12.03.2010

Der Tag an dem die Air Force starb

Ein ungenannter hoher Beamter im Pentagon hats vor ein paar Jahren so schön gesagt: "Das Programm hat mittlerweile so viel Schwung drauf, selbst wenn wir wollten könnten wirs nicht mehr stoppen." Gemeint war die JSF a.k.a. F-35 Lightning II.

Nun, auch ich war immer der Meinung dass die F-35 kommen werden, zwar wahrscheinlich in keinen tausend Stück (und damit weit weg von den 2,000+ die man gerne hätte) aber doch in Stückzahlen höher als jeder andere Fighter seit der F-18.

Nun, nachdem was sich gestern im Senat abgespielt hat, hab ich meine Meinung geändert. Nun glaube ich, und ich habe mich bis jetzt in solchen Dingen immer als guter Prophet erwiesen, dass wir die F-35 nie im Einsatz sehen werden.

Bei den Zahlen die das Armed Services Comitee und die GAO da rumgeworfen haben kommt dir das schaudern. Minimumstückpreis der F-35: 112 Millionen Dollar - und als Minimumsystempreis tauchen schon die 130 Millionen auf. Man kratzt also bereits an F-22 Dimensionen. Da lösen sich des Jar-Jars Theorien in Rauch auf, von wegen affordable.

Das Programm läuft kostenmässig überhaupt davon - die Gesamtentwicklungskosten sind mittlerweile um 46 Mrd. $ (in Worten.... nein, das ist ohne Worte) gestiegen. Für ein einziges Programm - andere Staaten können mit dem Geld ihre gesamten Streitkräfte jahrelang finanzieren...

Man hat damit auch offiziell die Nunn-McCurdy-Grenze überschritten (ja, das ist jener Sam Nunn der in den 80ern das Pentagon komplett umgebaut hat) die bei 15% Überschreitung liegt - aktuell steht man bei 18%. Bei 25% sollte man laut Gesetz das Programm eigentlich kippen - geschehen ist dies freilich noch nie.

Aber ob mans jetzt aufgibt oder durchzieht, an diesem Freitag wurde die Air Force zu Grabe getragen. Man wird die geplanten Stückzahlen nicht mal annähernd bekommen und am Schluss mit einer Kleinflotte an überteuerten vergoldeten Flugzeugen rumfliegen während in China 1,000 J-10 stehen. Und das alles nur weil Jar-Jar keinen Dau hat.

Aber ihm kanns egal sein. Denn wenn die Air Force dann eine Grube in Arlington bezieht sitzt er irgendwo in Texas rum (bei der A&M vielleicht) und kriegt auf der einen Seite eine Pension aus Steuergeld und auf der anderen Seite eine "kleine Zuwendung" von einem in Fort Worth produzierenden Rüstungsunternehmen. Und nein, ich meine nicht Bell...

2 Kommentare:

  1. Das ist wahrlich eine neue Dimension, in der die Frage nach der Aufgabe der F-22 wieder aktuell wird.
    Ich habe mich noch nie getraut, das auszusprechen, aber schon länger mit dem Gedanken gespielt, dass von der F-35 möglicherweise nichteinmal 1000 Stück gebaut werden könnten.

    Was wäre in einem derartigen Fall die Alternative?
    Mehr F-22 und Superbugs? Potentiell Anschaffung der Silent Eagle als mittelfristiger Übergang zu einem neuen Programm?

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  2. Die Alternative? Das ist ja das traurige an der Sache, es gibt sie einfach nicht, zumindest wenn mans realistisch betrachtet. Die Air Force braucht dringend Ersatz für die 30 Jahr alten Viper-Zellen aber dank der vielen Fehler der letzten Dekaden im Rüstungsmanagment (siehe dazu auch "Da seh ich Schwartz...") bringt man kein brauchbares Projekt mehr zusammen.
    Eine Silent Eagle hab ich mal überhört, die ist schlicht ein Witz. Mehr Raptoren wirds nicht geben. Für die Navy kann die Alternative nur lauten die Super Bug-Produktion hochzufahren (wie das Boeing eh seit Jahren schon anbietet), für die Marines würds heissen die nutzlose VTOL-Komponente endlich aufzugeben (wie ich seit Jahren schon predige - dazu findest du hier (http://forum.airpower.at/viewtopic.php?t=3665&start=25) einen längeren Eintrag von mir in dem ich die USMC-Fliegerei zerlege) und für die Air Force wärs ein Problem. Der USAF würd ich ganz ernsthaft raten zu importieren - Rafales würden für mich am meisten Sinn machen. Nur, nach der KC-X Geschichte wird eher die Hölle zufrieren als dass das passiert...

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