24.10.2010

Blau-Weiss-Roter Oktober: Heinlein-Man

Freitag lief spätabends (also zu spät um ihn mir anzusehen, man könnt ihn ja am Samstag zeigen aber da wird alles mit dämlichen Shows zugemüllt - aber wurscht, ich hab den Film eh schon ein halbes Dutzend mal gesehen) bei einem deutschen Privaten ein Film aus der Zeit in der Verhoeven noch erfolg hatte - die zugegebenermassen etwas freie Verfilmung von Bob Heinleins "Starship Troopers".

Der Film wirkt ein bisschen wie die 10 Jahre zu späte Version des hirnlosen 80er-Jahre Action-Gemetzel (eine Genre in dem Verhoeven selbst ja kein unbeschriebenes Blatt war) - aber warum bringt ihm dass einen Eintrag im Blau-Weiss-Roten Oktober ein?

Weil die dahinterstehende Geschichte, eben Heinleins Starship Troopers aus dem Jahre 59, in Quantico und West Point auf der "Recommended Reading" Liste steht, also gleich bei jenen militärwissenschaftlichen Giganten wie Sun Tzu und Clausewitz.

Denn die "mobile Infanterie" aus dem Novel (die ganz anders aussieht als die Variante aus dem Film) ist noch immer erklärtes Ziel der Army und Marines. Die Ein-Mann-Armee im Battlesuit, das Endziel aller Landwarrior-Spielereien.

Und dieser Wunsch ist so fest in den Köpfen einzementiert dass die DARPA (und diverse andere "Advanced" Labs und Bureaus der einzelnen Teilstreitkräfte) darum auch Milliarden in Projekte blasen darf die oft in Punkto Sinnhaftigkeit und Realismus knapp vor auf Ziegen starrenden Männer landet.

Den Kontakt zu den Truppen die das Zeugs einsetzen sollen hat man schon vor langer Zeit verloren - Krieg ist eben nicht so wie sich das Heinlein vor 50 Jahren ausgemalt hat. Als man 2008 die erste Wagenladung der aktuellen Land Warrior-Variante zur Erprobung nach AStan geschickt hat haben die Soldaten die Hälfte von dem Klump gleich mal aussortiert. Unpraktibael und zu schwer. Man hat also einige Milliarden Dollar buchstäblich in den afghanischen Sand gesetzt - die reale Welt funktioniert eben nicht wie der Ironman-Comic.

Während man bizarrerweise noch immer mit Sturmgewehren in den Krieg zieht die Gene Stoner vor 55 Jahren in einer Garage entworfen hat (die paar Dutzend SCARs die irgendwo bei Rangers & Co. rumkugeln zähl ich nicht) und jedes dritte Kettenfahrzeug der Army noch immer auf dem Chassis eines Fahrzeuges aufbaut welches bereits während des Mercury-Programmes in San Diego vom Fliessband rollte.

1 Kommentar:

  1. Verhoeven "Starship Troopers", immer wieder witzig wenn ich Leuten übers das Buch erzählen und denrn erstmal klar machen muss dass es primär ein Satire aufs buch ist.

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