25.04.2009

Photo-Phun (6)

Diesmal in der Boden-Boden-Variante...

Mitten im nirgendwo nördlich von Wien finden sich die sagenumwobenen Überreste einer der einst längsten befestigten Runways der Welt. Ja, noch in Österreich. Warum die Luftwaffe damals diese gigantische Betonfläche gebaut hat weiss bis heute niemand, aber zumindest die Sowjets haben die Anlage bis 1955 ausgiebig benutzt. Unser Bundesheer hat es verabsäumt nach Deutsch Wagram einen Fliegerhorst hinzustellen, stattdessen wird hier heute Schotter abgebaut und Industriebetriebe hingepflanzt. Es ist nur mehr eine Frage der Zeit bis von der Anlage nix mehr übrig bleibt.

Wie ernst man militärische Tradition nimmt zeigt dieses Beispiel sehr schön. Auf diesem sandigen Plätzchen im zweiten Wiener Gemeindebezirk stand dereinst die Wilhelm-Kaserne die man mit Stumpf und Stiel ausgerottet hat. So geht das Bundesheer mit sanierungsbedürftigen Einrichtungen um - schleifen bis aufs Fundament, und in 10 Jahren weiss kein Mensch mehr was hier mal stand. (Oder wie man beim Wiener Militärkommando gelegentlich zynisch scherzt: In Wien gibts nur zwei Arten von Kasernen, abrissreife und bereits abgerissene.)

Auch in anderen Ländern ists nicht viel anders - den Aussenbereich dieser SA-5-Startanlage "im nahen Ausland" hat sich die Natur schon vor Ewigkeiten zurückgeholt. Nur das gelegentlich vorbeikommende Mähwerk verhindert dass das Gras schon meterhoch wächst.
Man plant zumindest schon die Nachnutzung: Hier soll ein Gefängnis entstehen.

Gefängnis trifft es hier wohl auch ganz gut - nur mit dem Unterschied das dieses Eck bis vor gar nicht allzulanger Zeit noch eine aktive Kaserne des Bundesheeres war. Sowohl Verputz als auch Fenster dürften noch aus Zeiten der sowjetischen Besatzung stammen - auch der Rest des Areals versprüht diesen Landser-Charme wie auf 60 Jahr alten Aufnahmen. Gut dass man diese Kaserne zugesperrt hat - Sinn hatte die ohnehin nie.

Wie wir mit einem Haufen Beton begonnen haben enden wir auch mit einem Haufen Beton. Der im Hintergrund zu sehende ÖAMTC-Helikopter sollte eigentlich Identifikationsmerkmal genug sein. Wenns aber doch nicht reicht könnte ich das Werk eines in den Schlagzeilen stehenden Automobilriesen welches sich rechter Hand befindet noch erwähnen. Einst der modernste Flughafen der Welt, diskutiert jetzt die Lokalpolitik wie man - vorzugsweise durch Verwendung von Unmengen an Steuergeld - aus diesem Areal was macht. Quasi unser ganz persönliches Tempfelhof.

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