11.08.2010

Eine Woche in New England, Teil 4

Disclaimer: Das rumschleichen um Anlagen welche mit gelben Schüdln, dem amerikanischen Pendant (a.k.a. UODFA - "Use of deadly force authorized") oder irgendwelchen Verbotsschildln beklebt sind, sowie deren betreten oder fotografieren ist ein Akt der sich am Rand nicht nur der Legalität sondern auch der Vernunft bewegt, zuweilen auch darüber. Ich rate dringend davon ab selbiges zu tun - es reicht schon wenn ich das, hierzulande, in den USA oder sonstwo, mache.

"Out of sight"

Aufs Cape raus hätts heute gehn sollen, und dabei ein paar interessante Sachen sehen. Viele leere Kilometer sinds letztendlich geworden. B-55L, eine Nike Ajax-Stellung war schon direkt von der Hauptstrasse weg mit Schild und Schranken und barbed wire gesichert. Also war schon der erste Stop ein Reinfall.

Aber nicht der zweite Halt. Das verlegen von Einheiten ist ja nichts ungewöhnliches, aber das verlegen von ganzen Basen eher schon. Shea Field hats während seiner Dienstzeit geschafft an zwei unterschiedlichen Orten zu existieren. Zuerst NAS Squantum, und nachdem dieses vor über 50 Jahren planiert wurde, NAS South Weymouth. SoWey war die letzte aktive Basis der Naval Aviation in Massachusetts und hat wahrlich eine bewegte Geschichte hinter sich. Als Blimp-Basis in den 30er erbaut verfügte man einst über die zwei grössten Hangare der USA und noch bis in die 80er war SoWey neben Lakehurst der Hauptstützpunkt für die Blimp-Basteleien der Navy. 98 hat man hier die Rollläden hinuntergelassen und seitdem verfällt, von den Teilen die die CG als Housing verwendet abgesehen, die Basis zusehends. Aber noch immer sind die Überreste des grossen Hangars und der gewaltige Landebereich (eine 2,000 Fuss durchmessende Betonfläche) erkennbar.

Ich fahre über die Sagamore Bridge über den Cape Cod Channel und erkenne von dort droben in der Ferne die Spitze meines nächsten Zieles. Und muss zu meinem Bedauern feststellen dass diese Spitze auch das einzige ist was ich jemals davon sehen werde wenn ich nicht in Leavenworth landen möchte. Mehr als das Einfahrtstor zu Cape Cod AFS bekomm ich nicht zu sehen. Früher, als Otis AFB noch existierte, war diese Anlage ein Teil davon. Das grosse Air Force Schild informiert einen nicht was sich hinter zwei Meilen bewaldeten Hügeln verbirgt, nein, dass muss ein Verkehrsschild übernehmen. Das hiesige PAWS-Radar versieht als einziges der vier originalen PAWS-Anlagen (neben Otis AFB waren das Beale AFB, CA; Eldorado AFS, TX; und Warner Robins AFB, GA) nach wie vor seinen Dienst und wartet auf den nuklearen Angriff der nie kommt.

Das nächste Ziel ist wiederrum eine Radaranlage, 60 Meilen weiter. Ganz oben am Cape, kurz vor Provincetown, also fast schon am Ende der Welt findet sich die ehemalige North Truro AFS. Als Teil des Permanent-Netzwerkes (und später von SAGE) errichtet war Truro eine der ersten echten Radarstationen (post-Lashup) der USA und während der 50er und 60er auch parent station für Texas Tower 2, eine der drei von der Air Force gebauten Offshore-Radarstationen. Wurde Ende der 80er durch die FAA übernommen und ins JSS eingeliedert. Heute dreht sich dort ein ARSR-4 3D-Radar.

Ein Blick auf die ehemalige BOMARC-Startanlage der 26th ADMS auf Otis AFB und die Basis selbst (mittlerweile ja als Cape Cod CGS bekannt) blieb mir verwährt. Die ganzen Anlagen (wie auch Camp Edwards) liegen auf dem Gelände der Massachusetts Military Reservation und, wie Kaya Yanar zu sagen pflegt, "ich kumm dort net rein". Auch wenn die Route 130 genau am Ende der Rwy 05/23 entlangführt, sehen tut man genau gar nix.

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