27.02.2009

The pink slip

Obamas Budgetvorschlag fürs DOD ist eigentlich nur das bei weitem leuchtendste Beispiel für das was im Westen aktuell abgeht.

Da wird eine Raptor gecancelt weil die ja noch aus dem kalten Krieg stammt. Dafür werden propbetriebene Dröhnchen gebaut weil die über A'istan voll der Bringer sind.

Das hat natürlich realpolitische Logik, ist doch der Konflikt dort eine unmittelbare Angelegenheit.

Ähnliches in Europa: die kombinierten Panzerverbände aller europäischen NATO-Mitglieder sind mittlerweile schwächer als eine einzige sowjetische Panzerarmee vor 20 Jahren.

Das hat natürlich realpolitische Logik, ist doch der Konflikt mit den Kommunisten eine Sache von gestern.

Es ist schön zu beobachten wie Politiker überall im Westen wieder mal höchstens bis zum Ende ihrer Amtszeit denken. Die Streitkräfte mussten in den 90ern schon genug Friedensdividende bezahlen. Die Armeen jetzt noch weiter zu so einer rosa-Unterhosen-Truppe verkommen zu lassen die wunderbar gegen irgendwelche Insurgents vorgehen kann, luftverlastbar und hochtrainiert ist mag vielleicht jetzt Sinn machen.

Aber angesichts einer Wirtschaftskrise biblischen Ausmasses (wo der eingangs erwähnte Obama noch schauen wird wie ihn seine Konjunkturpakete erschlagen werden), einer ständig zu neuen Rekorden rüstenden PRC, einem weiterhin schwelenden Gaskonflikt sowie nicht ganz koscheren Russen könnte sich dieses "think today" vielleicht in zehn, fünfzehn Jahren als Fehler erweisen.

Dann nämlich wenn auf einmal ein Feind an unseren Türen steht der ob unserer Schwäche uns zu verteidigen einfach zugreift. Dann sind in den rosa Unterhosen vielleicht zusätzliche braune Striche drin...

8 Kommentare:

  1. Was sie immer mit den Russen haben... Die werden in den nächsten Jahrzehnten selbst genug Probleme haben.

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  2. Nun, wenn all dies was derzeit so in den RIAN-Meldungen rumschwirrt (neue Flugzeugträger, neue SSBNs, Grossproduktion von Panzern, PAK-FA, Bulawa) tatsächlich so stattfindet, kombiniert mit den Dingen die ohnehin schon laufen (laufende Topol-M Produktion samt illegalen MIRVs, laufende S-400 Produktion) dann sollten wir auf der Hut sein. Das ist eine massive konventionelle Aufrüstung der in absehbarer Zukunft Europa nichts entgegenzusetzen hat - ja nicht mal die USA.

    Und eine Nation mit "Problemen" und einer gewaltigen Militärmacht dahinter könnte eventuell auf dumme Ideen kommen...

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  3. Vergleichen Sie mal die Rüstungsetats. Die USA und ihr "NATO-Anhängsel" in Europa geben in einem Jahr mehr als 10 mal so viele Finanzmittel für Verteidigung aus als die Russen. Zum relativen Vergleich: Der Wirtschaftsanteil der USA am Welt-BIP liegt bei rund 20%, der Rüstungsanteil jedoch bei rund 50% der Weltausgaben!
    Die Russen hingegen sind bereits seit 20 Jahren in der Defensive und haben inzwischen die NATO-Grenze wenige Kilometer vor Sankt Petersburg. Sie sind nicht mehr die Sowjetunion und "nur" ein deindustrialisiertes 140-Mio-Land in tiefster demographischer Krise mit enormen Konfliktpotential sowohl innenpolitisch als auch auf mehreren postsowjetischen Gebieten.

    Jetzt vielleicht etwas zu den permanent von "Hurra-RIAN" aufgezählten Rüstungsgütern:

    Flugzeugträger? Wenn die mal in 2025 auftauchen, dann rede wir weiter. Die Kommunisten haben es in jahrzehntelangen Programmen nicht geschafft, eine nennenswerte Trägerflotte aufzustellen und bei der gegenwärtigen Lage der Russen-Flotte ist es noch unwahrscheinlicher, dass man es heute schafft. Stichwort Kirow, Akulas, Gorschkow...

    SSBNs? Wenn 10 davon momentan einsatzfähig sind... Die Parität mit den 14 BM-Ohios ist hier längst nicht mehr gegeben. Außerdem hat man noch nichteinmal eine Rakete, die neuen davon auch als eine SSBN auszustatten.

    Panzer? Die 30-100 Stück, die jährlich modernisiert oder neubeschafft werden hat man bei einer derart großen Landfläche, Landgrenze und bestehendem Fuhrpark auch bitter nötig. Man bedenke, dass man im Jahre 2008 noch teilweise mit T-62 durch Georgien gerollt ist!

    PAK-FA? Angesichts der Ausreizung der Flanker, ihren lächerlichen Modernisierungen zur Su-27sm und vom Himmel fallenden Fulcrums ebenfalls notwendig. Vor allem da die USA bereits seit mehreren Jahren fleißig Stealthflieger bauen und in näherer Zukunft die F-35 quer durch Europa bis an den Grenzen Russlands rumschwirren wird.
    Ich würde echt zu gerne sehen, wie die Russen, falls sie ein ähnliches Flugzeug überhaupt hinkriegen, um 2020 herum die Wartungsarbeiten an dem betreiben werden.

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  4. Topol-M? Mit ein bissschen Glück ersetzt man bei der gegenwärtigen Produktionsrate von 7-11 ICBMs die alten Topols. Kein Ersatz für die schweren RS-18, RS-20 in Sicht, während die Amis an dem Abwehrschild herumbasteln und die SM3 bald zur gängigen Ausstattung an jedem AEGIS-Schiff sich mausern wird. Die Mirvs kommen meines Wissens nach erst mit der baugleichen RS-24.

    S-400? Doch auch nur ein S-300-Derivat, oder? Ein bissschen anderes Radar, hier und da einige neuere Prozessoren und Algorythmen + 2 neue Flugkörper und schon eine neue Bezeichnung. Haben die Russen jetzt auch eine 400km-Rakete oder das System in mehr als nur einem Exemplar in den Streitkräften?

    Man mag zwar skeptisch zu den mickrigen europäischen gepanzerten Verbänden stehen, doch technologisch ist man den Russen nahezu überall voraus.
    Das was sie da betreiben ist nichts weiter als eine reale Abrüstung (nur eben etwas langsamer als früher), die zu innenpolitischen Zwecken und eigenem Großmachtbefinden als eine Aufrüstug, technologischer Durchbruch, Antwort der NATO, was auch immer ausgegeben wird, und die Bevölkerung damit von wahren Problemen in Wirtschaftsfragen, Korruption, gesellschaftlicher Verfall etc. ablenkt. Nichts neues.
    Wenn ich mir die Beschaffungspläne des 2007-2015 Programms mal anschaue und mit den tatsächlich beschafften Gütern vergleiche, dann sehe ich da nicht, um was man sich da begründete Sorgen machen könnte.

    Ganz anders sieht es hingegen bei China aus. Dort gibts es weniger Posaunen, dafür aber mehr knallharte Fakten, die den USA in Zukunft immer weniger gefallen werden.

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  5. Ich finde ihre Anmerkungen zu den Rüstungsausgaben ein bissel sehr selektiv. Man mag wohl der mit Abstand grössten Volkswirtschaft der Erde auch das mit Abstand grösste Militärbudget zugestehen.
    SIPRI gibt für 2006 das Militärbudget als Anteil des GDP bei 4,0 % für die USA und 3,6 % für Russland an - nicht allzuviel Unterschied. Dann muss man schon noch das gänzlich andere Preis- und Lohnniveau sowie den komplett verschiedenen Aufbau der Streitkräfte berücksichtigen. Würden die USA wieder den Draft einführen (wie es seitens einiger Politiker angedacht wurde) würden deren Personalkosten ganz massiv abfallen - würde Russland auf der anderen Seite den Draft abschaffen würden die Personalkosten enorm ansteigen.
    Ist also so nicht wirklich vergleichbar.

    Ich werden den Rest hier nicht beantworten/kommentieren - das wäre wohl Thema für einen umfangreicheren Blog-Eintrag. Ich bin mir sicher sie werden mich daran erinnern. Aber machen sie sich keine Sorgen: Ich weiss schon was ich vom amtlichen Sprachrohr des Kremls (read: RIAN) zu halten habe.

    Dürfte ich fragen wie sich auf meine Seite gekommen sind? Die meisten die davon wissen kenne ich entweder oder kann mir schlicht nicht vorstellen dass sie ein Wissen wie das ihre haben.

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  6. OK, lassen wir die Budget-Diskussion, obwohl ich anmerken möchte, dass trotz ähnlicher BIP-Ausgaben diese nominal immer noch eine Zehnerpotenz auseinander liegen, weil die Russen wirtschaftlich irgendwo in der Wendezeit hängengeblieben sind.

    Zu Ihrer letzten Frage: Sie dürfen sich geschmeichelt fühlen. -;) Ich kenne ihren Blog durch die "Werbung" im Airpower.at-Forum, den ich gelegentlich besuche und seitdem Ihre Beiträge sehr schätze. Eben wegen des "bisschen anderen Blickwinkels".

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  7. Ich denke nicht,dass die Addition von Zahlen der Leistungsfähigkeit der militärischen Realität alleine gerecht wird.
    Das Divisionenzählen ist mit dem zweiten WK eigentlich vorüber.
    Ein grosser Krieg unter Beteiligung Russlamds,Cinas und /oder Amerikas ist unmöglich und hätte entsprechende (schreckliche) Folgen.Die Abschrkungswirkung überlegener konventionellr Streitkräfte währe mal ein Thema.Ich halte sie für zweifelhaft,oder sogar kontraproduktiv.Wer nicht konventionell mithält,baut Kernwaffen.Gilt im grossen wie im kleinen (Iran) und funktioniert immer.
    Man richtet also seine konventionellen Kräfte nach begrenzten Szenarien oder Konflikten aus,die sind (waren) ja durchaus zu besichtigen.
    Und genau das ist es,was die Europäer und die Russen momentan tun.
    Die Zeit der grossen Panzerarmeen und Massenheere ist vorüber.Ist sie eigentlich schon lange,aber man hat das nun erst bemerken wollen.

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  8. Angesichts von Obamas nuklearen Abrüstungsplänen (die ich nicht unbedingt schlecht finde), also dem Verzicht auf einen grossen Teil des nuklearen Arsenales erachte ich es als noch weit notwendiger starke konventionelle Streitkräfte zu erhalten.

    Wir sind von MAD mittlerweile weit entfernt und für das was sich in den US SIOPs so blumig LAO nennt gibts (wie Anonym eh angemerkt hat) mittlerweile schon Mittel um das zu unterbinden. Ich könnte mir in der politischen Realität von heute durchaus einen grösseren "Krieg" gänzlich ohne Nukes vorstellen.

    Da die ChiComms ja eine numerisch gesehen recht ansehnliche Streitmacht unterhalten, noch immer auf eine sehr konventionelle Auslegung setzen und technologisch in den letzten 20 Jahren beachtliche Fortschritte gemacht haben - quasi die Sowjets des 21. Jahrhunderts - halte ich es für verwegen den "konventionellen" Krieg zu gunsten des Bombardieren von ein paar Kameltreibern aufzugeben.

    Was das "Divisionenzählen" anbelangt: Das ist erst seit Zusammenbruch der USSR vorbei. Die Sowjets konnten noch 1989 über 150 Divisionen westlich des Urals mobilisieren und für die NATO waren ja lange Zeit hindurch die 90 Kampfdivisionen Soll (wurde ja ohnehin nie erreicht).

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