgerüstet.

1966 wurde ein eigener Bahnterminal mit Anschluss an den Bahnhof Strasshof am Gelände des Fliegerhorstes errichtet.

1969/70 wurde JBG41 auf F-16D Mirage umgerüstet. Dabei wurde das Waffenlager ausgebaut und der Instandhaltungsbereich vergrössert.

1971 wurde FlAB 42 auf das Fliegerabwehrraketensystem GAINFUL umgerüstet (und zu Fliegerabwehrraketenstaffel 42 - FlARakSta 42 - umbenannt). Dem vorhergehend wurde eine eigene Fliegerabwehrzentrale, eine neue Radaranlage sowie drei Annexe für die Startanlagen errichtet.

1974 wurden zusätzliche Wohnungen errichtet.

1978 wurden sechs neue Hangars errichtet sowie die ursprünglichen Wohnungen und Verwaltungsgebäude saniert.

Mit Ende 1979 wird FH Deutsch Wagram durch die folgenden Einheiten belegt:
  • Fliegerhorststaffel 4 mit UH-22B Alouette und U-13B Paris (Teil der Betriebsdivision, Camp Roeder)
  • Jagdbombergeschwader 41 mit F-16F Mirage (Jagdbomberstaffel 4 "Obsoletes" und Jagdbomberstaffel 19 "Deltas")(Teil von Luftdivision 24, FH Zwölfaxing)
  • Fliegerabwehrraketenstaffel 42 (Teil von Fliegerabwehrraketengeschwader 4, FH Langenlebarn; Teil von Luftdivision 26, FH Aspern) mit Fliegerabwehrraketensystem GAINFUL
Der aktuelle Horstkommandant ist Oberstleutnant Christian Sonnleitner.

23.01.2009

Gezackte Allianzen

Neben all dem neumodischen Zeugs welches zur Zeit auf meinem Rechner liegt - grafikbeschleunigt und was-nicht-noch-alles - kram ich gelegentlich auch einige Spielzombies wieder aus dem Archiv.

Neben Sid Meiers Alpha Centauri und Diablo 2 ist das - ganz aktuell - auch Jagged Alliance 2.

Der eine oder andere mag sich an Sir Techs Jagged Alliance Serie noch erinnern. Musste man im ersten Teil noch für Sauerampfer kämpfen durfte man im zweiten Teil Königin Deidranna vom Thron stossen... na, eher schiessen.

Das Spiel ist ein rundenbasierter Taktik-Shooter in isometrischer Ansicht. Ziel ist es verschiedene feindliche Soldaten mit Waffengewalt zu beseitigen um so nach und nach Städte zu erobern bis man im königlichen Palast ankommt.

1999 war dass.
Warum sollte man ein zehn Jahre altes Spiel welches schon damals nicht gerade eine Perle der Technik war - aber zumindest Genre-Referenz - jetzt noch aus der Kiste holen?

Nun, Grund dafür ist die versehentliche Veröffentlichung des Sourcecodes vor einigen Jahren. Aufgrund der grossen Fanbase die das Spiel immer hatte begannen sich die Modder sofort darüberzustürzen.
Flagschiff dieser Mods ist Jagged Alliance 2 V1.13. Der Mod behält zwar das ursprüngliche Setting bei, ändert aber fast die gesamte Spielmechanik. Viele Dinge die ursprünglich nicht mehr im Spiel waren aber im Code wurden aktiviert, die oft sehr abstrakte Simulation wurde deutlich verbessert und die KI hochgeschraubt.

Die Features die V1.13 jetzt hat übertreffen auch die der Nachfolger (Hired Guns z.B.). Nicht zuletzt hat man mittlerweile mehrere hundert Waffen ins Spiel integriert (inklusive allem was das ÖBH im Arsenal hat). Doch das Projekt läuft weiter - aktuelle Prioritäten sind Multiplayereinbindung, ein verfeinertes Aktionspunkte-System sowie Verbesserungen an der Projektil-Physik.

Wens interessiert kann HIER die Features nachlesen und den Mod downloaden - die aktuellsten Builds gibts allerdings nur über die Bears Pit.
Und ein Wermutstropfen bleibt - die Grafik ist nachwievor unverändert.

22.01.2009

Ich bin Donald Moffat

Wie das mit dem bloggen halt so ist - wenn du manche Dinge sagst (oder schreibst) kannst du dir was anhören. Scheinbar ist das auch proportional zu den Dingen die du sagst (oder schreibst). Weniger auf die reine Info bezogen, eher mehr auf die Tatsache dass man was sagt (oder schreibt) was eigentlich nicht gesagt werden darf. Je mehr gewisse Kreise damit nicht einverstanden sind dass etwas ans Licht kommt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Konsequenzen - und noch höher wird sie wenn die Dinge der Wahrheit entsprechen - dann ist Panik angebracht.

Siehe dazu z.B. den Fall bei dem die Coast Guard vor gar nicht allzulanger Zeit den kompletten Abnahmebericht des NSC-Nullschiffes verschwinden hat lassen nachdem die ersten Blogger begonnen haben die Geschehnisse um Deepwater zu hinterfragen. Leider (leider aus Sicht des Staates gesehen) kann man ja die Blogger nicht belangen - auch wenn die Jungs in Ft. Meade damit beschäftigt sind den Bloggern bis ins Wohnzimmer zu folgen.

Und rechtliche Konsequenzen scheuen wohl viele Blogger - irgendeinen Schmäh von wegen National Security kann man sich schon zusammenreimen um die Blogger ins schöne Kansas zu verbannen - so von Fort zu Fort quasi - oder nach Marion.

Insoferne gehts uns zuweilen wie Präsident Bennett in Clear and Present Danger: "Die Dinge die ich schreiben möchte sind die Dinge die ich nicht schreiben kann."

So, ich muss jetzt los - den Jungs vom Abwehramt draussen im Van Kaffee bringen.

21.01.2009

Dallas

So... nun haben wir also einen neuen Präsidenten. Gleich mal eines vorweg: seine Hautfarbe ist mir egal.

Mir ist auch egal dass er Demokrat ist - ich würd mich eigentlich selbst als Demokrat einordnen. Aber einige der Dinge die er bis jetzt getan hat und die sich am Horizont abzeichnen lassen schon das Schlimmste vermuten...

Seine Personalentscheidungen sind, über weite Strecken, sagen wir mal interessant. Das Personal-Recycling das er betreibt übertrifft selbst jenes der Vorgänger-Administration. Viele seiner Mannen waren schon zu Clinton-Zeiten mit im Boot. Und haben schon damals einige Dinger gedreht. Die meisten Wirtschaftsmenschen die jetzt in Obamas Team sitzen um die Wirtschaftskrise zu bekämpfen haben zu Clinton-Zeiten die Gesetze geschrieben die die Krise erst ermöglicht haben... ist wohl so ähnlich wie der Feuerwehrmann der den Bauernhof ansteckt um dann beim Löschen der Held zu sein.
Witzig auch die Besetzungen der Posten die Sicherheit und Verteidigung betreffen. Gates als SecDef ist ja ohnehin eine eigene Klasse, aber auch der neue DCI hat eine eher bunte Vorgeschichte.
Das einzig brauchbare könnte möglicherweise Hillary Clinton sein. Wenn sie nämlich die Aussenpolitik die Maddy Albright zu Zeiten von Mr. Clinton durchgeführt hat kopieren kann würde das der Welt sicherlich gut tun. Wahrscheinlicher ist aber dass sie einfach Obamas Ankündigungen umsetzen muss... und beim Gedanken mit irgendwelchen AK-schwingenden Kameltreibern zu verhandeln stellen sich bei mir alle Haare auf.

Am meisten stört mich aber dieses "Yes, we can". Diese Bob der Baumeister-Attitüde zeugt von einer kindlichen Naivität die mir Sorgen macht. Anstatt die Probleme anzusprechen und zu sagen wos drückt sagt Barack the Builder stehts "Ja wir können" - und bläst dabei problemlos hunderte Milliarden Dollar in ein Konjunkturpaket. Geld welches er genausowenig hat wie die Republikaner vor ihm hat... aber mit seinen Budgettricksern wird ers schon irgendwie zusammenbringen.

Obama wird oft mit Kennedy verglichen. Ich will das jetzt nicht ausführen denke aber dass jener November-Nachmittag in Dallas das Land vor grossem Schaden bewahrt hat - auch Kennedy hat die Wahl mit Blenden gewonnen und bis zu diesem Tag war sein Track Record denkbar schlecht...

Und, wie schon Clancy geschrieben hat (und der hat immerhin in Gebäude fliegende Flugzeuge vorhergesehen): der erste schwarze Präsident der Staaten wird von einem weissen Südstaatler ermordet. Vielleicht werden wir dem Herren mit seiner Ruger Mini noch dafür dankbar sein...

18.01.2009

Musik-Corps

Ich bin ja ein sehr musikalischer Mensch. Ich mein, nicht dass ich gut singen täte - bei Starmania würd ich bestenfalls für die Outtakes taugen. Aber ich hör gerne Musik und kann mittlerweile bei Radioprogramm schon mitsingen (wär also eher der Reinhard Fendrich-Kandidat - aber ich horch nicht Blöd3). Interessant sind dabei auch immer wieder die Songtexte...

Darum hab ich hier einige Zeilen rausgesucht die man sehr schön aufs Bundesheer übertragen kann.
"But it's gonna take money
A whole lotta spending money
It's gonna take plenty of money
To do it right child"
Da hat er völlig recht, der George Harrison. Um etwas richtig zu tun brauchts halt eben Geld. Geld welches dem ÖBH ständig fehlt. Darum werden oft nur halbe Sachen gemacht, was zwar für viele Fälle reicht, wenns aber mal hart auf hart kommt können wir damit keine Kriege gewinnen. Aber heh, hauptsach es sieht am Nationalfeiertag gut aus. Und ist nicht das wahren vom Schein das wichtigste in der Politik?
"Oh yes I'm the great pretender
Pretending I'm doing well
My need is such I pretend to much
I'm lonely but no one can tell"
Wenn ein schwuler Inder den Pretender gibt hat das schon was - und trifft auch beim ÖBH den Nagel auf den Kopf.
Nun, es soll aber auch Leute geben die das so nicht hinnehmen. Die was ändern wollen. So mancher junger Offizier der von der Akademie kommt wird dann mal bei Vorgesetzten vorständig um etwas zu verbessern... der Enthusiasmus hält aber nicht lange an.
"'Relax', said the night man
'We are programmed to receive
You can check out any time you like
but you can never leave'"
Die Metaphorik der Eagles stimmt auch hier. Dem System kommst du nicht aus - nur durch das Verlassen (im Falle der Eagles des Business, in unserem Falle durch das Quittieren des Dienstes.) Muck nicht auf, sag nichts falsches und in ein paar Jährchen bist du vielleicht schon Kompaniekommandant oder Stabsnasenputzer in Wien. Leistung ist keine Voraussetzung fürs weiterkommen - ein gutes Verhältnis mit dem Verteidigungsminister schon eher (vom Funkgerät zu Generalsehren...).
"Just be thankful that you're not alone
you've got some company
From a big marine the boys call Camouflage"
Und weil solch ein Heer zum Kriegführen nichts taugt, verlässt man sich schon seit Jahrzehnten auf Stan Ridgways Helden der einem Deus Ex Machina gleich eingreift. Der heisst in der realen Welt halt NATO, ist in Österreich (Stichwort "NATO-lastige Verteidigungsdoktrin") zwar verpöhnt, aber nichtsdestotrotz unsere Versicherung. Auch wenn sich dann unter Umständen rausstellt das dieser Camouflage nur eine Legende ist...

Im übrigen ist das ja sowieso sehr passend... beschränkt sich doch der öffentliche Auftritt des Bundesheeres eh grösstenteils auf Blaskapellen und Gulaschkanonen...

(PS: Ich werd mich erst am Mittwoch wieder melden.)

(Und, der muss noch sein... da singt ja immerhin ein ex-Militär:
"There must be an angel with a smile on her face,
when she thought up that I should be with you.
But its time to face the truth,
I will never be with you."
Mal sehen wer sich davon angesprochen fühlt.)

17.01.2009

Der grosse Autodieb

Etwa 62 Stunden hats gedauert, etwas mehr als 1,2 Millionen Dollar hab ich dabei verdient.
Ich hab GTAIV zu Ende gespielt.

Und nach all der Zeit und den Nerven dies gekostet hat, gesteh ich mir das Recht zu ein bisschen Manöverkritik abzugeben.

Sound:
Wunderbar - eigentlich eh wie immer. Wurscht ob Lazlow mit einem Hotdogverkäufer streitet, Little Jacob mit dir auf ein Bier fahren will oder du den Lauf deiner M4 zur Glut bringst, es klingt alles beeindruckend. Die Sprecher agieren vollkommen überzeugend (speziell diejenigen die sich noch immer lokalisierte Versionen reinziehen können da einige Lieder von singen) bis hin zum gebrochenen Englisch der Bellics oder dem bizarren Patois-Gebrabbel von Little Jacob. ("Mah gwen, breda.") Auch die Musikwahl der Radiosender kann wieder überzeugen. Auch wenn mir persönlich K-Rose abgeht (ja, ich oute mich hier als Country-Fan) sind im Gegensatz zu früheren Inkarnationen tatsächlich alle Sender hörbar - selbst Radio Vladivostok hat seinen Reiz.

Grafik:
Ja, GTAIV ist sicher nicht am letzten Stand. Nur muss dieser letzte Stand nicht eine Stadt mit ein paar Milliarden Polygonen darstellen. Das tut die Engine auch wunderbar. Die Autos sehen blendend aus, bis hin zu fiktiven Markennamen und Aufschriften. Die Personen im Spiel sehen hervorragend aus. Die Bewegungen wirken wunderbar realitätsnah, die Texturen überzeugend, und die Details verleihen den Personen dieses life-like Aussehen (Auch wenn z.B. der Ausschnitt der guten Mallorie ein bisschen, na komisch aussieht.)
Die Immobilien im Spiel sind ihren Vorbildern mittlerweile zum Verwechseln ähnlich - mehr braucht man dazu eigentlich nicht mehr sagen.
Ärgerlich ist hingegen der Schattenwurf der zuweilen ein erkennbares Raster vorweisen kann - auch wenn der Schattenwurf in den Häuserschluchten hervorragend aussieht. Stichwort Sonne: Die Engine simuliert den kompletten Tag- und Nacht-Zyklus und das Wetter; auch wenn die nassen Strassen zuweilen glänzen als hätte man sie gebohnert, sieht das sonst überzeugend aus.
Zweites Ärgernis ist das zuweilen (Infernus auf der Columbia) ziemlich offensichtliche Clipping - oft erscheinen ganze Hotdogstände "out of thin air" weil die Engine halt nur begrenzt weiterrechnet - damit muss man leider leben.

Die Story:
Die würde vom Prinzip her gut passen. Niko Bellic, Serbe, Krimineller, kommt nach New... errm, Liberty City um eine alte Schuld zu begleichen. So weit so gut, aber die Personen die er dabei trifft und die Blutspur die er hinter sich nachzieht ist leider sowas von konstruiert das es manchmal schon weh tut.
Niko bringt mit Vorliebe jene Leute um für die er zuerst Aufträge erledigt hat. Vladimir Glebov, Michail Faustin, Dimitri Rascalov, Ray Boccino, Francis McReary/Derrick McReary, Jimmy Pegorino und Dwight Forge/Trey Stewart sterben durch seine Kugeln, und bei Manny Escuela kümmert er sich zumindest um die Entsorgung. Mit Loyalität hats Niko nicht so - das stellt auch Dimitri fest...
Der Plot mit UL Paper ist auch dubios - scheint als bräuchte jeder GTA-Teil einfach einen undurchsichtigen Agenten einer namenlosen Regierungsbehörde. Mike Toreno, anyone?
Die Aufträge selbst sind auch so eine Sache - während du anfangs recht harmlose Tätigkeiten erledigst und dich schon mal über ein kleines Feuergefecht freust wirds bei den McReary-Missionen und den Aufträgen für den Mob teilweise schon fad ständig nur irgendwelche 30 Russen/Italiener/Koreaner/NOOSE in einem Krankenhaus/Lagerhaus/Casino/Bank umzuschiessen - die Most Wanted Missionen tragen das ihre dazu bei.

Was noch?
GTA ist realistischer geworden - schwere Unfälle mit dem Auto sind deiner Gesundheit eher abträglich und Motorrad fahren ist in Liberty City suizidal. Spätestens wenn du mit deiner NRG900 zum ersten Mal vom Plumbers Skyway abfliegst und im hundert Fuss niedriger gelegenen Acter landest erwachst du in der Intensivstation.
Auch spawnen nicht mehr nach irgendwelchen Päckchen/Fotos/Tags-Geschichten unzählige Waffen vor deinem Haus - trotzdem bekommt man ein ansehnliches Arsenal zusammen.
Die RPG-Elemente von San Andreas wurden wieder entfernt - Niko hat keine Stats, kann sich nicht tätowieren lassen, und braucht sich nicht mehr vorm Verhungern fürchten. Essen muss er zwar weiterhin, seis als social activity mit Freunden oder einfach um den Gesundheitsbalken nach zuviel Kontakt mit heissem Blei wieder zu füllen. Stichwort social activity: Man kann sich auch abfüllen - und dann mit dem Auto nach Hause fahren. "I can barely walk, I don't think it is a good idea to drive." Aber man muss es mal ausprobiert haben...
Es gibt auch keine Panzer, Harrier und anderes Zeug mehr. Und keine BMX-Rennen. Dafür gibts weiterhin Freundinnen - die eine entpuppt sich als Regierungsagentin, und die andere wird dir aus den Händen geschossen...

Und?
Ich hab erstmal genug - aber ich spiels sicher wieder.

(Ausserdem kann ich mich mit Antiheld Niko Bellic ganz gut identifizieren - dieser zynische Realismus mit dem er diverse Sachverhalten kommentiert gefällt mir einfach zu gut...)

16.01.2009

Talking to the stars

Während man in Washington schon runde Tische mit über die Streitkräfte schreibenden Bloggern abhält und die Jungs drüben in Fort Meade eben jenen Bloggern schon den Krieg erklärt haben, gibts auch die ganz andere Version.

Mountain Sound Off

Major General Michael L. Oates, seines Zeichens Commanding General der 10th Mountain Division, Ft. Drum, NY versucht so mit den "einfachen" Soldaten in Kontakt zu treten. Er muss sich dafür aber einiges an Kritik anhören - witzigerweise darf er diesen Blog nämlich nur führen solange er sein Kommando im Irak hat - in den Staaten verbietet das die Army.

Aber ist ein gutes Zeichen - erst wenn die Herren mit den Stars wieder beginnen auf die Herren mit den Chevrons ein bisschen mehr zu hören wird sich dieser Sauhaufen wieder in eine brauchbare Streitmacht verwandeln.

14.01.2009

Der US-Bundesstaat Warner

Die neueste Klasse von Attack Submarines bei der Navy ist die Virginia Klasse. Schiffe dieser Klasse heissen z.B. Virginia, Texas, Hawaii oder North Carolina - also wie Bundesstaaten. Und John Warner.

Nun, ich hab lange nach John Warner auf meiner USA-Karte gesucht, den Bundesstaat aber nicht gefunden. Sieht so aus als hätte die Navy wieder einen Lipscomb gebaut.

SSN-685 U.S.S. Glenard P. Lipscomb war ein experimentelles U-Boot auf Basis der Sturgeon-Klasse. Die Sturgeon-Klasse - und sämtliche Attack Submarines die vor ihr in Dienst gestellt wurden - wurde nach Meerestieren benannt. Die Lipscomb nicht, die wurde nach Glenard Paul Lipscomb, Politiker und Parteifreund eines gewissen Richard Nixon benannt - der war zufälligerweise Präsident als die Lipscomb gebaut wurde.
Auf ähnliche Weise sind zur selben Zeit SSN-680 U.S.S. William H. Bates, SSN-686 U.S.S. L. Mendel Rivers und SSN-687 U.S.S. Richard B. Russell zu ihren Namen gekommen.

Die Nixonomie hat auch noch andere Blüten getrieben. So sind die ersten zehn Boote der nachfolgenden Los Angeles Klasse allesamt nach Städten benannt welche Nixon im 72er Wahlkampf "unterstützt" haben. Nixon war Kalifornier - darum wurde schliesslich die LA-Klasse daraus.

Ja... so ist das. Und es gibt noch unzählige weitere Fälle:
SSN-709 U.S.S. Hyman G. Rickover - mitten in der Los Angeles Klasse (Städte)
Die ganze Seawolf-Klasse bei der mans geschafft hat eine Person, ein Meerestier und einen Bundesstaat zu verwursten.
SSBN-730 U.S.S. Henry M. Jackson - mitten in der Ohio Klasse (Bundesstaaten)
CG-51 U.S.S. Thomas S. Gates - mitten in der Ticonderoga Klasse (Kampfschauplätze)
FF-1074 U.S.S. Harold E. Holt - der war australischer Premier
CVN-70 U.S.S. Carl Vinson und CVN-74 U.S.S. John C. Stennis - definitiv keine US Präsidenten

Von der Tatsache ganz abgesehen dass man bei manchen Schiffstypen sämtliche Konventionen über Bord geworfen hat. Kreuzer wurden nach Städten (bis Long Beach), nach Marinepersönlichkeiten (Truxtun, Bainbridge, Leahy, Belknap), nach Bundesstaaten (California, Virginia) und Kampfschauplätzen (Ticonderoga, Bunker Hill) benannt. Je nachdem woher der Wind gerade wehte...

13.01.2009

Bio-logische Waffen

Ich war heute bei einer namhaften Retailer-Kette einkaufen (die mit dem Hausverstand). Ich wollt, unter anderem, auch Milch einkaufen. Irgendwo hinter den ganzen Spezialsorten hab ich dann doch noch was gefunden was halbwegs wie normale Milch aussah.

Ich war schon auf halbem Weg zur Kasse um dann umzudrehen und mir ein anderes TetraPack zu suchen. Ich hab nämlich Bio-Milch erwischt...

Ich kann das Zeugs nämlich nicht ausstehen.

Warum, werdet ihr fragen. Nun, mein (noch) Brötchengeber ist in seinem Segment europäischer quasi-Monopolist und Nummer 1 am nordamerikanischen Markt bei Bio-Produkten. Ich hab in den letzten Jahren genug gesehen um ganz eindeutig zu sagen: "Mein Hausverstand sagt, wer Bio kauft ist blöd, Mann."
  1. Bio-Produkte sind normalerweise von geringerer Qualität als konventionelle Ware.
  2. Der Ertrag von Bio-Produkten ist normalerweise geringer als von konventioneller Ware.
  3. Die Landwirte sparen enorme Kosten für Zusätze (Dünger, Pestizide oder ähnliches - daher auch Defizite in Qualität und Ertrag).
  4. Die Kosten für diese Produkte am Markt sind oft ein mehrfaches als die vergleichbarer konventioneller Produkte.
  5. Die gesundheitlichen Aspekte sind schlicht nicht existent.
Und für ein minderwertiges Produkt mehr zu zahlen, ja, das nenn ich blöd. Und für ein minderwertiges Produkt Werbung zu machen basierend auf nicht existenten Fakten, ja, das nenn ich Betrug.

Nichtsdestotrotz explodiert der Bio-Markt. Und den Firmen ists recht, weil die bis auf mehr Papierkrieg (und Papier ist geduldig...) keinen Finger mehr als bei konventioneller Ware rühren müssen, dafür aber Margen haben dass so manches Vorstandsmitglied nur mehr Dollarzeichen in den Augen hat. Und den Bauern ists recht, weil die sich den Aufwand und die Kosten für Zusätze sparen, dafür aber Margen...

Okay, you can see where this is leading.

Und den Konsumenten ists recht. Den irgendwo zwischen krebserregenden Zuckerersatzstoffen und garantiert wirkungslosen probiotischen Joghurts muss doch noch Platz für die Bio-Milch sein...

12.01.2009

Landungen (Send in the Marines)

Es ist jetzt ein bissel mehr als 233 Jahre her dass der US Congress (wems auffällt: ja, das war nicht der US Congress - die USA gabs damals noch nicht) die Marines offiziell geschaffen hat.
Die Leathernecks, so genannt wegen der in den 1850er Jahren in der offiziellen Uniform befindlichen Lederkrawatten, haben in diesen 233 Jahren schon unzählige Strände gestürmt... nur, in den letzten 58 Jahren keinen einzigen mehr.

Schon klar, sie waren in Grenada, - zweimal sogar - im Irak, in Afghanistan und Vietnam haben sie auch gekämpft. Aber seit Inchon 1950 haben sie - und auch dort nur gegen geringen Widerstand - keine opposed landing, also den amphibischen Angriff gegen einen an der Küste eingegrabenen Feind, mehr durchgeführt.

Und, sie könnten diese opposed landing gar nicht mehr durchführen.

Aktuell unterhält das USMC sieben Marine Expeditionary Units - MEUs. Ein jedes MEU kann ein verstärktes Marineinfanteriebataillon (eigentlich ein Doppelbataillon) von etwas mehr als eintausend Mann an den Strand bringen. Nach den verfügbaren Landungsschiffen gerechnet (rund 12 PHIBRONs mit einem Assault Ship und zwei Dockschiffen) könnten die Marines etwa den Gegenwert einer Division leichter Infanterie anlanden. Diese MEUs sind sehr leicht: ein Platoon Abrams und eine Batterie gezogene Haubitzen stellen deren Schlagkraft.

Aber das eigentliche Problem stellen die amphibischen Landungsfahrzeuge dar. Jede recoilless auf einer Puch G kann die Dinger auf eine Meile Entfernung zerlegen - und davon besitzt eine MEU nur ganze fünf Platoons. Und eine grindige Hind kann die Dinger in no-time knacken... blöd wenn die Fahrzeuge ein paar hundert yards vom Strand entfernt in die Luft fliegen, mit einem Squad Marines drinnen.
Zugegeben: eine MEU bringt schon von Haus aus eine Menge Airpower mit, und die Navy mit ihren Flattops ist gewiss auch nicht weit - aber zum einen haben die USA einen eher schlechten Track Record wenns darum geht mit Luftangriffen Truppen direkt kaputtzumachen (ich erinnere nur an Milosevics Holzpanzer) und zum anderen können die gegen low-level air defense - einer 14,5mm-Quad oder einer Strela - nicht viel ausrichten. Und das sind jene Waffensysteme in deren Wirkungsbereich die diversen antiken Sea Knights und Stallions (oder auch die Ospreys) mittenreinfliegen - und dann mit einem Zug Marines oder ein paar Tonnen Munition in den Berg krachen.

Man sollte sich nicht der Illusion hingeben: die Landungsunternehmen während des zweiten Weltkrieges haben nur so gut funktioniert weil entweder der Feind unfähig war (Japan - die japanischen Kommandeure haben die Marines nie während der empfindlichsten Aktion - der Anlandung - in Masse angegriffen) oder die Übermacht schlicht erdrückend war (Landungen in Europa - die Menge an Truppen, das Support Fire und die Luftmacht waren enorm).

Währends letzteres nicht mehr spielt ist zumindest ersteres - der unfähige Kommandeur - doch noch recht häufig in den Armeen dieser Welt anzutreffen... insofern besteht doch noch eine reelle Chance.

11.01.2009

What if?

Wie hätte ein follow-on für die Perrys aussehen können?
Die fiktive McCloy-Klasse aus "The Last War", entworfen von Mischa Campen
Oder, wenn wir schon dabei sind...
Die fiktive Schwarzwald-Klasse aus "The Last War", entworfen von Martin Conrads und Mischa Campen.

10.01.2009

Fliegende Präsidenten

Die USAF ist also aktuell wieder auf der Suche nach einer neuen Air Force One. Wenn man die eher fadenscheinigen Gründe beiseite lässt stellt sich recht schnell raus dass man eigentlich nur dem POTUS ein grösseres Spielzeug schenken will. Blöderweise wäre dieses Spielzeug die A380 - aber ein US Präsident in einem europäischen Flugzeug?

Möge jeder selbst seine Konklusionen ziehen. Fürn Moment ists ohnehin nur heisse Luft - reden wir 2010 nochmal.

Bis dahin gibts zumindest die Ahnengalerie:

Douglas VC-54C Sacred Crow
1944-1945










Douglas VC-118A Independence
1945-1953










Lockheed VC-121E Columbine
1953-1959









Boeing VC-137A/B/C Air Force One
1959-1990











Boeing VC-25A Air Force One
1990-

09.01.2009

Raw numbers

Nur mal so als kleiner heads-up, die surface combatants der wichtigen Marinen der Welt (Jane's Fighting Ships 2007-2008):

United States Navy:
22 Lenkwaffenkreuzer (Bunker Hill-Klasse), 52 Lenkwaffenzerstörer (Arleigh Burke-Klasse, Mahan-Klasse, Oscar Austin-Klasse), 30 Fregatten (Oliver Hazard Perry-Klasse, McInerney-Klasse) => 104 Surface Combatants

People's Liberation Army Navy:
28 Zerstörer in 8 Klassen, 47 Fregatten in 6 Klassen => 75 Surface Combatants

Japanese Maritime Self-Defence Force:
9 Lenkwaffenzerstörer (Atago-Klasse, Kongo-Klasse, Hatakaze-Klasse, Tachikaze-Klasse), 35 Zerstörer (Takanami-Klasse, Murasame-Klasse, Asagiri-Klasse, Hatsuyuki-Klasse, Shirane-Klasse, Harune-Klasse), 9 Fregatten (Abukuma-Klasse, Ishikari-Klasse, Yuubari-Klasse) => 53 Surface Combatants

Marine Nationale:
3 Lenkwaffenzerstörer (Cassard-Klasse, Suffren-Klasse), 9 Zerstörer (Georges Leygues-Klasse, Primauget-Klasse, Tourville-Klasse), 20 Fregatten (La Fayette-Klasse, D'Estienne D'Orves-Klasse, Floreal-Klasse) => 32 Surface Combatants

RVF:
1 Nukleargetriebener Lenkwaffenschlachtkreuzer (Kirov-Klasse), 4 Lenkwaffenkreuzer (Slava-Klasse, Kara-Klasse), 9 Lenkwaffenzerstörer (Kashin-Klasse, Sovremenny-Klasse), 9 Zerstörer (Udaloy-Klasse, Udaloy II-Klasse), 6 Fregatten (Krivak-Klasse, Neustrashimy-Klasse, Gepard-Klasse) => 29 Surface Combatants

Taiwan:
4 Lenkwaffenzerstörer (Kidd-Klasse), 8 Lenkwaffenfregatten (Cheng Kung-Klasse), 14 Fregatten (La Fayette-Klasse, Knox-Klasse) => 26 Surface Combatants

Royal Navy:
8 Lenkwaffenzerstörer (Exeter-Klasse, Manchester-Klasse), 17 Lenkwaffenfregatten (Cornwall-Klasse, Norfolk-Klasse) => 25 Surface Combatants

Royal Indian Navy:
3 Lenkwaffenzerstörer (Delhi-Klasse), 5 Zerstörer (Rajput-Klasse), 3 Lenkwaffenfregatten (Talwar-Klasse), 10 Fregatten (Godavari-Klasse, Brahmaputra-Klasse, Nilgiri-Klasse) => 21 Surface Combatants

Türk Deniz Kuvvetleri:
8 Lenkwaffenfregatten (Oliver Hazard Perry-Klasse), 10 Fregatten (Yavuz-Klasse, Barbaros-Klasse, Knox-Klasse) => 18 Surface Combatants

Royal Canadian Navy:
3 Lenkwaffenzerstörer (Iroquois-Klasse), 12 Fregatten (Halifax-Klasse) => 15 Surface Combatants

Bundesmarine:
7 Lenkwaffenfregatten (Brandenburg-Klasse, Sachsen-Klasse), 8 Fregatten (Bremen-Klasse) => 15 Surface Combatants

Marina Militare:
2 Lenkwaffenzerstörer (Animoso-Klasse), 12 Fregatten (Maestrale-Klasse, Lupo-Klasse) => 14 Surface Combatants

Griechische Marine:
14 Fregatten (Hydra-Klasse, Kortenaer-Klasse) => 14 Surface Combatants

Armada Espanola:
11 Lenkwaffenfregatten (Alvaro de Bazan-Klasse, Santa Maria-Klasse, Baleares-Klasse) => 11 Surface Combatants

Marinha do Brasil:
10 Fregatten (Broadsword-Klasse, Niteroi-Klasse, Garcia-Klasse) => 10 Surface Combatants

Bizarr wirds dann wenn man die Zahlen im Verhältnis zu den schützenden Capital Ships (Trägern/Phibs) setzt...

08.01.2009

Wenn ich ihn seh sieht er mich auch

Carlo Kopp hat wieder zugeschlagen. Normalerweise würd mich das höchstens amüsieren, aber in dem Falle hat er was aufgegriffen was zum einen signifikant und zum anderen auch richtig ist.

Die angeblichen Stealth-Fähigkeiten der F-35.

Interessanterweise hat sich im Verlaufe der Entwicklung - also all den Jahren seit Pete Aldridge die F-35 zum Sieger des JSF-Contest erklärt hat - die Lightning vom recht brauchbaren Demonstrator zum eher konventionellen operationellen Flugzeug entwickelt. Macht halt doch einen Unterschied wenn man dann noch Waffen und Sensoren in den Airframe crammen muss und dann auch noch ein paar Pfund verlieren muss. Dadurch hat die F-35 noch einiges mehr von den ursprünglichen Fähigkeiten verloren.

Und für all jene die noch immer nicht wahrhaben wollen dass Stealth zuerst kommt und dann alles andere, eine kleine Anekdote aus dem Jahre 1999. Dort hat sich nämlich, anlässlich der NATO-Luftoperationen gegen Serbien (ALLIED FORCE) herausgestellt, dass die F-15 in ihren normalen Luft-Luft-Suchmodi nicht mal auf Dogfight-Distanzen fähig war die F-117 zu erfassen.

Die Geschichten von den überragenden Flugleistungen der F-35 sind ja hinlänglich bekannt. Wärs deshalb nicht umso wichtiger wenn die Lightning zumindest so stealthy wär um nicht in die Verlegenheit eines Dogfights zu kommen - und nicht schon auf hundert Meilen Entfernung wie eine Legacy-Hornet?

07.01.2009

Der Vizepräsidenten-Faktor

Jetzt wos drunten in Gaza wieder scheppert bekommen wir im Fernsehen wieder jede Menge Leichen zu sehen...

Hmm... Fernsehen und Leichen, das passt irgendwie nicht.

Man hat da immer irgendwie den Eindruck, wurscht obs in der Zeit in Bild oder im 22:20 Actionfilm ist, als ob der Tod von Menschen im Krieg ein klinischer Akt ist.

Lasst mich kurz ausführen:
Im Fernsehen führen Schussverletzungen immer zu wunderbaren Ein- und Austrittslöchern - no matter what the circumstances. Selbst in "wissenschaftlichen" Sendungen a la CSI bleibt das so.
Nun, selbst in recht derben Filmen ist das oft so.
In der Realität siehts freilich anders aus. Hochgeschwindigkeitsmunition aus Langwaffen, Feuerstösse aus vollautomatischen Waffen und Spezialammo wie sie von paramilitärischen Einheiten verwendet werden führen selten zu simplen Wunden.
Die führen meistens dazu dass ziemlich viel Gatsch überbleibt, Austrittswunden oft Melonengrösse haben und sich gelegentlich Körperteile ziemlich weit von Ursprung entfernen. Aber das will natürlich niemand sehen. Wär natürlich deutlich weniger Popcorn-Kino tauglich wenn dem Arnie in der Hälfte seiner Filme der zu Klump geschossene Feind um die Ohren fliegt - ein PG-Rating würds dafür nie geben.
Im Fernsehen führen Explosionen auch normalerweise nur dazu dass Stuntmänner möglichst weit und kunstvoll durch die Gegend fliegen. Ach ja, im Fernsehen explodieren ja auch Autos selbst bei minimaler Beschädigung und jede Standard-Handgranate macht ein Feuerwerk als ob ein Kanister Napalm hochgehen würde.
In der Realität siehts freilich anders aus. Die Schrapnelle die eine Handgranate erzeugt, die Druckwelle die pfundweise C4, TNT oder ähnliches erzeugt, oder die Splitter die eine palästinensische Rohrbombe erzeugt führen auch zu fliegenden Männer.
Nur sind die Männer dann noch selten ganz wenn sie aufschlagen. Die Stufen "Schweizer Käse", "Abgetrennte Körperteile" und "Disintegration" existieren dabei. Aber das will natürlich niemand sehen. Wär natürlich deutlich weniger Popcorn-Kino tauglich wenn dem Bruce Willis in der Hälfte seiner Filme der zu Brei gesprengte Feind um die Ohren fliegt - ein PG-Rating würds dafür nie geben.

Und solange der Tot durch eine Waffe, vor allem der Tot am Schlachtfeld, so eine klinische Aktion bleibt, bei der die Leiche einfach ins Kühlhaus kommt und nicht mit der Schneeschaufel vom Parkplatz aufgesammelt wird; solange man im Film 50, 60 Menschen erschiessen kann und damit den Blockbuster des Sommers landen kann, wirds in dieser Welt nicht sehr viel besser werden.

Wir sollten uns immer wieder deutlich machen wie brutal Krieg eigentlich ist - auch wenns unappetitlich ist.

Aber Filme in denen sowas realistisch dargestellt wird - "very graphical" wie man in den USA sagen würde - wie z.B. Saving Private Ryan (inklusive halber Soldaten), diverse Rambos (wenn sich Rambo mit der Browning durch den Feind mäht dann fliegen soviele Fetzen dass man entsetzt vor dem Bildschirm sitzt) oder Robocop (der Angriff auf Murphy bei dem ihm per Schrotflinte ein Arm abgeschossen wird) werden gleich in Grund und Boden zensiert. Weil du darfst dir als 14-jähriger zwar ansehen wie Kurt Russell im Akkord Leute erschiesst, aber bitte nicht die unappetitlichen Details davon.

Sonst würd ja kein Mensch mehr zur Army gehen wenn die wissen würden wie man da enden könnte...

05.01.2009

Schiffs-verstand

Angesichts der Fiaskos in denen der militärische Schiffsbau in den USA aktuell steckt tut es not einmal einen Blick auf die rüstungsindustrielle Landschaft an den amerikanischen Küsten zu werfen.

Interessanterweise werden in den USA Schiffe mittlerweile von Firmen gebaut die man nicht unbedingt mit Schiffen in Verbindung bringt. Nämlich von den Aerospace-Giganten.

U-Boote werden von Electric Boat gebaut, einer 100%-subsidiary von General Dynamics (eigentlich ist Electric Boat das ursprüngliche GD). GD's Werft befindet sich in Groton, CT in umittelbarer Nähe des Navy-Stützpunktes. GD hat über die Jahre unter anderem Convair in San Diego, CA und Fort Worth, TX gekauft (und später verkauft, ersteres an Raytheon und zweiteres an Lockheed Martin) sowie Chrysler's Land Warfare Division in Lima, OH. In Lima lief jahreland die Abrams-Fertigung. Bekannte Produkte mit dem GD-Stempel sind z.B. die F-16 Fighting Falcon und die BGM-109 Tomahawk.

U-Boote werden auch noch von einer anderen Firma gebaut - bekannter ist aber deren Flugzeugträgerfertigung, Newport News Shipbuilding in Newport News, VA. NNS ist eine 100%-subsidiary von Northrop Grumman. NG, als merger von Jack Northrops und Leroy Grummans Unternehmen hat in einem buying spree in den letzten Jahren alles aufgekauft was nicht niet-und-nagelfest ist. Darunter unter anderem Ryan in San Diego, CA (vom Teledyne-Konzern) sowie TRW in Lyndhurst, OH. Ach ja, und Teile des Litton-Konzernes - dazu gleich mehr.

Kriegsschiffe, also Zerstörer und sonstiges, werden von Ingalls, Pascagoula, MS gebaut. Ingalls war eine 100%-subsidiary von Litton und gehört damit jetzt NG. Litton baut übrigens auch diese kompakten amphibischen Dockschiffe (aka Hubschrauberträger).
Zweiter im Bunde ist Bath in Bath, ME. Nun, Bath ist genauso unabhängig wie Ingalls - eine 100%-subsidiary von GD.

Stichwort Dockschiffe: Die neuen San Antonios werden bei Avondale in Westwego, LA gebaut. Avondale ist eine 100%-subsidiary, na klar, von NG.

Nun, es braucht sich niemand zu wundern. Wenn der ganze militärische Schiffbau in den USA in den Händen von 2 (in Worten: zwei) Firmen ist - welche miteinander nahezu 40% des gesamten Beschaffungsbudgets der US Streitkräfte kontrollieren - macht dies schon klar warum der Schiffbau in einem all time low ist. Quasi-Monopolbildung...

Ach ja, manch einer vermisst LockMart auf dieser Liste. Keine Bange. Zum einen fahren bei der Navy noch genug Kähne rum die bei Lockheed gebaut wurden (ja, auch die hatten sich da mal eingekauft - siehe z.B. die bekannte Sea Shadow), und zum anderen ist ja LockMart auch in der LCS-Sache drin. Ach, ich bekomm schon wieder Kopfweh.

Aber was beschwer ich mich. Diverse Lebensmittelkonzerne stellen heutzutage auch alles vom Waschmittel über Katzenfutter bis zum Speiseeis her. Unilever statt Northrop Grumman, Kraft Jacobs Suchard statt General Dynamics und Masterfoods statt Lockheed Martin. Was mein Hausverstand wohl dazu sagt?

04.01.2009

Maxwell's Luftstreitkräfte: Die OV-31 Bronco

Die Cessna V-1 Bird Dog wurde in den 50ern in der Verbindungs- (UV-1A) und der FAC-Rolle (OV-1B) beschafft. Mitte der 60er sollte das Muster abgelöst werden; in der Verbindungsrolle wurde die Potez U-15B Paris beschafft, für die FAC-Mission konnte jedoch kein geeignetes Muster gefunden werden. Als Interimslösung wurden KW-gesteigerte OV-1C verwendet.

Nach der Beendigung des Rüstungsembargos seitens der USA wurde, auch aufgrund der guten Ergebnisse in Asien, die North American Rockwell Bronco 1970 ausgewählt. Die Bronco stand gerade in der auslaufenden Fertigung für das US Marine Corps. Eine Ausführung analog der OV-10D der Marines wurde gewählt und ab Mai 1971 als OV-31A in Dienst gestellt.

Die letzte von insgesamt 35 Maschinen wurde im Oktober 1972 übernommen. Zur ursprünglichen Bewaffnung gehörten neben diversen ungelenkten Bomben, Raketen und Gunpods auch lasergelenkte Clusterbomben des Types Pave Storm welche über ein Podsystem Pave Knife gelenkt wurden.

Mit Ende 1979 stehen die OV-31 bei folgenden Einheiten im Dienst:

Schulgeschwader 31, Heeresfliegerbasis Allentsteig
  • Schulstaffel 31
Gefechtsfeldaufklärungsgeschwader 55, Heeresfliegerbasis Allentsteig
  • Gefechtsfeldaufklärungsstaffel 15 "Bird Dogs"
  • Gefechtsfeldaufklärungsstaffel 25 "Broncos"
Nach dem beschlossenen Ausscheiden der F-12 Gina aus dem Inventar soll zumindest ein Teil davon durch weitere Broncos ersetzt werden. 31 gebrauchte OV-10D+ Broncos wurden in den USA bereits beschafft und sollen ab 1980 als OV-31B zulaufen; die vorhandene Flotte soll auf einen vergleichbaren Standard gebracht werden.

03.01.2009

Fourteen days

Pünktlich zu Jahresende wurde - wie vorgesehen nach 30 Jahren - ein Papierl aus britischen Archiven freigegeben welches in manchen Kreise zu Amüsement, in anderen zu Entsetzen und in einigen zu Achselzucken - "Wir habens euch gesagt" - geführt hat.

Ein JIC-Report, datierend aus Ende 1977, beschreibt darin die erschreckende Unfähigkeit der Briten in einem etwaigen Konflikt gegen die Sowjetunion auch nur annähernd brauchbaren Widerstand zusammenzubringen. Gut, nicht dass das wirklich was neues ist.

Die Sowjets hätten Zeit ihres Lebens mit der NATO den Boden aufwischen können. Die konventionelle Übermacht war gewaltig - die US Army wurde bei Liniendivisionen von der roten Armee mehr als 4:1 geschlagen (die sowjetischen Divisionen östlich des Urals ganz ausser acht gelassen), die Air Force war bei taktischen Kampfflugzeugen etwa 3:1 outnumbered. Das wusste man auch bei der NATO - warum brauchte man wohl sonst eimerweise taktische Nukes mit denen man ganze Lagerhallen in East Anglia, den Lowlands und der Pfalz gefüllt hatte?

Die Royal Air Force ging davon aus nach spätestens 6 Tagen alleine wegen der Belastung des Materials Mensch den Betrieb einstellen zu müssen. Es waren schlicht keine Maintainers, Piloten und Armorer mehr übrig die noch einsatzfähig waren. Und die US Air Force ging davon aus nach etwa zwei Wochen keine nennenswerte konventionelle Kampfkraft mehr aufbringen zu können.

Angesichts dieses Reports aus dem 77er Jahr ist es auch ganz interessant zu sehen dass kurz darauf Sir John Hackett seinen Roman "The Third World War" veröffentlicht hat - man kann wohl davon ausgehen dass Hackett (der ja schon zehn Jahre zuvor das gesagt hatte was sich im Report befindet) - obwohl schon in Pension - auch wusste was da drinnenstand und dies auf eine plakative Art der Öffentlichkeit nahebringen wollte.

02.01.2009

We will, we will rock(et) you!

Ein Präventivschlag ist nie besonders toll. Im besten Falle stützt man sich auf solide Information und muss nur durch den politischen Sturm durch. Im Normalfall hat man ein paar halbseidene Informationen und stützt sich auf das Bauchgefühl eines Beraters. Im schlimmsten Fall wurden einem falsche Infos zugespielt und man bombt ein Krankenhaus weg.

Das beste - der ultimative moralische Sieg - ist aber wenn die Dinger wegen denen man überhaupt das ganze Spektakel veranstaltet dann sogar noch während des Feuerwerkes verwendet werden. Quasi so als wären der US Army 2002 die Chemieraketen die Saddam noch rechtzeitig nach Syrien geschafft hat tatsächlich beim Einmarsch auf die Köpfe gefallen.

Etwas vergleichbares spielt sich aktuell im Gaza-Streifen ab. Dort bombt man die Palästinenser in Grund und Boden "weil es dort an allem mangelt, nur nicht an Raketen". Und prompt, kaum hat die Kampagne begonnen beginnen die Palis den Einsatz zu rechtfertigen - indem sie die Langstreckenraketen aus der Fabriksfertigung aus dem Keller holen und gen Tel Aviv schicken.

Interessanterweise hat diese Fabriksfertigung in China stattgefunden - und bei allem was man den ChiChomms nachsagen kann, sie verkaufen zwar Waffen an jeden Westentaschendiktator zwischen hier und Kapstadt, aber nicht an irgendwelche dahergelaufenen Kameltreiber die die Ware mit Säcken bezahlen auf denen ein Dollarzeichen aufgedruckt ist. Wie die Raketen dann nach Palästina gekommen sind ist wohl leicht erklärt - ein mit "I" beginnendes Land am Golf welches noch nicht von den USA besetzt ist hat da seine Finger im Spiel.

Und bei solchen Aktionen (in erinnere nur an die Antischiffswaffen der Hezbollah während des Libanon-Feldzuges - die sind auch via Iran aus China gekommen) ist der Iran laufend damit beschäftigt einem zukünftigen Präsidenten Obama tatsächlich Gründe zu liefern ein paar iranische Städte in Schutt und Asche zu legen...

Ich möcht mir nämlich lieber nicht ausmalen was die Iraner mit irgendwelchem nuklearen Zeugs machen würde - das findet sich dann womöglich auch in einem Keller in Gaza. Und kurz danach in der Vorstadt von Tel Aviv.
Müsste man den Queen Song dann umschreiben... we will, we will nuke you...