31.05.2010

Opfer des Pazifismus

Die Nachricht des Tages kommt aus Deutschland. Dort hat sich Bundespräsident Horst Köhler selbst abgesägt - nach einem Interview am Wochenende hat er unter Druck der Politik und des Boulevard den Hut genommen.

Nehmen wir mal an einer ist grad von hinterm Mond hervorgekommen und fragt sich was der gute Horstl denn gemacht hat? Die Reaktivierung der KZs gefordert? Eine Generalamnestie für Pädophile angeordnet?

Nein. Er hat etwas getan was man normalerweise von Politikern fordert was aber die Gesellschaft im Regelfall nicht aushält. Er hat die Wahrheit gesagt. Besser noch, er hat den Deutschen die Wahrheit in ihre verlogenen Hälse gestopft.

Da sagt der Köhler doch tatsächlich
"dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern"

und in Deutschland bricht daraufhin das Chaos aus. Während man in 100 Ländern auf dieser Welt schlicht sagen würd "Ja, eh!".
Was ist wenn die iranische Flotte mal gach die Strasse von Hormuz zumauert? Ohne den ganzen Sprudel wird der Ruhrpott nach ein paar Tagen stillstehen und die Menschen gehen auf die Strasse. Aber da drunten reinfahren, das sollen doch bitte die USAner machen.

Ich find nichts widerlicher als den kranken Pazifismus (der ja letztendlich eh net aus einer pazifistischen Grundeinstellung resultiert sonder schlicht aus Bequemlichkeit, und auch aus der Tatsache dass im Zweifelsfalle eh die USA da sind) der Europäer. Und wenn man sie dann draufstösst dass das nicht ganz funktionieren wird, wies eben der Horstl getan hat, sind alle ganz empört.

Schad dass es grade ihn erwischt hat - Köhler ist der einzige Politiker in Deutschland aktuell mit Format und wohl nach Weizsäcker der beste der je das Amt innehatte. Vielleicht aber hats gerade ihn gebraucht um den Deutschen den Spiegel vorzuhalten. Nach den schrecklichen Schröder/Fischer-Jahren war dies eh längst überfällig.

30.05.2010

Kaufe Boeing 757...

Für die Rüstungsunternehmen ist das natürlich nie eine gspassige Sache wenn der Staat plötzlich auf die Idee kommt weniger Geld auszugeben. In Europa ist das vielleicht weniger ein Problem, da hier die Firmen eh davon Leben ihr Klumpert nach sonstwo zu exportieren weil sie sich mit den inländischen Verträge nicht über Wasser halten könnten.

Aber drüben, in US of A, da sieht die Sache schon anders aus. Da gibts mit LockMart, Boeing, NG, GD, GEC, Honeywell, der UA Gruppe, Raytheon, P&W, BAE, Carlisle und noch ein paar anderer Unternehmen die grössten Rüstungsunternehmen der Welt. Da sind, seitdem der Barack am Ruder, ist andere Zeit angebrochen.

Zeiten in denen man einfach mehr Greenbacks in die Aktenkoffer füllen muss um seine Programme zu erhalten. Denn nur so ist es zu erklären warum der demokratische Friedenspräsident kaum schlauer agiert als vor ihm der republikanische Weltpolizist.

Bestes Beispiel: LockMarts F-35. Gates hat schon Projekte abgesägt die nicht mal ein Zehntel an Schwierigkeiten davon haben, aber hier ists scheinbar egal dass man selbst die Nunn-McCurdy-Schwelle mit einer Geschwindigkeit durchbrochen hat dass die Trümmer bis nach Rigel VII geflogen sein müssen. LockMart muss mittlerweile Gelder austeilen, sowohl an Pentagon als auch an Kongress und Zeitungen um den Laden zusammenzuhalten dass die Boeingschen Praktiken ("How do we keep the C-17-line in Long Beach and the F-18-line in St. Louis open?") schon fast als ehrlich durchgehen.

Letzte Schätzung der Air Force: Auf die ganze Flotte gerechnet (also inklusive STOVL und Trägervariante und Exporte) ein Fly-away von kaum unter 110 $ Millionen Dollar in 2009er Dollars. Also inklusive Inflation wird man am Schluss schon fast an den 140 Millionen kratzen. Damit kriegt man für 95% des Preises einer Raptor eine überladene F-16 mit RAM-coating. Während Boeing der Navy neue Super Bugs für 54 Mille das Stück anbietet. Eigentlich sollt man eine 757 entführen und nochmals ins Pentagon reinknallen...

Wobei, kürzlich ist rausgekommen (na, nicht ganz - den Greenbacks sei dank hört mans kaum) wie das alles zustandekommt. Bei LockMart ist man nämlich noch immer überzeugt einen brauchbaren Preis halten zu können, irgendwo in der Gegend um 75 Millionen Dollar.
Wie das gehen soll? Ganz einfach, über die Stückzahl.

Was war das meistgebaute westliche Kampfflugzeug? Richtig, die Sabre Familie mit nicht ganz 10,000 Stück. Die wurde in sechs Produktionswerken in fünf Ländern gebaut, für einen Fly-Away von etwa einer halben Million Dollar (was inflationsbereinigt noch immer billige 6 Millionen wären). Das Ding war in 25 Ländern im Einsatz in einer Zeit in der die McCarthys dieser Welt hinter jedem Busche ein Rudel Commies vermuteten.

Also heute, ganz ohne Commies, mit zerbröselnden Wirtschaften, und mit wahrscheinlich nur einem Produktionswerk, und 75 Millionen Dollar Fly-Away, wieviele Exemplare glaubt LockMart verkaufen zu können?

Na, laut deren Marketing sollts kein Problem sein davon 7000 Stück an den Mann zu bringen... aha... die zweite 757 sollt dann also in die LockMart-Zentrale in Bethesda reinknallen. Hat nicht zufällig jemand zwei billige gebrauchte 757 am Vorfeld stehen? Ich würd sie kaufen...

28.05.2010

Friedensdividende

Und während in Fernost der olle Kim schon mobil macht kommt man in Europa jetzt drauf wie teuer Militär ist.

Klar, nachdems die Griechen erwischt hat und jetzt die EU wieder bergeweise Geld nach sonstwo schickt kommt man auch in weit weniger abgefuckten Staaten ins Grübeln. Die Franzmänner scheinen momentan noch ihre Sinne beisammen zu haben, aber was man jetzt aus UK und Deutschland hört kann man wohl getrost als Hiobsbotschaft verbuchen.

Gut - bei den Briten ists nix neues. Da konnte man das letzte Jahr hindurch schon verfolgen wie sich die Planungen der Streitkräfte allmählich von jeglichem Sinn verabschieden und in die populistische Wirklichkeit begaben. Da wurden für bizarre Gelder irgendwelche Hubschrauber angeschafft (hah, die Geschichte mit den Chinooks... dafür sollte man Whitehall in eine geschlossene umwandeln) weils der Boulevard grad gefordert hat während auf der anderen Seite die Tornados und Harriers grad schneller ausser Dienst gestellt werden als du "taktische Jagdfliegerkomponente" sagen kannst. Aber am JSF festhalten...

Derweil will Guttenberg bei der Bundeswehr auch umgraben. Auch hier weniger aus militärischer Notwendigkeit sondern weils die Umfragen sagen: wenn 80% des Volkes verlangen dass beim Militär zu sparen ist dann hat man das gefälligst zu machen. Dass die BW schon jetzt eine Panzerbrigade nicht am Durchqueren des Staatsgebietes hindern könnte ist eh kein Geheimnis. Wo man da noch den Rotstift ansetzen will erschliesst sich mir nicht ganz. Wahrscheinlich zieht man, powered by another survey, den Stecker beim A'Stan-Einsatz - was sich ja bei den Briten auch schon abzeichnet.

Politisch ist das eine Bankrotterklärung. Einfluss auf der Welt kann man dann keinen mehr ausüben - gut, das ist eh nie das Ziel der EU gewesen, man handelt schliesslich mit jedem Dritte-Welt-Diktator. Ein Militär welches dazu da wäre den Typ zu stürzen wäre da nur störend.

Da darf es auch keinen verwundern wenn die Nordkoreas und Irans dieser Welt machen was sie wollen. Die Russen und die ChiComms werden schon aus Gewohnheit nix dagegen unternehmen, die USA ist eh overstretched um noch was dagegen zu machen, und wir ziehens ja lieber vor meinungsumfragengerecht das Budget von den Streitkräften zur Pension umzuschichten.

"Hier fliegt ihre Pension", wie da jemand vor einiger Zeit mal so passend plakatierte. Vielleicht sollt man das umschreiben und in Zukunft auf alle Kontoauszüge "Hier liegt ihre Landesverteidigung" draufschreiben...

(Sagenhaft - ich kann kein "Hier fliegt ihre Pension"-Bild auftreiben...)

27.05.2010

Status Quo

Eine Menge kommentierenswertes ist in der Zwischenzeit passiert. Aber nichts ist aktuell so brisant wie die sich verschärfende Lage zwischen dem sozialistischen Paradies und dem Rest der Welt. Na klar, ich rede von Nordkorea.

Ganz so harmlos wie die Welt gerne tut ist das aber nicht. "What if the drew a war and everybody came?" wies beim keldonischen Kriegsfürst so knackig heisst.

Wie bitte wollen sich die ROKs und die Eight Army gegen ein paar Millionen Mann erwehren die zu Fuss übers ganze Land rauschen während die K1 der ROKs im Tal bleiben müssen. Da hilft die ganze technologische Überlegenheit alles nix - da brauchts boots on the ground. Das niederbomben von Infanterie mag vielleicht in A'Stan leidlich funktionieren, wird aber ein bisschen zach wenn für einmal der Feind mehr Fusssoldaten mitbringt als die Alliierten Flugzeuge haben.

Ich bin mir sicher das man sich in Yongsan auch bewusst ist dass man einem entschlossen geführten Feldzug relativ wenig entgegezusetzen hätte. Ja, langfristig mag man einen Krieg gewinnen - ich mein, ein war of attrition ist nicht unbedingt das wo die bekanntermassen im Überfluss lebenden DPRKs brillieren würden. Aber kurzfristig könnte der Kim und seine Brut Südkorea mit der roten Flut wegspülen und ihre Infrastruktur in Grund und Boden schiessen.

Zu stoppen wär sowas wohl nur nuklear - aber das wär zum einen aus nachvollziehbaren Gründen eher schlecht - und würd zum anderen die Infrastruktur Südkoreas auch wieder toasten. Schlechte Karten also.

Insofern hat der olle Kim die Welt, also die ROKs aber auch die USA in Geiselhaft. Ja, er würd den Krieg verlieren und damit letztendlich das Kapitel Korea nach 60 Jahren beenden. Aber er würd soviel Schaden damit anrichten dass es denen dort drüben eigentlich erstes Anliegen sein müsste den Status Quo beizubehalten...

26.05.2010

Endlich eine Oarwat!

Jenes Reallife welches ich vor gut zwei Monaten angesprochen habe und welches mich vom bloggen abgehalten hat war der Wechsel von Arbeitsplatz und Wohnort. Also quasi der logische Schluss zu meinem allerersten Posting - ich bin letzlich in jenem unbekannten Land angekommen.

I ziag ma Springerstiefel...

Und auf der viel zu langen Reise dorthin hab ich einiges erlebt. Obwohl dir in jedem Persönlichkeitstraining geraten wird "echt" zu sein, weil das vorspielen den HR-Menschen ohnehin auffällt, kommst du mit "echt" net allzu weit. Ich bin (na so ne Überaschung) nicht der Typ der mit seiner Meinung hinterm Berg hält und damit eckst du halt schnell an. Berufliche Kompetenz zählt nicht viel wenn du nicht ein paar wichtige Eigenschaften hast. Oder wies ein Poster auf derStandard.at vor einigen Wochen ganz treffend formuliert hat: "Der Zweck des Bewerbungsgespräches ist einzig dem zukünftigen Vorgesetzten zu beweisen dass man für wenig Lohn viel arbeitet, gerne auch Überstunden macht, niemals aufmuckt und auch mal den Sündenbock spielt." Amen Bruder - das ist etwa jener Eindruck den ich mittlerweile auch habe.

...und mei Leopardenhoserl o

Zum Glück krieg ich mehr als den Tausender bei MAN - bedeutend mehr glücklicherweise. Was dann insoferne interessant ist weils den drastischen Vergleich zum Hungerlohn bietet den ich bekommen hab bevor ich ins unbekannte Land gezogen bin. Und meine Kündigung damals hatte tatsächlich nix mit der Bezahlung zu tun.
Wobei, gerade bei der Bezahlung habe ich jetzt auch beide Seiten kennengelernt. Im bekannten Land (also damals) war der Arbeitgeber in der Region für die gute Entlohnung der Arbeitskräfte bekannt. Man war auf langfristige Bindung an die Arbeiter aus (ich hatte "Mitarbeiter" (ahja, da ist er wieder, dieser grausige Ephemismus für "Sklave") die tatsächlich schon seit der Mondlandung im Betrieb waren) und konnte daher auch eine fähigen Stamm aufbauen). Das genaue Gegenteil erleb ich jetzt - weil man nur den absoluten Minimumlohn nach KV (und dieser KV auch noch so gewählt dass die Löhne möglichst niedrig sind) zahlt muss man mit haufenweise ungelernten Arbeitern von Gott weiss wo (als ich letztens in der Kantine ein paar der Arbeitern beim Tratschen zugehört hab - in einer Sprache die offensichtlich Patois war! - wollt ich schon nachfragen ob ich nicht vielleicht eine Sporttasche voller Gras nach Broker fahren soll) auskommen - die Qualität der Arbeit ist daher nicht überaschend.

Eine Kettn nei ins Mei...

Einen Teil der Reise hab ich auch dazu genutzt mich - powered by the taxpayer - weiterzubilden. Und irgendwie musst ich dabei lachen als der oberste AMS-Mensch von Bildung und Jobchancen gesprochen hatte. Die Realität ist nämlich anders als das was hier erzählt wird. Je besser deine Ausbildung ist desto schwerer wirds nämlich einen Job zu finden. Denn es kommt ganz unweigerlich zu einer Spezialisierung. Und in Nischen wirds generell halt eng - es stehen dir ganz einfach weniger Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Jobportale sind so voll mit Zeugs dass ich mich frag wie mans eigentlich als nicht spezialisierter Mensch schafft keinen davon zu bekommen. Da frag ich mich auch nach der Sinnhaftigkeit unserer Arbeitsplatz- und Bildungspolitik wenn man zwar Unmengen an Akademikern (oder diesen unsäglichen Bologna-Typen) produziert aber die meisten Firmen froh wären einen anständigen Dreher oder Elektriker zu bekommen.

Hinterm Schreibtisch sitzt a Punk mit an lackierten Büstenschnitt...

Aber ich brauch mir solche Sorgen zum Glück nimmer machen. Zumindest nicht bis ich irgendwann in ein paar Jahren wieder weiterziehe. Aber so wie sich die Wirschaft (oder Welt insgesamt) derzeit entwickelt könnts mir dann passieren dass ich tatsächlich in Schwabing als Lagerist ende...

25.05.2010

Der Zonk des Monats

April 2010

geht an

Barack H. Obama, President of the United States und Dmitri A. Medvedev, Prezident Rossiyskoy Federatsii

für

START II... START IV? SORT II? SALT III?

Wenn schon ein zahn- und nutzloser Abrüstungsvertrag geschaffen wird ist es ja ganz passend dass dies von zahn- und nutzlosen Menschen gemacht wird. Bob the Builder, der aktuell versagt ein Ölleck einzudämmen (mit einem Grinsen denke ich da an Katrina und das demokratische Gezeter danach), auf der einen Seite und Marionetvedev, Abziehbildpresident von Putins Gnaden, auf der anderen - ja das hat was. Und genauso wie bei beiden hinter einer Menge Fassade nix steht, so ist das auch beim Vertrag.
Nicht nur dass die Real-Abrüstung von START II Revisited kaum vorhanden ist, weicht man bestehende Grenzen sogar teilweise auf - und schaffts trotzdem das ganze als Erfolg zu verkaufen. Und das ganze während in Russland schon am SS-18-Nachfolger, also der nächsten Mega-ICBM mit ein paar Tonnen throw weight, und in den USA am neuen Boomer (samt Trident-Nachfolger klarerweise) gebaut wird.
Gelebte Abrüstung halt - es zählt net was man tut, es wählt nur wie mans verkauft.

01.05.2010

You've got the Powers!

Seitdem bei der Air Force drohnengeile Leut wie der Jar-Jar oder der Dave Deptula das Ruder an sich gerissen haben (und so planlose Leut wie Donnie oder Schwartz agieren) faselt ja alles nur mehr von den Armaden (ich glaub nicht dass man Armada multiplieren kann) von Drohnen die die Air Farce in Zukunft mal haben soll.

Dabei ist man auf einer der Heimbasen dieser Drohnen da ein bisschen vorsichtiger. Beale AFB, unweit von Sacramento, seit Ewigkeiten Heimat von allem was bei der Air Force Kameras hat. Dort sagt man nämlich noch immer klar dass die Global Hawks, bei allen tollen Sachen die die so können, einem Gerät unterlegen sind welches der legendäre Kelly Johnson vor beinahe 60 Jahren zusammengezimmert hat. Der Dragon Lady.

Und es passt wie die Faust aufs Auge dass genau heut vor 50 Jahren Frank Powers in seiner U-2 über Sverdlovsk von einer S-75 getoastet wurde. Ein Flugzeug welches damals (man erinnere sich an die CIA-Analysen die die taktische Einsatzfähigkeit der U-2 über 1959 hinaus anzweifeln) durch eine Waffe verwundbar war die heutzutage nicht mal mehr in abgefuckten Dritte-Welt-Diktaturen im Einsatz ist ist 50 Jahre später dem ganzen neumodernen Drohnenglumpert noch immer überlegen, und das in Zeiten wo jeder Westentaschendiktator schon die S-300 im Garten stehen hat.

Letztens hab ich einen Aussage gehört, von Larry Spinetta (der kommandiert das 5th RS der Air Force) der die Predatoren mit einer Cessna 172 vergleicht. Wer da nicht nachdenken beginnt der lebt wohl selbst in einem Austin Powers Film...